Österreich bekommt nun doch keine queerfeindliche Regierung
Für LGBTIQ wohl keine Schlechterstellungen zu befürchten
Die konservative ÖVP will mit den SPÖ und den Neos eine gemeinsame Regierung bilden. Dabei wollen die Sozialdemokraten und die liberalen Neos dafür Sorgen, dass keine queerfeindlichen Gesetze beschlossen werden.
Die queere Community in Österreich kann aufatmen. Wie nun bekannt wurde, wollen die konservative ÖVP, die Sozialdemokraten und die liberalen Neos eine gemeinsame Regierung bilden. Dies teilten die Vorsitzenden der drei Parteien bei einem Treffen mit dem österreichischen Bundespräsidenten mit. Alexander Van der Bellen erklärte danach: «Jetzt ist wirklich etwas weitergegangen.» Die laufenden Koalitionsverhandlungen seien «auf die Zielgerade eingebogen».
Neuwahlen verhindert
Die Zwischeneinigung der drei Parteien ist für die queere Community eine Erleichterung. Denn damit können vorgezogene Neuwahlen verhindert werden. Bei Neuwahlen hätte die queerfeindliche und rechtsextreme FPÖ noch stärker zulegen können. Auch wenn die konservative ÖVP in der neuen Regierung mit Christian Stocker den Bundeskanzler stellen wird, sind für queere Personen keine Schlechterstellungen zu befürchten. Denn die SPÖ und die liberalen Neos wollen in einer künftigen Regierung verhindern, dass queerfeindliche Gesetze beschlossen werden. Die ÖVP hat sich in der Vergangenheit nicht wirklich für queere Anliegen eingesetzt, obwohl die Partei mit Nico Marchetti einen offen schwulen Nationalratsabgeordneten hat (MANNSCHAFT berichtete).
Bei der SPÖ gibt es mit Mario Lindner einen schwulen Politiker, der sich im Parlament besonders stark für die queere Community engagiert. Lindner ist Bundesvorsitzende der sozialdemokratischen LGBTIQ-Organisation Soho. Bei den liberalen Neos sind gleich mehrere Abgeordnete queer: Henrike Brandstötter, Yannick Shetty und Johannes Gasser. Im Neos-Parlamentsklub hat jüngst Brandstötter von Shetty die queeren Agenden übernommen. Shetty ist in der Partei künftig für Asyl, Migration und Integration zuständig.
Emotionale Achterbahnfahrt
Für die queere Community waren die vergangenen Monate eine emotionale Achterbahnfahrt. Denn bei den Parlamentswahlen im vergangenen Herbst stieg die rechtsextreme und queerfeindliche FPÖ zur stimmenstärksten Partei auf. Die FPÖ verhandelte seit Jahresbeginn mit der konservativen ÖVP über die Bildung einer neuen Regierung. Die queere Community befürchtete Schlimmes. Denn die FPÖ möchte zahlreiche queerfeindliche Gesetze wie in Russland und in Ungarn beschliessen. In einem Entwurf für das Regierungsabkommen wollten FPÖ und ÖVP in Österreich ein binäres Geschlechtersystem festschreiben. Das hätte bedeutet, dass es in Österreich nur noch zwei Geschlechter (männlich und weiblich) geben darf. Das hätte eine massive Schlechterstellung für trans, inter und nicht-binäre Menschen bedeutet. Wochenlang demonstrierten queere Menschen gegen ein Regierungsbündnis mit der FPÖ. In der Vorwoche scheiterten die Gespräche zwischen ÖVP und FPÖ (MANNSCHAFT berichtete).
Danach haben ÖVP, SPÖ und Neos einen neuen Anlauf für die Bildung einer neuen Regierung unternommen. Die drei Parteien hatten schon im Herbst darüber verhandelt, konnten sich damals aber nicht einigen. Jetzt heisst es aber, dass ÖVP, SPÖ und Neos bereit sind, Kompromisse einzugehen. SPÖ-Chef Andreas Babler sagte, man befinde sich nun in einem «Finalisierungsprozess». Der SPÖ-Chef betonte, dass man Staats- vor Parteiinteresse gestellt habe.
Nacktfotos von Schülern erschlichen: Urteil gegen Grazer Lehrer erlassen. Er soll mit gefälschten Social-Media-Profilen gearbeitet haben (MANNSCHAFT berichtete).
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