Leben auf der Strasse: Die trans Schwestern von Kapstadt
Unterwegs mit dem Kollektiv von Sistaazhood
In Kapstadt ist Obdachlosigkeit für viele trans Frauen Alltag – die Sexarbeit oft nur die einzige Überlebensmöglichkeit. Da die USA ihre Hilfsgelder gestrichen haben und der Bürgermeister Obdachlose von der Strasse holen will, hat sich ihre Situation verschärft. Das ist ihre Geschichte.
Gulam schläft unter einer Plastikplane auf der Strasse von Kapstadt. Ihre Decken sind dünn, zerlöchert und ausgeleiert, doch wenn sie sie übereinanderlegt, spenden sie genug Wärme. Ihre wichtigsten Habseligkeiten befinden sich in einem kleinen Rucksack, stets griffbereit, wenn die Behörden sie verjagen wollen. Seit längerer Zeit ist Gulam nun krank.
Carol Lennon bezeichnet sich als «weisse, alte Lesbe» und ist seit neun Jahren Sozialarbeiterin bei der LGBTIQ-Organisation «Triangle Project». Da sich deren Büros in derselben Strasse befindet, auf der Gulam wohnt, schaut Carol oft bei ihr vorbei. «Ihr geht es seit drei Wochen schlecht und ich habe sie gebeten, ja regelrecht angefleht, dass ich sie ins Krankenhaus bringen darf», sagt sie. «Aber sie lehnte immer ab – bis vorgestern.»
«Ihr geht es seit drei Wochen schlecht und ich habe sie gebeten, ja regelrecht angefleht, dass ich sie ins Krankenhaus bringen darf»
Carol vom Triangle Project
Gulam ist Gründungsmitglied von Sistaazhood, einer Gruppe von obdachlosen trans Frauen, die einzeln oder in Gruppen in Kapstadt leben. Gebildet wurde sie 2010 als basisdemokratische Organisation, um ihren Mitgliedern Unterstützung und Zugang zu psychologischer Betreuung oder HIV-Tests zu ermöglichen. Als Aktivistinnen setzen sie sich für die Rechte von Sexarbeiterinnen und für die Entkriminalisierung von Sexarbeit in Südafrika ein.
Auf ihrem Höhepunkt gehörten Sistaazhood rund 45 trans Frauen an, die Carol liebevoll «the girls» oder «the sisters» nennt – die Mädels, die Schwestern. Heute ist die Gruppe etwas auseinandergegangen und zählt noch rund 30 Mitglieder. Einige sind im Gefängnis, andere verstorben. Gulam war der Kern, der alle zusammenhielt.
Gulam
Ist Gründungsmitglied der trans Frauengruppe Sistaazhood in Kapstadt. Gulam ist bekannt für ihr Bestreben nach Zusammenhalt in der Communuty und ist seit Jahren eine wichtige Bezugsperson innerhalb der Gruppe. Das Leben auf der Strasse hindert sie nicht daran, sich für die Rechte von trans Frauen und Sexarbeiterinnen in Südafrika einzusetzen.
Angst vor Ärzt*innen und Pflegepersonal Carol ist oft in den Strassen von Kapstadt unterwegs und kennt alle Mitglieder von Sistaazhood. Sie weiss ungefähr, wo sie wen antreffen kann, wem man nicht immer alles glauben darf und zwischen wem es manchmal Drama geben kann.
Es braucht viel Überzeugungsarbeit, bis Carol eine trans Frau von der Strasse in eine Einrichtung bringen kann, sei das eine Notschlafstelle oder ein Krankenhaus. Gulam lebt mit HIV und Carol vermutet, dass sie ihre Medikamente nicht regelmässig eingenommen hat und jetzt an Tuberkulose erkrankt ist, umgangssprachlich «TB» bezeichnet. Als Carol sie endlich ins Krankenhaus bringen darf, trägt Gulam ein T-Shirt, einen Strickpullover, Shorts aus Seide und Socken – keine Schuhe. Ein Schal dient ihr als Kopftuch.
«Die Mädels hassen es, im Krankenhaus zu sein», sagt Carol. «Sie dürfen das Gebäude nicht verlassen. Auf der aufgehängten Krankenakte steht der Geburtsname, sie werden täglich mit ihrem Deadname angesprochen und werden für ihren Gesundheitszustand verantwortlich gemacht.» Wieso bist du nicht früher gekommen? Wieso hast du deine Medikamente abgesetzt? «Diese Vorwürfe helfen niemandem, wenn man sich auf dem absoluten Tiefpunkt befindet.»
«Es spielt eine Rolle, ob eine obdachlose Person allein im Krankenhaus ist oder eine weisse Person neben ihr sitzt.»
Carol vom Triangle Project
Wenn ein Besuch im Krankenhaus ansteht, versucht Carol die Mitglieder von Sistaazhood zu begleiten. «Es spielt eine Rolle, ob eine obdachlose Person allein im Krankenhaus ist oder eine weisse Person neben ihr sitzt. Dann ist das Personal sehr vorsichtig, wie sie mit ihr umgeht – vor allem, wenn ich mein Aktivistinnen-T-Shirt trage», sagt Carol. Wird eines der Mädels schlecht behandelt, schreitet sie ein und erinnert das Personal an die Patientenrechte. «Ich weiss, wie sie behandelt werden, wenn ich nicht dabei bin.»
Dieses Mal sind im Krankenhaus alle nett zu Gulam, wegen des Verdachts auf Tuberkulose kommt sie in Quarantäne. Carol besorgt ihr ein Pyjama, ein paar Toilettenartikel und gibt ihr etwas Geld, damit sie sich vom Krämerladen etwas bringen lassen kann. «Das verschafft ihr ein kleines Gefühl der Würde», sagt sie.
Sich selbst fühlen Im Januar 2025 inszenierte Fotograf Pascal Triponez auf den Strassen von Kapstadt ein Fotoshooting mit vier Mitgliedern der Sistaazhood. In ihren Lieblingsoutfits, geschminkt und im Licht der Kamera, konnten sie für kurze Zeit sich selbst feiern – fern von ihrem Alltag. «Ich wollte sie wie Königinnen zeigen», sagt Pascal. Um ihre und seine Sicherheit zu gewährleisten, stellte er für die Dauer des Shootings eine Security-Firma ein.
Ein Teufelskreis Tests sollen nun klären, ob Gulam tatsächlich an Tuberkulose erkrankt ist. Bestätigt sich der Verdacht, wird sie in eine spezialisierte Klinik verlegt. Die Infektionskrankheit ist in Südafrika weit verbreitet und betrifft häufig Menschen mit HIV. Besonders gefährlich ist die multiresistente Tuberkulose (MDR-TB), die vor allem dann entstehen kann, wenn die Behandlung vorzeitig abgebrochen oder die Medikamente unregelmässig beziehungsweise nicht vollständig eingenommen werden.
Mit der Einweisung in eine TB-Klinik ist Carols Arbeit jedoch nicht getan. «Es ist eine grosse Herausforderung, die Mädels für drei Monate in der Klinik zu behalten», sagt sie. Bis eine TB vollständig auskuriert ist, kann es bis zu sechs Monaten gehen, bei einer MDR-TB sogar bis zu 18 oder 24 Monaten. Stellt sich heraus, dass bei einer Person MDR-TB ausgebrochen ist, erhält sie vom Staat eine Rente von 2000 Rand pro Monat für ein halbes Jahr, umgerechnet 98 Euro oder 92 Franken. «Die Betroffene gibt ihre Wohnadresse an, kehrt aber auf die Strasse zurück und der ganze Teufelskreis beginnt wieder von vorne.»
Damit die Frauen von Sistaazhood ihre HIV- und/oder TB-Medikamente nicht auf leeren Magen nehmen müssen, werden sie von Carol und ihrem Team vom Triangle Project regelmässig mit «nutrition packs» versorgt – energiegeladener Proviant, um die Nebenwirkungen besser verträglich zu machen.
Im Gegensatz zu vielen Industrienationen kommt in Südafrika noch oft eine frühere Standardbehandlung von TB zum Einsatz, bei MDR-TB ist es eine Kombination mehrerer starker Antibiotika. Jeden Tag müssen Betroffene sich ein Medikament spritzen lassen oder viele Tabletten schlucken, bis zu 15 oder 20 pro Tag. Um an die Behandlung zu kommen, müssen sie täglich zu Fuss die Klinik aufsuchen, die nicht selten mehrere Kilometer weit entfernt liegt. «Auf dem Weg dorthin wirst du belästigt, weil du trans bist», sagt Carol. «An jeder Strassenecke wirst du beschimpft, weil du eine Sexarbeiterin bist. Man versucht, dir dein Telefon zu stehlen. Du kommst in die Klinik, wartest auf deine Spritze und musst dann den ganzen Weg wieder zurücklaufen. Eine weitere Dienstleistung vom Triangle Project ist es, ihnen Geld zu verschaffen, damit sie den Bus nehmen können. Hier in Kapstadt ist nichts in der Nähe.»
Bree
Ist eine unabhängige Frau und in einer Beziehung – «mit einem guten Mann», sagt Carol. Bree teilt sich das Lager auf dem Feld mit Margie und ein paar anderen Schwestern.
Doch nicht alle wohnen zusammen: «Es gibt viele Streitereien, sie beklauen sich gegenseitig. Irgendetwas ist immer los.» Trotzdem engagiert sich Bree – als Aktivistin ist sie oft bei Gerichtsverhandlungen anwesend, welche die Rechte von trans Frauen und Sexarbeiterinnen betreffen.
Obdachlos, aber selbstbestimmt Viele Frauen von Sistaazhood leben schon fast ihr ganzes Leben auf der Strasse, einige wurden bereits mit neun Jahren von ihren Familien auf die Strasse gesetzt oder verliessen ihr Zuhause aus eigenem Willen. Oft ist Armut ein Grund, fast immer ist es jedoch die Geschlechtsidentität. «Jede einzelne trans oder genderdiverse Schwester, die ich kenne, sagt, dass sie von zuhause weggegangen ist, damit sie sich selbst sein kann», sagt Carol. Neben der Sexarbeit halten sich viele obdachlose Menschen in Kapstadt mit Kabeldiebstahl über Wasser: Sie schneiden die Fahrleitungen der Züge durch, schmelzen das Plastik und verkaufen das darin enthaltene Metall – dabei riskieren sie ihr Leben.
2024 betrug die Arbeitslosenquote in Südafrika 32,9 %, rund 40 % der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Im selben Jahr nahm das Land den unrühmlichen ersten Platz des Gini-Index ein: Nirgends auf der Welt ist die Einkommensungleichheit grösser als hier.
Triangle Project
Ist eine der ältesten LGBTIQ-Organisationen Südafrikas, gegründet in den frühen 1980er-Jahren als Reaktion weisser, schwuler Männer auf die HIV/AIDS-Krise. «Heute ist daraus eine von mehrheitlich schwarzen queeren Frauen geführte Organisation geworden, die sich breit für die Rechte, Sicherheit und Gesundheit der LGBTIQ-Community aufstellt», sagt Presseverantwortliche Ling Sheperd. Mit Sitz in Kapstadt arbeitet Triangle über Provinzgrenzen in den drei Bereichen Gesundheit, Gemeinschaftsarbeit und Forschung & Politik.
Das Angebot reicht von medizinischen Dienstleistungen in einer eigenen Safe-Space-Clinic, über rechtspolitische Aufklärung zu Gesetzen wie der Marriage Bill, bis hin zur Unterstützung lokaler queerer Netzwerke in benachteiligten Regionen. Besonders in Notlagen – wie bei Bränden, Überschwemmungen oder Gewaltverbrechen – wird Triangle zur wichtigen Anlaufstelle. «Wir verstehen uns als ‹First Responder› für die Community, unabhängig von Bürozeiten», sagt Ling. Für die Organisation arbeiten rund 20 Mitarbeitende, Praktikant*innen und Freiwillige. – triangle.org.za
Trump ist bis hier spürbar Die Arbeit von Carol und ihrem Team vom Triangle Project ist herausfordernder geworden. Im Januar 2025 ordnete US-Präsident Donald Trump die Einfrierung der Entwicklungshilfe ein, darunter auch die Gelder für den Kampf gegen HIV und Aids. Die Unterstützung der USA finanzierte rund 17% des südafrikanischen HIV-Budgets und hatte weitreichende Auswirkungen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, verloren rund 8000 Fachkräfte ihren Job im nationalen HIV-Programm Südafrikas und zwölf Kliniken mussten schliessen, die trans Frauen und Männer, die mit Männern Sex haben (MSM), betreuten.
Das Wegfallen dieser auf Queers spezialisierten Kliniken ist gemäss Carol besonders verheerend. «Die Mädels wurden dort gut und gleichberechtigt behandelt, mit den Ärzt*innen konnten sie offen reden», sagt sie. «Einige unserer Sexarbeiterinnen waren sogar auf Prep. Jetzt müssen sie wieder allgemeine Kliniken aufsuchen.» Einrichtungen, die nicht auf queere Bedürfnisse spezialisiert sind und womöglich MSM und trans Frauen mit Vorurteilen begegnen.
Margie
Ist das Herz der Gruppe. Geht es einer der Schwestern schlecht, suchen sie jeweils sie auf. «Und sie informiert dann mich», sagt Carol. Margie wohnte lange unter einer Brücke, heute hat sie sich mit einigen Schwestern zusammengetan und lebt unter einem Baum auf einem Feld. Die Verätzung auf ihrer Stirn stammt von einem Paket, das explodierte, als sie in einem Mülleimer wühlte. Carol vermutet, dass es Teil eines gescheiterten Drogendeals und für jemand anderes bestimmt war.
Ständig auf der Flucht Eine zusätzliche Belastung für die Sistaazhood und das Triangle Project sind die Pläne von Geordin Hill-Lewis, Bürgermeister von Kapstadt, die Obachlosigkeit in der Stadt zu beenden. Der Ansatz sei im Grunde genommen gut, nur ziele er an den Bedürfnissen von betroffenen trans Frauen vorbei.
In den letzten Jahren eröffneten die Behörden in Kapstadt mehrere sogenannte «Safe Space»-Unterkünfte. Obdachlose Menschen kriegen hier ein Bett und zwei warme Mahlzeiten sowie Unterstützung bei der Jobvermittlung und der Suchttherapie. Es gibt aber auch Nachteile: Trans Frauen können Diskriminierung seitens der anderen Bewohnenden erfahren, die Privatsphäre ist eingeschränkt und privaten Besitz darf man nicht auf sich tragen.
Tagsüber muss die Unterkunft verlassen werden, nachts gilt eine Ausgangssperre. «Wer TB hat oder aufgrund von Medikamenten den Tag im Bett verbringen möchte, darf das nicht», sagt Carol. «Die Ausgangssperre in der Nacht führt dazu, dass die Frauen kein Geld verdienen können. Die meisten sind ja Sexarbeiterinnen und zu dieser Tageszeit nimmst du am meisten ein.» Andere Notschlafstellen würden für die Mitglieder von Sistaazhood nicht in Frage kommen, da diese ihre Schlafsäle nach Geschlecht trennen und trans Frauen bei den Männern unterbringen würden. Da seien Probleme vorprogrammiert, so Carol.
Verheerend für Sistaazhood sind aber vor allem die Einsätze von Polizei und Sicherheitskräften. Die Einführung der sogenannten «Safe Spaces» hat dazu geführt, dass obdachlose Menschen, die seit Jahren an denselben Orten leben – in Parks, auf Plätzen, an Strassenecken –, zunehmend von Polizei und Sicherheitskräften vertrieben werden. Teils geschieht das gewaltsam, oft ohne offiziellen Räumungsbefehl. Dabei müssen sich die Frauen Schimpfwörter wie «Moffie» anhören – südafrikanischer Slang für schwule Männer.
«Sie verscheuchen die Menschen, nehmen ihnen ihre Habseligkeiten weg und werfen alles in Müllwagen – manchmal bleibt ihnen nur eine Decke und eine Tasche.»
Carol vom Triangle Project
«Die Behörden fühlen sich im Recht, weil der Bürgermeister es so will», sagt Carol. «Sie verscheuchen die Menschen, nehmen ihnen ihre Habseligkeiten weg und werfen alles in Müllwagen – manchmal bleibt ihnen nur eine Decke und eine Tasche.»
Die Einsätze treffen Menschen wie Gulam besonders hart, sagt Carol. Besonders jetzt, als es in Südafrika allmählich Winter und somit kälter wird. «Wenn dir das jede Woche passiert, verlierst du alles: deine Ausweise, deine Medikamente, alles Persönliche. Es ist schwierig, an die regelmässige Einnahme deiner Medikamente zu denken, wenn du keinen Zugang zu Wasser oder Essen hast.»
Die Entwicklungen führen dazu, dass Carol die Mädels nicht mehr an ihren gewohnten Plätzen findet. «Für meine Arbeit ist das extrem schwierig», sagt sie. «Viele haben kein Telefon – ich kann sie also nicht einfach anrufen und fragen: Wo bist du gerade? Es war hilfreich, dass die Frauen an einem festen Ort geblieben sind. Jetzt werden sie immer wieder aufs Neue vertrieben.»
Eine weitere Bedrohung sind Brände. «Kapstadt kann sehr heiss und sehr trocken werden. Dazu gibt es hier starke Winde, also sind Brände leider häufig», erklärt Carol. «Wenn die Frauen alles verlieren, sammeln wir Spenden in Form von Decken und Kleidung.»
Eine weitere Aufgabe von Carol ist es, Angehörige ausfindig zu machen, wenn ein Mitglied der Sistaazhood krank wird oder stirbt. «Die Familie interessiert sich dann höchstens dafür, wenn eine Sterbegeldversicherung abgeschlossen wurde und Geld übrig ist», sagt sie. «Wenn kein Geld oder keine Versicherung vorhanden ist, wenden wir uns an den Staat, damit wir bei der Beerdigung unterstützt werden.»
Simmy
Versprüht Witz und Lebensfreue. Aber Vorsicht: Sie gilt als Langfinger unter den Schwestern. «Sie bestiehlt dich, wenn sie kann», sagt Carol. Nachdem das Triangle Project mehrfach ein Auge zugedrückt hatte, zog die Organisation eine Grenze. Als Simmy einen Laptop stahl, wurde Anzeige erstattet. «Es war eine schwere Entscheidung, sie anzuzeigen. Aber wir mussten ihr zeigen, dass irgendwann genug ist.»
Verschwinden in die Unsichtbarkeit Einige Mitglieder von Sistaazhood haben sich aus den Augen verloren, andere haben sich verstritten. Es liegt vor allem am Gesundheitszustand vieler Frauen, dass die Gruppe aktivistisch nicht mehr so präsent ist wie vor einigen Jahren. 2016 inszenierten der niederländische Fotograf Jan Hoek und der Modedesigner ein Fotoshooting und eine Modeschau, um Gelder für Sistaazhood zu sammeln.
«Die Frauen haben sich organisiert, um sich gegenseitig zu helfen und zu beschützen», sagt Carol. «Landete eine junge Person auf der Strasse, nahmen sie sie schnell unter ihre Fittiche.»
Spenden für Sistaazhood
Wenn du das Triangle Project bei ihrem Engagement für Sistaazhood unterstützen möchtest, tu das bitte unter diesem Link mit dem Vermerk «Sistaazhood Mannschaft».
In den letzten fünf Jahren gab es jedoch keinen Neuzuwachs bei Sistaazhood. «Normalerweise lassen mich die Schwestern wissen, wenn jemand Neues auf der Strasse auftaucht, der Hilfe braucht», sagt Carol. Sie glaubt jedoch kaum, dass es daran liegt, dass Familien ihre trans Kinder nicht mehr auf die Strasse stellen.
«Ich würde nicht sagen, dass es keine neuen jungen trans Menschen auf der Strasse gibt – eher, dass sie gelernt haben, sich besser zu verstecken. Die Polizei hält gezielt nach ihnen Ausschau. Für mich bedeutet das: Sie sind nicht weg, sie sind unsichtbar geworden. Leider auch für mich.»
Jahre später erkennt Matthias Katsch seinen Peiniger wieder. Aus dieser Begegnung entsteht eine Bewegung, die den grössten Missbrauchsskandal der deutschen Kirche öffentlich macht (MANNSCHAFT-Story).
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