Studie zeigt massive Gewalt gegen trans Personen
Experten sprechen von einem «alltäglichem Risiko» – und geben Hinweise, wie die Situation verbessert werden kann
Zwei Drittel der trans Personen in der Hauptstadt haben in den vergangenen fünf Jahren Gewalt erlebt – das zeigt eine aktuelle Studie des Camino-Instituts im Auftrag des Berliner Senats.
Besonders häufig kommt es zu Übergriffen im öffentlichen Raum, etwa auf Strassen, Plätzen oder im Nahverkehr. Doch auch Behörden, Schulen und das Gesundheitswesen sind laut Studie problematische Orte, an denen Diskriminierung stattfindet.
In rund 75 Prozent der Fälle gingen die Übergriffe mit explizit transfeindlichen Aussagen einher. Die Autor*innen sprechen von einem «alltäglichen Risiko» mit Folgen für die psychische Gesundheit und Bewegungsfreiheit. Viele Betroffene greifen zu Schutzstrategien: Drei Viertel der Befragten meiden bestimmte Gegenden, über die Hälfte kleidet sich bewusst unauffällig, ein Drittel verzichtet auf sichtbare queere Symbole.
Besonders alarmierend: 76 Prozent berichten von Diskriminierung im Gesundheitssystem, 72 Prozent in Behörden. In Schulen sind trans Kinder und Jugendliche laut Studie häufig Mobbing, Misgendern und Ausgrenzung ausgesetzt. Die Autor*innen fordern klare Leitlinien, mehr Sensibilisierung und verbindliche Regelungen in Bildung und Verwaltung.
Auch im Arbeitsleben – selbst innerhalb der Berliner Verwaltung – erleben trans Beschäftigte gezieltes Misgendern und veraltete, binäre Strukturen. Empfohlen werden Fortbildungen und eine Transitionsrichtlinie. Im Gesundheitswesen sehen die Forschenden dringenden Bedarf an Fachwissen und Sensibilität, um Patient*innen angemessen zu behandeln. In einzelnen Fällen kann dies sogar zu Zurückweisungen von Patientinnen vor einer Behandlung führen. Die Studie empfiehlt eine stärkere Verankerung geschlechtlicher Vielfalt in der Aus- und Weiterbildung.
Berlins Antidiskriminierungssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) warnt vor wachsender Queerfeindlichkeit: «Sie richtet sich gegen die Menschenrechte und die Gleichbehandlung von trans, inter und nicht-binären Menschen.» Laut Studie muss transfeindliche Gewalt als strukturelles Problem anerkannt werden – und es sollte weiter in Beratungsstellen, Schutzräume und Aufklärung investiert werden.
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