++ Viele Kids erleben Cybermobbing ++ LSVD kritisiert Asylreform ++

LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland

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Symbolbild

Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland.

Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 22. Oktober 2024.

++ Fast jede*r 5. Jugendliche erlebt Cybermobbing ++

Laut Bundesjugendministerium ist das «Beleidigung, Bedrohung, Blossstellung oder Belästigung von Personen mithilfe von Kommunikationsmedien». Das entspricht mehr als 2 Millionen Kindern und Jugendlichen, wie aus der aktuellen «Cyberlife»-Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing in Kooperation mit der Barmer Krankenkasse hervorgeht. Demnach ist der Anteil der Schüler*innen zwischen 7 und 20, die nach eigenen Aussagen mindestens einmal Cybermobbing erlebt haben, wieder gestiegen. Im Jahr 2017 hatten noch 12,7 Prozent der Befragten entsprechende Angaben gemacht.

Das Bündnis fordert, bereits in den Grundschulen mit der Präventionsarbeit zu beginnen. Es brauche auch eine bessere Ausbildung von Lehrkräften und mehr Anlaufstellen, heißt es. Die Politik sei ausserdem gefordert, ein Gesetz zum Schutz vor Cybermobbing zu beschliessen. Im Gegensatz zu Ländern wie Frankreich und Österreich und trotz der hohen Betroffenenzahlen hat Deutschland ein solches Gesetz bislang nicht. (dpa)

++ LSVD kritisiert EU-Asylreform ++

Das Bundesinnenministerium hat den Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Rechts an die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) der Zivilgesellschaft vorgelegt. Darin ist u.a. vorgesehen, dass die Polizei für die Erkennung besonderer Schutzbedarfe im Screening zuständig ist. «Viele queere Schutzsuchende werden sich niemals der Polizei gegenüber outen, da sie diese in ihren Herkunftsländern in erster Linie als Verfolgerin erlebt haben», heisst es in einer Mitteilung des LSVD.

Die geplante Umsetzung sei zudem «unnötig restriktiv» und habe «unzählige Verschärfungen». Zudem wird ein spezifisch queerer, finanzierter Rechtsbeistand und eine Absicherung vor Abschiebung in sogenannten sichere Drittstaaten gefordert, wenn diese LGBTIQ-feindliche Gesetze haben. «Es darf nicht sein, dass queere Asylsuchende schlimmstenfalls in Länder abgeschoben werden, in denen sie noch nie waren und in denen sie dann noch mit mehrjährigen Haftstrafen bedroht werden.»

++ NRW verteidigt Verbot queerer Lehrkräfte ++

An einigen evangelischen Bekenntnisschulen in Nordrhein-Westfalen besteht ein Verbot von nicht-heterosexuellen Lehrkräften. «Es handelt sich um genehmigte Ersatzschulen, die eine besondere pädagogische, religiöse oder weltanschauliche Prägung haben können», erklärte die schwarz-grüne Regierung. Anlass war eine Kritik seitens der FDP, da die Bildungseinrichtungen staatlich finanziert werden und ein solches Vorgehen gegen das 2006 beschlossene Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) verstösst.

«Es ist absurd, dass eine Landesregierung, die angeblich gegen jede Form der Diskriminierung vorgeht, keine Handhabe sieht, wenn es um den Schutz queerer Lehrkräfte geht», monierte Landtagsabgeordnete Franziska Müller-Rech, FDP-Fraktionssprecherin für Gleichstellung.

++ Erster Fall neuer Mpox-Variante in Deutschland ++

In Deutschland ist erstmals die neue Variante des Mpox-Virus nachgewiesen worden. Die Person habe sich im Ausland mit der sogenannten Klade Ib infiziert, teilte das Robert Koch-Institut mit. Der Erreger wurde schon am vergangenen Freitag in Köln nachgewiesen, wie das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium der dpa mitteilte. In Schweden war Mitte August der erste Fall mit dieser Mpox-Virus-Variante ausserhalb des afrikanischen Kontinents bestätigt worden (MANNSCHAFT berichtete). (dpa)

Der Patient sei 33 Jahre alt und habe die Infektion wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land erworben, hiess es weiter. Er befinde sich aufgrund anhaltender Beschwerden seit dem 12. Oktober in stationärer Behandlung und sei derzeit in Isolation. Am 17. Oktober habe ein PCR-Test Mpox festgestellt, am Folgetag habe das Konsiliarlabor für Pockenviren die Infektion mit der Klade Ib bestätigt. Behörden betonen, dass die Krankheit nicht leicht übertragbar ist. (dpa)

++ Erster Stolperstein für schwules Nazi-Opfer in Regensburg ++

Mit dem Stolperstein für Max Tröster wird der erste Mal an ein homosexuelles Nazi-Opfer in Regensburg erinnert. Das Datum zur Verlegung am Montag war mit Bedacht gewählt. In der Nacht von 20. auf 21. Oktober 1934, vor 90 Jahren, fand die erste Grossrazzia nach Homosexuellen in Bayern statt, so Susanne Feichtmayer-Arnold, Sprecherin der Initiative in Regensburg, in ihrer Eröffnung. Bürgermeisterin Astrid Freudenstein sagte in ihrem Grusswort, «dass sich so etwas in unserer Stadt nie wiederholen dürfe!».

Stolperstein
(Bild: Martin Stauder)

Stadtrat Alexander Irmisch (SPD), ging in seiner Rede als Co-Vorstand von Queeres Regensburg und Pate des Stolpersteins für Max Tröster, näher auf die NS-Verfolgung ein. «Mehr als 100'000 homosexuelle Männer wurden während der Nazi-Diktatur von den Behörden registriert, mehr als die Hälfte von ihnen wurde aufgrund des §175 StGB verurteilt. Zwischen 10'000 und 15'000 homosexuelle Männer wurden in Konzentrationslager deportiert. Dabei sei die Sterblichkeitsrate der mit rosa Winkel gekennzeichneten Männer sei im KZ besonders hoch gewesen.»

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