In diesem Jahr sind wieder einige Persönlichkeiten aus der LGBTIQ Community verstorben. Sie werden fehlen.

Von Iris Apfel, Billy Bean, René Pollesch, Shannen Doherty und einigen mehr mussten wir uns 2024 verabschieden.

#Ian Gelder

Der britische Schauspieler starb am 6. Mai im Alter von 74 Jahren. Gelder war vor allem für seine Rolle als Ritter Kevan Lannister in der Fantasy-Serie «Game of Thrones» bekannt. Zuvor war er unter anderem in verschiedenen Shakespeare-Produktionen aufgetreten und spielte etwa im Historiendrama «Die Päpstin» (MANNSCHAFT berichtete). Gelders Lebensgefährte, der Schauspieler Ben Daniels, schrieb auf Instagram: «Mit grosser, grosser Traurigkeit und einem schweren Herz, das in eine Million Stücke zerbrochen ist, hinterlasse ich diese Nachricht vom Tod meines geliebten Mannes und Lebenspartners.»

#Stephen Laybutt

Der ehemalige australische Profi-Fussballspieler wurde am 14. Januar tot aufgefunden. Zuvor hatten ihn Freunde als vermisst gemeldet (MANNSCHAFT berichtete). Nach seinem Rückzug aus dem aktiven Sport hatte sich Laybutt im Jahr 2008 als schwul geoutet hatte. Seine Homosexualität wagte er lange nicht, vor Teamkollegen und Fans zu offenbaren. «Es erfordert einiges an Anstrengung, sich so zu verstecken», berichtete er dem Sydney Morning Herald.

#Maggie Smith

Dame Maggie Smith ist am 27. September im Alter von 89 Jahren in einem Londoner Krankenhaus gestorben (MANNSCHAFT berichtete). Weltweit berühmt wurde sie mit ihren Rollen in den bekannten Produktionen «Downton Abbey» und «Harry Potter». Aber schon ihre früheren Darstellung wie jene in «Die besten Jahre der Miss Jean Brodie» (1969), die von einigen als queer-codiert angesehen wird, hinterliessen Eindruck und machten sie zu einer Ikone.

#Mike Heslin

Der amerikanische Schauspieler verstarb am 2. Juli. Der 25-Jährgie sei berichten zufolge nach einem einwöchigen Kampf im Krankenhaus an einem unerwarteten Herzereignis gestorben. Sein Ehemann Scotty Dynamo schrieb auf Instagram: «Michael war jung, kerngesund, und die Ärzte haben keine Erklärung für das, was passiert ist.» Erst vor circa einem halben Jahr hatte das Paar geheiratet. «Du bist meine Welt, mein Alles.»

#Kesaria Abramidze

Abramidze war als Model, Schauspielerin und Influencerin aktiv. Im Jahr 2018 vertrat sie Georgien beim internationalen Modelwettbewerb Miss Trans Star International. Früh sprach sie über ihre Geschlechtsangleichung. Kurz nachdem Georgien sein neues Anti-LGBTQ-Gesetz verabschiedet hatte, wurde sie ermordert in ihrer Wohnung aufgefunden. Die 37-Jährige soll mit mehreren Messerstichen umgebracht worden sein.

#Liam Payne

Der Musiker ist am 16. Oktober im Alter von 31 Jahren nach einem tragischen Unfall in einem Hotel in Buenos Aires gestorben (MANNSCHAFT berichtete). Er wurde als Mitglied der Boyband One Direction um Harry Styles bekannt. Ab 2017 war Payne als Solokünstler tätig und veröffentlichte ein Album. Er hinterliess einen siebjährigen Sohn.

#Shannen Doherty

Weltberühmt wurde die Schauspielerin durch ihre Hauptrollen in zwei in der queeren Community beliebten Serien: als verwöhnte Tochter Branda Walsh in «Beverly Hills 90210» und als moderne Hexe Prue in «Charmed». Zuletzt kämpfte sie lange für einen offeneren Umgang mit Krebs – dem sie sich mit 53 Jahren am 13. Juli geschlagen geben musste (MANNSCHAFT berichtete).

#Julian Ortega

Der spanische Schauspieler ist am 25. August überraschend auf der Insel Marbella gestorben. Der 41-Jährige war vorher Medienberichten zufolge an einer Strandbar am Zahora Beach zusammengebrochen (MANNSCHAFT berichtete). Ausserhalb Spaniens war der schwule Katalane vor allem für seine Rolle in der Netflix-Serie «Elite» bekannt. Daneben zählen seine Rollen in den spanischen Serien «Nunc Et in Hora» und «Caronte» zu seinen Erfolgen.

#Irène Schweizer

Sie war Jazzpianistin, machte sich auch als Schlagzeigerin einen Namen und trat in Tokio, New York, London, Amsterdam und in der ganzen restlichen Welt auf – am 16. Juli verstarb die Musikerin, die zu den Begründern des europäischen Free Jazz zählt, in Zürich (MANNSCHAFT berichtete). Die lesbische Künstleri engagierte sich zudem in der Frauen-Bewegung. nach langer Krankheit starb sie im Alter von 83 Jahren.

#Billy Bean

Der LGBTIQ-Aktivist und Baseball-Held ist am 6. August im Alter von 60 Jahren verstorben (MANNSCHAFT berichtete). Er war einer der allerersten MLB-Spieler, die offen über ihre Homosexualität sprachen – 1999 outete er sich als schwul. 2014 ernannte ihn die Major League Baseball zum ersten «Botschafter für Inklusion». «Er hat unermüdlich mit der MLB und allen 30 Clubs zusammengearbeitet und sich dabei auf Spielerbildung, LGBTIQ-Inklusion und Initiativen für soziale Gerechtigkeit konzentriert, um die Gleichberechtigung aller im Spiel voranzutreiben», erklärte die Liga in ihrer Beileidsbekundung.

#Ruth Westheimer

In den USA als «Dr. Ruth» zur wohl bekanntesten Sex-Therapeutin des Landes. Am 12. Juli verstarb sie im Alter von 96 Jahren in New York City (MANNSCHAFT berichtete). Die in Deutschland geborene Jüdin wuchs in der Schweiz auf, ihre Familie wurde deportiert. Nach dem Krieg wanderte sie nach Palästina und trat der zionistischen Untergrundorganisation Hagana, bevor sie ihre Studium der Psychologie und Soziologie begann. Danach wurde sie zu einer der lautesten Stimmen, die in der AIDS-Krise gegen das Stigma rund um HIV und Homosexualität kämpften.

#René Pollesch

Der Intendant der Berliner Volksbühne ist am 26. Februar im Alter von 61 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben. Pollesch, der auch Autor und Regisseur war, hatte die Bühne 2021 übernommen und holte Künstler*innen wie Martin Wuttke, Fabian Hinrichs und Sophie Rois dorthin zurück, nachdem das Theater turbulente Jahre hinter sich hatte. Der offen schwule Dramatiker und Regisseur wurde 1962 im hessischen Friedberg geboren und schrieb über 200 Stücke. In seinen Texten und Inszenierungen brach er gerne mit Geschlechtererwartungen (MANNSCHAFT berichtete).

#Iris Apfel

Jahrzehntelang arbeitete Iris Apfel erfolgreich als Innendesignerin, unter anderem für neun US-Präsidenten. Erst im hohen Alter wurde sie zur Stil-Ikone. Am 1. März ist sie in Palm Beach mit 102 Jahren gestorben. Ihr grosse runde Brille, bunte Ketten und Armreifen sowie ihre kurzen weissen Haare macht sie ikonisch (MANNSCHAFT berichtete). Fans auf der ganzen Welt verehrten die Modeschöpferin für ihren aussergewöhnlichen Stil und ihren scharfzüngigen Humor.

#Robert Badinter

Der ehemalige französische Justizminister war massgeblich an der Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich im Jahr 1981 beteiligt und kämpfte gegen die Diskriminierung von Homosexuellen. Er verstarb am 9. Februar im Alter von 95 Jahren (MANNSCHAFT berichtete). Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte den Juristen, Autoren und Politiker auf X als «eine Jahrhundertfigur, ein republikanisches Gewissen, den französischen Geist». Der offen schwule Premierminister Gabriel Attal ergänzte, Badinter sei ein «Mann des Rechts und der Werte» gewesen.

#Jens Dobler

Der Historiker, Autor und Herausgeber verstarb am 13. September im Alter von 59 Jahren. Er war unter anderem Archiv- und Sammlungsleiter des Schwulen Museums und gehört zu den prägenden Figuren der queeren Geschichtsschreibung und Aufarbeitung. Seine Beiträge «sind bahnbrechend und eine bleibende und inspirierende Grundlage der Forschung», schrieb das SMU nach seinem Tod. Unter anderem befasste er sich mit der ambivalenten Rolle der Polizei, aber auch mit Travestiekunst (MANNSCHAFT berichtete).

#Shawn Barber

Der einstige kanadische Stabhochsprung-Weltmeister verstarb am 17. Januar im Alter von nur 29 Jahren. Als Todesursache wurden «medizinischen Komplikationen» angegeben (MANNSCHAFT berichtete). 2017 hatte sich Barber als homosexuell geoutet. In einer offiziellen Mitteilung verabschiedete sich der Leichtathletik-Weltverband von einem «hervorragenden Athleten» und zitierte das Management des Sportlers mit den Worten: «Ein Freund, der nie vergessen werden wird. Er wird sehr vermisst werden.»

#Cecilia Gentili

Mit nur 52 Jahren verstarb die Amerikanerin am 6. Februar. 1984 hatte sie sich geoutet und setzte sich jeher für die Rechte der Trans-Community ein. Später war die Vorreiterin als Schauspielerin aktiv, spielte unter anderem, in der Serie «Pose» mit. «Unsere geliebte Cecilia Gentili ist heute Morgen verstorben, um weiterhin im Geiste über uns zu wachen», gaben Trauernde aus ihrem engeren Freundeskreis in einem Instagram-Post bekannt.

In der Antarktis, am Pornoset und im Dolce-Vita-Stil: Es gab dieses Jahr überraschende queere Trauungen – und Sichtbarkeit kreiert es allemal, wenn bekannte Personen aus der Welt der Politik, des Sports oder des Showbusiness sich öffentlich das Ja-Wort geben (MANNSCHAFT berichtete).