CSD in Österreich verbieten! Das will FPÖ-Mann Michael Gruber
Ungarn ist sein Vorbild
Am kommenden Wochenende findet der CSD in Graz statt, er gilt als die zweitgrösste Pride-Parade des Landes (alle weiteren Termine 2025 haben wir hier für dich aufgelistet). Wenn es nach dem FPÖ-Funktionär Michael Gruber ginge, wären Pride-Veranstaltungen künftig verboten.
Der oberösterreichische FPÖ-Mann Michael Gruber hat sich für ein Verbot von Demonstrationen für LGBTIQ-Menschenrechte nach ungarischem Vorbild auch in Österreich ausgesprochen. Bekanntlich will die Partei queeres Leben in Österreich verhindern und forderte bereits: «Weg mit dem Regenbogenkult» (MANNSCHAFT berichtete).
Die Äusserung des Landtagsabgeordneten und Landesparteisekretärs Gruber fiel schon vor zwei Wochen in einer Sendung des Lokalsenders RTV. Die Reaktionen nehmen erst jetzt Fahrt auf, etwa bei den Grünen.
«Wer offen ein Verbot von Pride-Veranstaltungen fordert, zeigt unverblümt seine Ablehnung gegenüber einer offenen und vielfältigen Gesellschaft. Die FPÖ stellt sich damit erneut gegen unsere Demokratie und gegen die Grundrechte queerer Menschen in Österreich», kritisiert David Stögmüller, LGBTIQ-Sprecher der Grünen, angesichts der Aussagen von Gruber in einer Pressemiteilung Anfang der Woche.
Gruber ist schon vorher negativ aufgefallen – etwa als er eine Regenbogenfahne demonstrativ in den Mistkübel warf (MANNSCHAFT berichtete). «Was er hier betreibt, ist keine konservative Politik, sondern plumpe, gefährliche Hetze gegen eine Minderheit. Das ist abscheulich, demokratiefeindlich und eines Mandatars nicht würdig», sagt Stögmüller.
Die FPÖ versuche offenbar, das ungarische Vorbild eines autoritären Staates zu kopieren. «Solche Forderungen erinnern an Viktor Orbáns Versuche, queere Menschen systematisch aus dem öffentlichen Raum zu drängen. Dass diese Geisteshaltung nun auch von der FPÖ in Oberösterreich übernommen wird, ist alarmierend», warnt Stögmüller.
«Die FPÖ trägt Mitverantwortung dafür, dass sich queere Menschen in Österreich zunehmend unsicher fühlen», so Stögmüller. 2023 sind die Hassverbrechen gegen queere Menschen laut Innenministerium um 20 Prozent gestiegen. «Das ist keine abstrakte Zahl – das ist das Ergebnis einer politischen Rhetorik, die ausgrenzt, abwertet und normalisiert. Die FPÖ giesst Öl ins Feuer und befördert ein Klima der Angst und Gewalt», warnt der Grünen-Politiker.
Er verweist auf konkrete Vorfälle: «In Kärnten musste die Veranstaltung Queerinthia unter Polizeischutz stattfinden. Bei der Linz Pride wurde am Wochenende eine Person nach dem Verbotsgesetz angezeigt. Und im März wurde eine rechtsextreme Gruppe enttarnt, die gezielt queere Männer jagte. Wer da noch von ,Schutz der Gesellschaft’ spricht, meint in Wahrheit Diskriminierung und Unterdrückung.»
«Der Nationale Aktionsplan (NAP) gegen Hassverbrechen muss endlich dem Nationalrat vorgelegt werden. Unser Antrag auf einen Runden Tisch mit der queeren Zivilgesellschaft ist dringlicher denn je. Die Regierungsparteien sind jetzt in der Pflicht, diesen Kurs der Verantwortungslosigkeit zu stoppen», fordert Stögmüller.
«Pride-Veranstaltungen sind keine bunten Spektakel, sondern Ausdruck eines jahrzehntelangen Kampfes für Menschenrechte.»
«Pride-Veranstaltungen sind keine ,bunten Spektakel’, sondern Ausdruck eines jahrzehntelangen Kampfes für Menschenrechte, Gleichstellung und Sichtbarkeit. Wer sie verbieten will, offenbart eine zutiefst antidemokratische Haltung», meint der LGBTIQ-Sprecher.
Die FPÖ hat bei der letzten bundesweiten Wahl mit über 28 Prozent das beste Ergebnis in ihrer Geschichte erzielt (MANNSCHAFT berichtete).
«Wir sind kein Berghain, das Schwuz ist doch das Wohnzimmer!» Ein Mitarbeiter spricht über die schlechte Stimmung in dem queeren Club (zum MANNSCHAFT-Interview)
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