Trump will Gloria Gaynor im Kennedy Center ehren

Der US-Präsident will Veranstaltung «auf ein höheres Niveau bringen, als sie je erreicht hat»

gloria gaynor
(Bild: dpa)

Donald Trump hat im Kennedy Center für Performing Arts die diesjährigen Preisträger*innen verkündet, darunter Gloria Gaynor, die viele für eine Schwulen-Ikone halten. Der US–Präsident prägt die Ehrung künftig massgeblich.

Das Kennedy Center ist auf nationaler Ebene eine kulturelle Institution (MANNSCHAFT berichtete). Es beherbergt unter anderem das Nationale Symphonie-Orchester und die Washingtoner National-Oper. In dem prunkvollen Bau am Potomac-Fluss werden traditionell alle möglichen Genres von Theater, Tanz und Musik dargeboten: von klassischer Musik, Oper und Ballett bis hin zu Jazz, Hip-Hop, elektronischer Musik und modernem Tanz

Präsident Trump hatte bekräftigt, dass es dort künftig «keine Drag-Shows oder andere anti-amerikanische Propaganda mehr geben» werde. «Wir haben das Kennedy Center übernommen. Uns gefiel nicht, was dort gezeigt wurde.» Sein schwuler Buddy Richard Grenell sollte die Leitung als «Interims-Exekutivdirektor» übernehmen und einen «grossartigen Job» machen (MANNSCHAFT berichtete).

Nun soll dort Gloria Gaynor («I Will Survive») geehrt werden, die viele für eine Schwulen-Ikone halten. In einem Radio-Interview sagte Gaynor im Jahr 2007 auf die Frage, wie sie sich als Schwulen-Ikone fühle: «Ich fühle mich gut dabei, weil ich glaube, dass es eine Plattform für meine Bestimmung ist, allen meinen Fans die Liebe Christi näherzubringen. Weil sie mir vertrauen, glaube ich.»

Auf die Frage, ob sie aus religiösen Gründen Homosexualität ablehne, erklärte die bibletreue Christin, bezogen auf ihre Fans: «Ich möchte sie zu Christus und dem führen, was er für sie bereithält. Ich möchte sie zu ihm führen, ich möchte sie zur Wahrheit führen.»

Neben Gaynor soll auch Actionstar Sylvester Stallone und die Glamrock–Band Kiss sowie der britische Schauspieler Michael Crawford («Hello Dolly») ausgezeichnet werden, berichtet u.a. CBC. Trump erklärte, er sei zu 98 Prozent in die Auswahl involviert gewesen.

«Die 48. Kennedy Center Honorees sind aussergewöhnliche Menschen, eine aussergewöhnliche Gruppe – unglaublich», so Trump bei der Pressekonferenz. Der Präsident wird die traditionelle Zeremonie erstmals selbst moderieren und auch produzieren, wie Entertainment Weekly meldet. Das ist neu in der Geschichte der renommierten Auszeichnung.

Die Nominierungen sind die ersten seit Trumps Übernahme des Vorstandsvorsitzes im Februar. Seine Administration hatte 18 Vorstandsmitglieder entlassen, die noch von Vorgänger Joe Biden ernannt worden waren. Auch die langjährige Präsidentin Deborah F. Rutter musste gehen. An ihre Stelle traten Trump–Vertraute wie Usha Vance, die Gattin von Trumps Vize JD Vance.

Nach dem Machtwechsel traten Promis wie Shonda Rhimes und Renée Fleming aus Protest zurück. Schauspielerin Issa Rae sagte ihre ausverkaufte Show ab und kritisierte die «Verletzung der Werte einer Institution, die Künstler aller Hintergründe gefeiert hat».

Trump hatte die Kennedy Center Honors während seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) konsequent gemieden, nachdem mehrere Preisträger*innen ihn öffentlich kritisiert hatten. Jetzt steht er selbst auf der Bühne und verspricht, die Veranstaltung «auf ein höheres Niveau zu bringen, als sie je erreicht hat».

Die Zeremonie findet traditionell im Dezember in Washington statt und wird von CBS übertragen.

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