Meilenstein im Tennis: Erster ATP-Spieler outet sich
Im Männertennis ist ein Tabu gefallen. João Lucas Reis da Silva ist der erste Profispieler auf der ATP-Tour, der sich als schwul outet. Auf Instagram zeigte er sich mit seinem Freund.
João Lucas Reis da Silva ist ein 24-jähriger Tennisprofi aus Brasilien und aktuell auf Platz 401 der ATP-Weltrangliste. Mit einem persönlichen Instagram-Beitrag stellte er seinen Partner seinen über 10'000 Followern vor: Schauspieler und Model Gui Sampaio Ricardo.
«Alles Gute zum Geburtstag, ein glückliches Leben, ich liebe dich sehr», schrieb Reis da Silva zur Fotogalerie mit einigen Schnapschüssen aus ihrem Beziehungsleben. Der Post erhielt zahlreiche Glückwünsche und unterstützende Kommentare, unter anderem von anderen brasilianischen Tennisspielern wie Thiago Monteiro und Pedro Boscardin Dias sowie von prominenten Persönlichkeiten wie dem offen schwulen Olympiasieger Diego Hypolito. Reis da Silva schaltete jedoch wenige Stunden nach der Veröffentlichung seines Posts die Kommentarfunktion ein.
Reis da Silva hat in seiner Karriere bisher drei ITF-Einzeltitel gewonnen und war 2023 im Finale zweier ATP-Challenger-Turniere. Im Doppel erzielte er ebenfalls Erfolge, darunter ein Titel in Santiago, Chile.
Das Coming-out von Reis da Silva ist ein Meilenstein für schwule Sichtbarkeit im Männertennis. Während im Frauentennis Stars wie Billie Jean King und Martina Navratilova schon früh ihre sexuelle Orientierung offenlegten, blieb dies im Männertennis bisher aus. Lediglich Brian Vahaly, ehemaliger Top-100-Spieler, outete sich nach seiner aktiven Karriere. Eine Umfrage der ATP aus dem Jahr 2022 zeigte, dass 75% der Spieler Homophobie auf der Tour wahrgenommen haben, gleichzeitig aber 95% der Spieler unter 31 Jahren sich für Massnahmen gegen Homophobie aussprachen.
Reis da Silvas Partner Gui Sampaio Ricardo steht derzeit selbst im Rampenlicht mit seiner Rolle in einer Theaterproduktion des Stücks «Bent», das die Verfolgung homosexueller Männer im nationalsozialistischen Deutschland thematisiert. In einem Instagram-Kommentar zu einer Szene seines Partners schrieb Reis da Silva: «Ich liebe dich» und «Mein ganzer Stolz».
Es bleibt abzuwarten, ob Reis da Silvas Coming-out für Diskussionen sorgen wird. Saudi-arabische Investitionen im Profitennis werfen Fragen auf, was die Akzeptanz von offen schwulen Spielern wie Reis da Silva angeht. Ex-Weltranglistenerster Andy Roddick sagte dazu: «Homosexualität ist in einigen Ländern illegal, aber wir haben offen schwule Spieler. Was wird passieren, wenn sie dort spielen gehen?» Tischtennisprofi Eric Glod sagte im MANNSCHAFT-Porträt, dass er Turniere in solchen Ländern meide (MANNSCHAFT berichtete).
Investoren aus Saudi-Arabien sind auch im Fussball ein Thema. Im Oktober 2024 unterzeichneten über 100 Profifussballerinnen einen offen Brief gegen den Sponsoringdeal der FIFA mit einem Saudi-Ölkonzern (MANNSCHAFT berichtete).
Mehr: Parathlet Dimitri Pavadé: «Ja, ich bin einbeinig und schwul!» (MANNSCHAFT berichtete)
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