Weimer plant keine Kürzung öffentlicher Zuschüsse wegen Genderns
Der Kulturstaatsminister lehnt «jede bevormundende Spracherziehung ab»
Der Kulturstaatsminister ist gegen Gendersprache mit Sternchen oder Binnen-I. Er rät allen öffentlich geförderten Institutionen zum Verzicht. Und was passiert, wenn die der Empfehlung nicht folgen?
Museen, Stiftungen oder Rundfunkhäuser müssen nach den Worten von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer nicht um ihre öffentliche Förderung fürchten, wenn sie weiter Gendersprache verwenden. «Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun», sagte der 60-jährige parteilose Politiker der Funke Mediengruppe. Der Deutsche Journalisten-Verband begrüsste die Klarstellung. «Damit bleibt die Entscheidung über das Gendern bei den Redaktionen», sagte Verbandschef Mika Beuster.
Weimer bekräftigte aber seine ablehnende Haltung: «Ich empfehle halbstaatlichen oder öffentlichen Institutionen, die Regelsprache zu verwenden anstatt ideologischer Kunstsprachen.» 60 bis 80 Prozent der Menschen in Deutschland seien gegen Gender-Sprechformen. «Das sollte man respektieren, wenn man im öffentlichen Auftrag oder mit öffentlichen Geldern kommuniziert», sagte Weimer. Allerdings sei das nur «eine Empfehlung, keine Anweisung».
Auf die Frage, was passiere, wenn Museen oder Stiftungen seiner Empfehlung nicht folgten, entgegnete er: «Dann folgen sie meiner Empfehlung eben nicht - und entfremden sich von ihrem Publikum.»
Nach dem Genderverbot in der eigenen Behörde (MANNSCHAFT berichtete) hatte Weimer die Empfehlung zum Verzicht aufs Gendern an alle öffentlich geförderten Institutionen wie Museen, Stiftungen oder Rundfunkanstalten vergangene Woche geäußert. Auch in seiner Behörde sollen im offiziellen Schriftverkehr keine Sternchen, Doppelpunkte oder Unterstriche verwendet werden.
Gendergerechte Sprache mit Sonderzeichen und Pausen beim Sprechen soll aus Sicht der Befürworter dazu beitragen, Geschlechter-Diskriminierung zu vermeiden. Viele Konservative lehnen sie vehement ab.
Der Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag und einstige Queer-Beauftragte, Sven Lehmann, kritisierte Weimers Vorstoss. «Ist Herr Weimer eigentlich Kulturstaatsminister oder missionarischer Kulturkämpfer?», sagte der Grünen-Politiker der dpa. «Weimers Formel für seine Kulturpolitik lautet offenbar Freiheit predigen und Verbote erlassen.»
Thüringen hatte Ende 2022 seine Landesbehörden angehalten, auf «grammatikalisch falsche Gendersprache» zu verzichten. Bayern folgte im Frühjahr 2024 mit einem Verbot von «Gendersprache mit Sonderzeichen zur Geschlechterumschreibung» in Behörden.
Die Sprache gehört uns allen und wenn sie sich ändert, bricht Streit aus. Die einen schreien «Gender-Terror», die anderen fordern «Gleichheit». Dabei sollte es längst nicht mehr um das Ob gehen, sondern um das Wie. Und um die Fakten (MANNSCHAFT-Story).
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