Die World Pride kommt – aber nicht ins Kennedy Center
In gut einer Woche beginnen in Washington, D.C. die Feierlichkeiten zur World Pride. Das Kennedy Center fällt als Location aus. Seit Präsident Donald Trump im Amt ist, hat sich der Wind gedreht.
Donald Trump hatte bekräftigt, dass es künftig in der Einrichtung aber «keine Drag-Shows oder andere anti-amerikanische Propaganda mehr geben» werde. Bei einem Auftritt im Weissen Haus sagte der 78-Jährige: «Wir haben das Kennedy Center übernommen. Uns gefiel nicht, was dort gezeigt wurde.» Richard Grenell sollte die Leitung als «Interims-Exekutivdirektor» übernehmen und einen «grossartigen Job» machen (MANNSCHAFT berichtete).
Das Haus in Washington ist auch auf nationaler Ebene eine kulturelle Institution. Es beherbergt unter anderem das Nationale Symphonie-Orchester und die Washingtoner National-Oper. In dem prunkvollen Bau am Potomac-Fluss werden traditionell alle möglichen Genres von Theater, Tanz und Musik dargeboten: von klassischer Musik, Oper und Ballett bis hin zu Jazz, Hip-Hop, elektronischer Musik und modernem Tanz.
Nun bestätigte die Capital Pride Alliance, dass die Veranstaltung «Tapestry of Pride» – ursprünglich mit Teilen des Aids Memorial Quilt, einem Lesesaal und einer familienfreundlichen Drag-Story-Stunde nicht wie geplant im Kennedy Center stattfinden werde, sondern im WorldPride Welcome Center in der Innenstadt von D.C.
Schon Anfang des Jahres hatte Ryan Bos, Geschäftsführer der Capital Pride Alliance, erklärt, seine Organisation habe angesichts der Bedenken hinsichtlich der Ausrichtung des Kennedy Centers unter Trumps Führung Notfallpläne eingeleitet.
«Wir sind eine widerstandsfähige Gemeinschaft und haben andere Wege gefunden, um zu feiern», gab June Crenshaw, stellvertretende Direktorin der Allianz, laut Attiude bekannt. «Aber dass wir so agieren müssen, ist enttäuschend.»
Die World Pride, die am 17. Mai beginnt und bis zum 8. Juni läuft, will voraussichtlich bis zu 3 Millionen Besucher*innen in die US-Hauptstadt locken. Zu den Top-Auftritten zählen Shakira, Jennifer Lopez, Troye Sivan, Doechii und Cynthia Erivo.
Erfolg für eine nicht-binäre Person: Es gab keine geschlechtsneutrale Anrede bei Ryanair. Die Klage endete nun mit einer Einigung (MANNSCHAFT berichtete).
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