«Gegen Genderwahn» – Protest gegen CSD kleiner als erwartet
Pride in schwierigem politischem Umfeld
Voriges Jahr schlugen dem CSD in Bautzen Hass und Aggression entgegen. Auch in diesem Jahr hat sich wieder Gegenprotest formiert.
Knapp 2.000 Menschen haben sich nach Polizeiangaben zum Christopher-Street-Day (CSD) und einer Unterstützer-Demo im ostsächsischen Bautzen versammelt. An einer Gegenveranstaltung, die «gegen Genderwahn» protestierte, beteiligten sich laut Polizei rund 270 Menschen. Damit fiel der Gegenprotest kleiner aus als im Vorjahr, als sich nach einer Mobilisierung auch aus dem rechtsextremen Spektrum rund 680 Menschen versammelt hatten.
Polizei sichert Versammlung mit Grossaufgebot Nach Aggressionen gegen den CSD im vergangenen Jahr begleitete die Polizei die Versammlungen mit einem Grossaufgebot und trennte die Lager. Zwischen dem CSD und dem ihm folgenden Gegenprotest lief noch eine Unterstützer-Demo. Bis zum Sonntagnachmittag seien ihm keine Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten bekanntgeworden, sagte ein Polizeisprecher.
Der dritte CSD in der Kleinstadt östlich von Dresden stand unter dem Motto «Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch in Bautzen!». Die Teilnehmer*innen demonstrierten nach eigenen Angaben für Menschenwürde, queere Sichtbarkeit und Solidarität.
Einschüchternde Kleidung verboten Der Landkreis Bautzen hatten als zuständige Versammlungsbehörde vorab das Versammlungsrecht per Allgemeinverfügung beschränkt (MANNSCHAFT berichtete). Verboten wurde unter anderem einheitliche schwarze Kleidung, die den Eindruck von Gewaltbereitschaft vermitteln oder eine einschüchternde Wirkung haben könnte. Auch Marschieren im Gleichschritt oder das Schlagen von Trommeln im Marschtakt wurden untersagt.
2024 hatte es in Bautzen rechtsextreme Proteste anlässlich des Christopher Street Day gegeben, die von Aggressionen gegen die CSD-Teilnehmer geprägt waren (MANNSCHAFT berichtete). Eine Abschlussveranstaltung am Abend hatten die Veranstalter wegen Sicherheitsbedenken abgesagt. Auch in diesem Jahr hatten sich Polizei und Versammlungsbehörde auf eine konfrontative Lage eingestellt.
In Brandenburg setzen weitere Städte die Reihe der CSD fort. Rathenow folgt am 30. August, Frankfurt (Oder) plant einen CSD am 13. September und Oranienburg am 27. September. Den Abschluss will am 15. Oktober Cottbus machen.
«Missionarischer Kulturkampf» in Deutschland: Wer gendert, kriegt kein Geld? Kulturstaatsminister Weimer lehnt «jede bevormundende Spracherziehung ab» (MANNSCHAFT berichtete).
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