«Glücklicher als je zuvor»: Die Coming-outs 2024
Von Ralf Schumacher bis Jasna Fritzi Bauer
Zum Ende des Jahres schauen wir noch einmal zurück und feiern die vielen nationalen wie internationalen Coming-outs der Promis aus den Bereichen Sport, Politik und Kultur.
#Chloë Grace Moretz
Die US-Schauspielerin («Hugo Cabret») hat sich im November als lesbisch geoutet und gleichzeitig ein politisches Statement gesetzt: Sie warb bei der Präsidentschaftswahl für Kamala Harris. «Als lesbische Frau glaube ich an die Notwendigkeit eines rechtlichen Schutzes für die LGBTIQ-Community», erklärte die 27-Jährige
(MANNSCHAFT berichtete).
#Dimitri Pavadé
Als am 8. September in Paris die Paralympics zu Ende gingen, nahm der französische Weitspringer Dimitri Pavadé dies zum Anlass, in einem bewegenden Post auf Instragram über seine Identität zu sprechen. Er habe diesen Moment mit Ungeduld erwartet. «Heute bin ich wieder bereit, mich zu stellen, mich zu überwinden und weiterzumachen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, was andere über mich sagen oder denken», schrieb er. «Ja, ich bin klein, von gemischter Herkunft, einbeinig und, um noch einen draufzusetzen, schwul!»
(MANNSCHAFT berichtete).
#Hanka Rackwitz
Die 55-Jährige hat sich im Dschungelcamp als asexuell geoutet. Sie erklärte, dass sie bisher nur Sex hatte, damit Männer ihr Liebe zeigen. «Und das ist vielleicht der Grund, warum ich das alles nicht mehr will. Denn eigentlich dachte ich vorher schon: Nee, asexuell ist ganz cool.» (MANNSCHAFT berichtete).
#Ralf Schumacher
Der ehemalige Formel1-Fahrer sorgte mit seinem Coming-out im Juli für ein Novum im Rennsport. Auf Instagram machte der 49-Jährige seine Beziehung zu seinem Partner offiziell. «Das Schönste im Leben ist, wenn man den richtigen Partner an seiner Seite hat, mit dem man alles teilen kann», schrieb er im Juli und teilte ein romantisches Foto, das ihn an der Seite seines Partner Étienne Bousquet-Cassagne zeigt. «Jetzt befinde ich mich in einem völlig neuen Kapitel meines Lebens, unseres Lebens, und bin glücklicher als je zuvor», erklärte er später (MANNSCHAFT berichtete).
#Louisa Jacobson
Der Star der Serie «The Gilded Age» schrieb im Juni auf Instagram: «Eintritt in eine freudige neue Ära» und fügte die Emojis einer Regenbogenfahne und eines flammenden Herzens hinzu. Die 33-jährige Schauspielerin ist die Tochter von Meryl Streep, an deren Geburtstag sie ihr Coming-out hatte (MANNSCHAFT berichtete).
#Sean Gunn
Der Schwimmer, der unter anderem 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio teilnahm, sprach in diesem Jahr offen über seine Homosexualität. Gegenüber dem Portal Outsports erzählt Gunn, dass er, als er in der College-Mannschaft von Kentucky schwamm für sich feststellte, dass er schwul ist. «Anfangs war ich überhaupt nicht geoutet», so der 1993 geborene Sportler. «Ich bin in den ersten Jahren mit Mädchen ausgegangen. Ich hatte im Laufe der Jahre einige wirklich tolle Beziehungen.» Seiner Familie und seinen Freunden zu Hause in Simbabwe, wo wie in vielen Ländern Afrikas LGBTIQ ausgegrenzt und verfolgt werden, sagte er lange nichts (MANNSCHAFT berichtete).
#Jessica Madsen
Mit einem Post auf Instagram beging der «Bridgerton»-Star am 2. Juni nicht nur feierlich den Pridemonat, sondern bekannte sich auch zur LGBTIQ-Community. «Verliebt in eine Frau, laut und stolz darauf!», schrieb die Schauspielerin, die vornehmlich in der Rolle der Cressida Cowper bekannt wurde. In zwei Tagen erhielt der Beitrag über 50’000 Likes und über 800 Kommentare, darunter auch von ihren «Bridgerton»-Kolleg*innen, die ihre Unterstützung ausdrückten (MANNSCHAFT berichtete).
#Felix Jaehn
Der DJ-Star hat sich im April in der Talkshow Süss und deftig von Jurassica Parka und Jacky-Oh Weinhaus als nicht-binär geoutet. Zur Frage, wie Jaehn zukünftig angesprochen werden möchte, war die Antwort: «Ich nutze zur Zeit lieber den Namen Fee, weil ich unter die nicht-binären Menschen gegangen bin und einen geschlechtsneutralen Namen haben möchte.» Der Künstlername bleibe allerdings weiter Felix Jaehn – es sei zu kompliziert, das zu ändern. Später erklärte Jaehn noch, das nicht-binäre Neopronomen «dey/denen/dey» im Deutschen zu bevorzugen. Jaehn hatte sich 2018 als bisexuell geoutet (MANNSCHAFT berichtete).
#Kelly Marie Tran
«Ich habe das noch nie öffentlich gesagt, aber ich bin eine queere Person», erklärte die Schauspielerin («Die letzten Jedi») im November in einem Interview mit dem Magazin Vanity Fair. Für die 35-jährige Kalifornierin mit vietnamesischen Eltern war das Remake von Ang Lees Film «Das Hochzeitsbankett» der Anlass für ihr Coming-out. Darin spielt sie eine lesbische Frau spielt, die mit ihrer Freundin eine Familie gründen will. «Was mich wirklich begeistert hat, war, dass ich eine Person verkörpern durfte, die ich zu kennen glaubte», so Kelly Marie Tran. «Ich habe nicht das Gefühl, dass ich überhaupt in diesem Film schauspielere.» (MANNSCHAFT berichtete).
#Khalid
Der US-Musiker wurde im November in den sozialen Netzwerken von einem Kollegen geoutet – und reagierte gelassen. Mit dem Post einer Regenbogenflage gefolgt von drei Ausrufezeichen gepaart mit den Worten «Da habt ihr es. Nächstes Thema bitte, lol», bestätigte er die Gerüchte, dass er schwul sei. Der 26 Jahre alte Grammy-Gewinner hatte sich über seine Sexualität bisher nicht geäussert, erklärte nun aber: «Nur damit das klar ist, ich schäme mich nicht für meine Sexualität. Es geht einfach niemanden etwas an. Doch ich bin fein mit mir.» (MANNSCHAFT berichtete).
#Sophia Bush
Die amerikanische Schauspielerin («One Tree Hill») outete sich in einem intimen Essay als queer. Im Magazin Glamour schrieb sie: «Irgendwie hasse ich die Vorstellung, dass wir uns im Jahr 2024 outen müssen. Aber ich bin mir zutiefst bewusst, dass wir dieses Gespräch in einem Jahr führen, in dem wir die aggressivsten Angriffe auf die LGBTIQ Community in der modernen Geschichte erleben […] Ich glaube, ich wusste immer, dass meine Sexualität in einem Spektrum existiert. Im Moment denke ich, dass das Wort, das es am besten definiert, queer ist.» (MANNSCHAFT berichtete).
#Jack Chambers
Der irische Minister hat sich im Januar in einer persönlichen Nachricht via Instagram als schwul geoutet. Die Unterstützung von Familie und Freund*innen hätten ihn ermutigt, diese Neuigkeiten zu teilen, so der 33-jährige. «Da ich mich auf das Jahr 2024 freue, teile ich mit Ihnen etwas, das ich schon seit einiger Zeit tun wollte», erklärte er. Als Politiker könne es manchmal schwierig sein, über das eigene Privatleben zu sprechen. «Allerdings ist es für mich in erster Linie wichtig, mir selbst treu zu bleiben – und Ihnen allen in meiner Funktion im öffentlichen Dienst.»
#Lilly Nägeli und Aurélie Csillag
Die Leichtathletin Nägeli und die Fussballnationalspielerin Csillag machten im Oktober ihre Beziehung öffentlich. Die Reaktionen darauf seien wie sie sagen durchweg positiv gewesen. « Die vielen positiven Rückmeldungen und die Unterstützung haben uns wirklich sehr berührt», sagte Nägli. «Wir haben so viel Liebe, Wärme und Ermutigung von so vielen von euch gespürt, und dafür sind wir zutiefst dankbar.» Sie hätten in der vergangenheit aber auch andere Erfahrungen gemacht (MANNSCHAFT berichtete).
#Johann Vera
In seiner Single «Closet» sprach der Latino-Sänger im September erstmals offen über seine Sexualität. «Ich dachte immer, dass diese Dinge nicht öffentlich diskutiert werden müssen. Jetzt, wo ich zurückblicke, hatte ich Angst, mich selbst zu akzeptieren und zu sagen, was ich wusste, aber ich habe mich versteckt», schrieb Vera in einem Instagram-Post. «Obwohl ich auch Frauen liebe, war ich zu der Zeit in einen Mann verliebt.» Während Fans ihn dafür feierten, stiess er bei seinen Eltern auf Ablehnung – doch Ricky Martin stärkte ihm den Rücken (MANNSCHAFT berichtete).
#Maren Morris
«Ich bin glücklich, das B in LGBTIQ zu sein», schrieb die mehrfache Grammy-Preisträgerin im Juni auf Instagram und wünschte ihren Follower*innen eine «Happy Pride». Die 34 Jahre alte US-Sängerin, die Texas geboren und aufgewachsen ist, war mit Ryan Hurd verheiratet, im März 2020 kam ihr Sohn Hayes auf die Welt. Im Herbst 2023 trennte sich das Paar (MANNSCHAFT berichtete).
#Mario Alcalde
Der Stierkampf ist ein sehr heteronormatives Umfeld, umso bemerkenswerter war es als sie im Januar Alcalde in Madrid als erster Torero outete. «Ich habe es vor Jahren mit mehreren Leuten entdeckt. Man verbindet sich mit ihnen, und sie verändern die Art und Weise, wie man die Dinge sieht», sagte er gegenüber der Zeitung El Mundo. Er denke anders als andere Stierkämpfer. «Mein Geschmack entspricht nicht der Norm im Stierkampf. Sowohl politisch als auch sexuell.» (MANNSCHAFT berichtete).
#Brendy Biya
Wer in Kamerun homosexuell ist, muss in Angst leben – oder ins Ausland fliehen. Von dort sorgt nun ausgerechnet die Tochter des langjährigen Autokraten für Zündstoff. Kameruns Präsidententochter Brenda Biya hat mit einem Kuss-Foto auf Instagram eine Diskussion über das Verbot von Homosexualität in dem zentralafrikanischen Land losgetreten. «Ich bin verrückt nach dir und ich will, dass es die Welt weiss», steht unter dem Foto, auf dem die 26-jährige, die als Rapperin unter dem Namen King Nasty auftritt, das brasilianische Model Layyons Valença küsst. Beide Frauen wohnen in Genf (MANNSCHAFT berichtete).
#Trey Cunningham
Der US-amerikanische Leichtathletikstar hat sich im Juli als schwul geoutet. Der 25-Jährige erklärte in einem Interview mit der New York Times, dass er nicht glaube, dass sich Leute outen müssten, sondern dass Menschen idealerweise in einer Situation sein sollten, in der sie einfach so sein könnten, wie sie sind. Doch von diesem Ideal sei die Realität halt weit entfernt, so der Sportler, der in einem konservativen, religiösen Umfeld in Alabama aufwuchs. Seine Eltern hätten etwas Zeit gebraucht, seine sexuelle Orientierung zu akzeptieren, seine Freund*innen hätten hingehen «längst darauf gewartet», dass er sich outet. Sie hätten nur mit der Schulter gezuckt (MANNSCHAFT berichtete).
#Jasna Fritzi Bauer
Die «Tatort»-Schauspielerin hat sich im Juni geoutet und ihre Familie vorgestellt. Die 35-Jährige machte im Interview mit der deutschen Vogue ihre Beziehung zu Katharina Zorn publik. «Wir glauben, dass es jetzt an der Zeit ist, dass wir nach vorne gehen und ein Zeichen setzen», so Jasna Fritzi Bauer. Auch weil sie «diesen Rechtsruck in der Gesellschaft» sehe und die «aufgeheizte Stimmung». Bauer erklärte: «Ich sage über mich, ich bin bi. Fertig.» Generell interessiere sie sich eher für den Menschen, nicht das Geschlecht. Meist empfinde sie allerdings Frauen als interessanter (MANNSCHAFT berichtete).
Der Welt-Aids-Tag steht bevor und die Deutsche Aidshilfe warnt vor geplanten Kürzungen: Es drohen Neuinfektionen und Aidserkrankungen. Menschen mit HIV erleben weiterhin Diskriminierung (MANNSCHAFT berichtete).
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