++ Pride-Flagge mit Nazisymbol gehisst ++ Ungarische Lesben gegen Weidel ++
Die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland.
Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 10. Februar 2025.
++ Pride-Flagge mit Nazisymbol gehisst ++
In Frankfurt (Oder) hat ein 43-Jähriger eine Regenbogenfahne mit einem Hakenkreuz gehisst. Er habe sie zum Gedenken an die Bombardierung Dresdens aufgehängt, gab der Mann nach Angaben der Polizei an. Die zog die Flagge am Samstag ein und leitete Ermittlungen gegen den 43-Jährigen ein. Es handelte sich nach Informationen der Polizei um eine selbstgefertigte Regenbogenfahne, auf der in der Mitte ein Hakenkreuz abgebildet war.
Derweil sind in Brandenburg am Wochenende wieder zahlreiche Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Strasse gegangen. In Potsdam und in Golßen fand zudem ein Winter-CSD statt. Die Veranstaltungen waren Teil einer bundesweiten Kampagne der Christopher-Street-Day-Bewegung zur Bundestagswahl am 23. Februar (MANNSCHAFT berichtete).
++ Ungarische Lesben kritisieren Weidel ++
Der ungarische Lesbenverband Labrisz nahm Alice Weidels Besuch bei Regierungschef Viktor Orbán zum Anlass für einen offenen Brief an die lesbische AfD-Politikerin – und löste damit ein grosses Medienecho aus. Darin heisst es unter anderem: «Orban spricht davon, Mauern einzureissen, während er neue Mauern errichtet – Mauern des Hasses und der Ausgrenzung. Orban freundet sich mit Faschist*innen, Diktator*innen, Kriminellen, Betrüger*innen und Massenmörder*innen an. Willkommen im Club, Alice Weidel!»
Und weiter: «Willkommen in einem Land, in dem Lesben keinen Zugang zu In-vitro-Fertilisation haben, keine Kinder adoptieren dürfen und, wenn sie schon Kinder haben, nur eine von ihnen das Sorgerecht ausüben kann. (…) Liebe Alice Weidel, welche Botschaft senden Sie den ungarischen Lesben mit Ihrem Besuch? Hier unsere Botschaft an Sie: Machen Sie nach Ihrem Besuch in Budapest einen Spaziergang mit Ihrer Familie im Berliner Tiergarten, bleiben Sie ein paar Minuten vor dem grossen grauen Betonklotz stehen und erzählen Sie Ihren Kindern, dass im Zweiten Weltkrieg Frauen wie ihre Mütter von den Nazis verfolgt wurden.»
++ Queers mit Wahlaufruf für die Linke ++
«Wir sind queer - und wir wissen auch aufgrund unserer sexuellen Orientierung, unserer geschlechtlichen Identität, wie wichtig die Emanzipation jeder Person ist - und wie notwendig dafür ein Leben in sozialer Sicherheit ist, ohne Angst vor Verfolgung und Repression. Wo Ungerechtigkeit herrscht, kann es keine wirkliche Selbstbestimmung geben.»
So heisst es in dem Aufruf von über 160 queeren Künstler*innen für die Linke, der unter anderem von den Schriftsteller*in Hengameh Yaghoobifarah, dem Jazzsänger Erik Leuthäuser oder Lucia Schober (bekannt aus «Princess Charming») sowie zahlreichen CSD-Aktivist*innen unterzeichnet wurde.
++ Zehntausende bei Winter-CSD erwartet ++
Kurz vor der Bundestagswahl wollen Queers und Verbündete an diesem Samstag (11.55 Uhr) in Berlin gegen Hass und Hetze und für ihre Rechte demonstrieren sowie zur Teilnahme an der Wahl aufrufen. Erwartet werden rund 10.000 Teilnehmer*innen. Die Parade startet am Bundestag und zieht über den Potsdamer Platz bis zum Nollendorfplatz in Schöneberg. Unter dem Motto «Wähl Liebe» wird auch an zahlreichen anderen Orten in Deutschland der sogenannte Winter-CSD gefeiert.
Allein in Frankfurt am Main rechnet die Polizei mit Teilnehmer*innen im fünfstelligen Bereich. Es sei schwierig einzuschätzen, ob es am Ende 10'000, 20'000 oder sogar 30'000 Menschen werden, hiess es. Ein Zug durch die Innenstadt sei nicht geplant.
++ CDU will Gutachten für junge trans Personen ++
Argumentiert wird mit «Jugendschutz und dem Erziehungsrecht der Eltern». Eine Änderung des personenstandsrechtlichen Geschlechtseintrags sollte künftig wieder nur nach einem psychologischen Gutachten erlangt werden können, fordert CDU-Vizevorsitzende Silvia Breher. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte sie: «Gerade in der altersbedingt volatilen Lebensphase der Pubertät muss ausgeschlossen werden, dass Persönlichkeitszweifeln mit einem leichtfertigen Geschlechtswechsel begegnet wird.» Laut dem neuen SBGG dürfen Jugendliche ab 14 Jahren nach einer psychologischen Beratung selbst eine Erklärung einreichen, mit Einverständnis der Eltern.
Die Möglichkeit der Auswahl eines dritten Geschlechts divers soll aber erhalten bleiben. Das lasse sich aufgrund der Rechtsprechung aus Karlsruhe auch kaum zurücknehmen (MANNSCHAFT berichtete) – und sei bei einer Regierungsübernahme von der Union auch nicht geplant, so die Abgeordnete aus Norddeutschland.
++ Polizei sucht queerfeindliche Schläger ++
Mit Bildern aus der polizeilichen Videobeobachtung fahndet die Kölner Polizei nach drei Jugendlichen, die am 23. Juli 2024 (Dienstag) einen 15-Jährigen in Kalk beleidigt und geschlagen haben sollen. Sie sollen ihr Opfer gegen 17.30 Uhr auf der Trimbornstrasse auf sein regenbogenfarbenes Armband angesprochen haben, ihn beschimpft, dann bis zur S-Bahn-Haltestelle verfolgt und mit einem schwarzen Ledergürtel geschlagen haben. Anschliessend seien sie weggerannt.
Hinweise zur Identität und/oder dem Aufenthaltsort der Gesuchten nehmen die Ermittelnden der Kriminalpolizei unter 0221 229-0 oder per Mail an [email protected] entgegen.
++ Schule gegen Storch ++
Das Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium im Berliner Bezirk Lichtenberg ist benannt nach NS-Widerstandskämpfer*innen. Deren Geschichte wurde unlängst als «In Liebe, Eure Hilde» verfilmt und lief im Kino. An dieser Schule soll an diesem Dienstag Beatrix von Storch, Bundestagswahl-Kandidatin der rechtsextremen, queerfeindlichen AfD, bei einer Vorstellungsrunde auftreten.
Unter dem Motto «Coppi gegen rechts» rufen Schüler*innen zum Protest: Den Auftritt »der Erzkonservativen mit ihren transphoben, antimuslimischen Äusserungen« könne man nicht unkommentiert akzeptieren. Die Schüler*innen werfen der Leitung des Gymnasiums vor, nicht ausreichend kommuniziert zu haben. Erst auf Nachfrage sei die Liste der teilnehmenden Politiker*innen bekanntgemacht worden. Für die Podiumsdiskussion wurden der Polizei zwei Demos mit je 100 Teilnehmer*innen gemeldet.
++ Raub statt Date: Urteil! ++
Sie haben einen 57-Jährigen über eine Dating-App in eine Falle gelockt, ausgeraubt und verletzt in den Landwehrkanal gestossen: Zwei junge Männer erhielten drei Jahre und drei Monate Haft, gegen einen 18-Jährigen ergingen dreieinhalb Jahre. Die mit fünfeinhalb Jahren höchste Strafe verhängte das Berliner Landgericht laut RBB unter Einbeziehung einer früheren Verurteilung gegen einen 20-Jährigen: Die Angeklagten hätten sich des besonders schweren Raubes und der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht.
Ihr Opfer hatte sich Ende August über eine Dating-Plattform gegen Mitternacht zu einem Treffen am Berliner U-Bahnhof Jungfernheide verabredet. Ein Angeklagter (20) habe ihn in Empfang genommen und auf einem dunklen Weg zum Kanal geführt, so die Anklage. Dort seien die anderen aus der Dunkelheit getreten und hätten den Mann attackiert. Einer habe das Opfer schliesslich ins Wasser gestossen. Geholfen hat ihm keiner, so der Vorsitzende Richter. Das Opfer habe um sein Leben gefürchtet.
++ Berlinale-Chefin will offenen Dialog ++
Nach den Antisemitismus-Vorwürfen im vergangenen Jahr will die offen lesbische Berlinale-Chefin Tricia Tuttle das Filmfestival zum Ort des offenen Dialogs machen. «Je mehr die Debatte sich radikalisiert, desto dringender brauchen wir einen Ort für differenzierte Gespräche», sagte die Intendantin der Neuen Osnabrücker Zeitung. Man fordere ein respektvolles Gespräch und bestehe darauf, dass jeder seine Meinung äussern dürfe, sagte die Amerikanerin.
«Natürlich sehe ich eine rote Linie, wo es in den Antisemitismus kippt», so Tuttle zwei Tage vor Beginn es Festivals. «Gleichzeitig ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben und Komplexität zuzulassen.» Nach der Abschlussgala 2024 hatte es Kritik bis hin zu Vorwürfen von Israelhass und Antisemitismus gehagelt. Tuttle, die 2024 noch nicht Berlinale-Chefin war, sagte, es seien Fehler gemacht worden: «So einseitig wie auf der Preisgala dürfen wir nicht noch einmal werden.» (dpa)
++ Homophober Übergriff vor Club ++
Wegen des Verdachts eines homophoben Angriffs, der sich bereits in der Nacht zu Sonntag in Charlottenburg ereignet haben soll, hat der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts die Ermittlungen übernommen. Gegen 18 erschien ein 24-Jähriger am Sonntag auf der Wache eines Polizeiabschnitts, um eine Anzeige wegen Beleidigung und Körperverletzung zu erstatten.
Dabei gab er an, sich gegen 2 Uhr vor einem Club in der Budapester Strasse befunden zu haben, als eine Gruppe von etwa sechs ihm Unbekannten auf ihn zukam und sich vor ihm aufbaute. Einer der Provokateure soll ihn dann sowohl homophob beleidigt als auch mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, wodurch der 24-Jährige zu Boden ging. Erst als eine Zeugin dazwischenging, flüchteten die sechs. Da der Angegriffene sich beim Sturz am Knie verletzt hatte und über Schmerzen am Kopf klagte, begab er sich in ambulante ärztliche Behandlung. Die weiteren Ermittlungen dauern an.
++ Im Bus beleidigt ++
Am Snnstag erstattete ein Mann Anzeige, nachdem er am Vormittag in einem Berliner Bus homophob beleidigt worden war. Er gab an, kurz vor 10:30 Uhr an der Haltestelle Fuldastrasse in einen Bus der Linie M41 in Richtung Baumschulenweg eingestiegen zu sein. Ein Mann habe ihn auf seine Kleidung angesprochen und ihn in diesem Zusammenhang homophob beleidigt.
Die Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes übernommen.
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