«Leuchtendes Beispiel» – Pride Award für Susanne Baer

Die Feministin war die erste offen lesbische Richterin am Bundesverfassungsgericht

Susanne Baer Pride
Susanne Baer

Sie war die erste offen lesbische Richterin am Bundesverfassungsgericht: Die Juristin Susanne Baer erhält nun den Hamburg Pride Ehren Award.

Die Besetzung des Bundesverfassungsgerichts ist gerade ein Streitthema der Grossen Koalition: Am Freitag waren die Wahlen von drei neuen Richter*innen für Karlsruhe kurzfristig von der Tagesordnung des Bundestags abgesetzt worden. Der Druck gegen die von der SPD vorgeschlagenen Potsdamer Staatsrechtlerin Frauke Brosius-Gersdorf war in der Union zu gross geworden. Die Fraktionsführung konnte die mit dem Koalitionspartner verabredete Unterstützung nicht mehr garantieren.

Nun zeichnet der CSD-Verein in Hamburg Susanne Baer mit dem Pride Award aus, die erste offen lesbische Richterin am Bundesverfassungsgericht: Mit dem «Hamburg Pride Ehren Award» werden Personen des öffentlichen Lebens und Kampagnen gewürdigt, die Vorbildcharakter für die queere Community in Deutschland haben.

Susanne Baer lehrt seit 2002 an der Humboldt-Universität zu Berlin und ist deutschlandweit die einzige Juristin mit einem Lehrstuhl für «Öffentliches Recht und Geschlechterstudien». Von 2011 bis 2023 war die erste offen lesbische Richterin am Bundesverfassungsgericht. Sich selbst bezeichnet Baer als Feministin.

Der Hamburg Pride e.V. würdigt sie nun mit dem Ehren Pride Award. «Susanne Baer ist seit mehr als 20 Jahren eine aussergewöhnliche Streiterin für Menschenrechte, wobei sie nicht nur für queere Rechte und die von gesellschaftlichen Minderheiten eintritt, sondern auch für den Schutz der Demokratie und ihrer Verfassung. Eindringlich warnt die Juristin angesichts der politischen Entwicklung Deutschlands vor einer Aushöhlung der Demokratie und den Gefahren des Rechtspopulismus.» Gleichzeitig zeige Baer in ihrer Forschung auf, wie Rechtswissenschaft, Genderstudies und Feminismus zusammengehörten – und zu einem inklusiveren Verständnis von Gemeinschaft beitragen könnten.

«Ihr Einsatz ist ein leuchtendes Beispiel dafür, warum wir queere Menschen schützen müssen – und warum wir bleiben.»

Hamburg Pride e.V.

Die Co-Vorsitzenden von Hamburg Pride e.V., Jenny Saitzek und Christoph Kahrmann: «Mit Susanne Baer ehren wir eine Pionierin, die Recht, Wissenschaft und Haltung vereint – und damit zeigt, dass Sichtbarkeit, Gerechtigkeit und queeres Leben untrennbar zusammengehören. Ihr Einsatz ist ein leuchtendes Beispiel dafür, warum wir queere Menschen schützen müssen – und warum wir bleiben.»

Der Pride Award wird am 26. Juli im Rahmen der Pride Night, der offiziellen CSD-Eröffnung, auf Kampnagel an Baer überreicht. In den vergangenen Jahren ging der Preis an den Influencer Fabian Grischkat, den Aktivisten Riccardo Simonetti, die Initiative #Outinchurch und die WDR-Journalistin Georgine Kellermann.

Der CSD findet in Hamburg dieses Jahr unter dem Motto «Wir sind hier, um zu bleiben. Queere Menschen schützen» statt.

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