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++ Stuttgart Pride muss umdisponieren ++ Dresden-Fans wegen Hetze angeklagt ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

CSD
CSD Stuttgart mit dem Wagen vom VfB (Archivbild: Christoph Schmidt/dpa)

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 13. Februar 2024.

++ Terminüberschneidung bei Stuttgart Pride und Jazzopen ++

Die Veranstaltenden des CSD Stuttgart haben sich bereit erklärt, in diesem Jahr das Programm auf dem Schillerplatz zum CSD am 27. und 28. Juli 2024 zu verlegen, um die Festival-Shows der dortigen Jazzopen, die gleichzeitig stattfinden, akustisch nicht zu stören. Ausserdem werde es Änderungen im Zeitplan der Pride Veranstaltungen geben, heisst es. Der Standort Marktplatz bleibe der CSD-Hocketse erhalten.

Detlef Raasch, CSD-Vorstandsmitglied, zeigt sich verwundert über die Terminüberschneidung: «Seit 23 Jahren sind Demonstration und Hocketse der Stuttgart PRIDE am letzte Juliwochenende eine  feste Grösse im Veranstaltungskalender der Stadt Stuttgart und in Baden-Württemberg.» Er habe per Zufall in der Presse erfahren, dass die 30. Jazzopen diesmal am selben Wochenende stattfinden wie das Hauptwochenende der Stuttgart Pride. Weder Stadt noch Land hätten den Termin der Pride auf ihrer Agenda gehabt.

Dresden-Fans wegen Volksverhetzung angeklagt ++

Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen vier Fans des Fussballvereins Dynamo Dresden erhoben. Sie sollen beim Spiel gegen den FC Erzgebirge Aue am 4. März 2023 ein LGBTIQ-feindliches Banner hochgehalten haben (MANNSCHAFT berichtete). Die Anklage lautet auf Verdacht der gemeinschaftlichen Volksverhetzung und der gemeinschaftlichen Beleidigung. Es handelt es sich um vier Männer im Alter von 24, 22, 21 und 20 Jahren.


Die Fans der Dresdner fielen jüngst erneut negativ auf. Anfang Februar wurde ein Banner hochgehalten mit dem Spruch: «Es gibt nur einen lächerlichen DFB… und zwei Geschlechter!». Der Deutsche Fussball-Bund hat deswegen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet (MANNSCHAFT berichtete).

++ Münster demonstriert gegen rechts ++

Rund 30’000 Menschen haben am Freitag nach Polizeiangaben in Münster für Demokratie und gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Polizei zog am Abend eine positive Bilanz: Die Veranstaltung sei weitgehend friedlich abgelaufen, hiess es in einer Mitteilung. Dem Aufruf der Initiative «Keinen Meter den Nazis» hatten sich zahlreiche Gruppen, Verbände, Parteien und rund 30 Bürgermeister aus mehreren Orten im Münsterland angeschlossen.

Angemeldet hatten die Veranstalter*innen bei der Polizei 1500 Teilnehmende. Diese Zahl war aber bereits zum Auftakt erreicht. Die Polizei musste früh die Zugänge wegen Überfüllung schliessen. Anlass der Proteste zwischen Lambertikirche und Prinzipalmarkt war der Neujahrsempfang des AfD-Kreisverbandes Münster im Rathaus der Stadt. Als Gäste waren die AfD-Bundestagsabgeordneten Peter Boehringer und Martin Reichardt angekündigt worden.

++ Conchita-Wurst-Platz in Berlin? ++

Die Menschen in Berlin dürfen mitentscheiden, wie der Nettelbeckplatz in Wedding künftig heissen soll. Es wurden aus der Bevölkerung über 500 Vorschläge eingereicht wie Conchita-Wurst-Platz und Ella-Nik-Bayan-Platz – nach der trans Frau, die sich 2021 am Alexanderplatz in Brand setzte und starb (MANNSCHAFT berichtete) –, aber beispielsweise auch Fischstäbchenplatz wurde vorgeschlagen.

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte 2021 die Umbenennung beschlossen, denn der Namensgeber war einst am transatlantischen Sklavenhandel beteiligt. Im vergangenen Jahr konnten Bürger*innen über ein Online-Portal einen neuen Namen einbringen. Drei sollen nun von einem Gremium ausgewählt werden, dann entscheidet die BVV.


++ Effektiver Diskriminierungsschutz gefordert ++

Das zivilgesellschaftliche Bündnis AGG-Reform Jetzt! mit dem LSVD als einem von über 120 Organisationen fordert in einem Offenen Brief an die Bundesregierung, ihr Koalitionsversprechen zu halten und die Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) unverzüglich anzugehen.

Henny Engels, Mitglied im Bundesvorstand des LSVD: «Rechtsextremer Terror und Hasskriminalität gegen LGBTIQ nehmen seit Jahren zu. Diese Entwicklungen sollten alle Demokrat*innnen beunruhigen, denn die Verteidigung von Minderheitenrechten ist ein Grundstein der Demokratie. Wir dürfen angesichts des Rechtsrucks nicht in einer gesellschaftlichen Schockstarre verharren, sondern müssen aktiv und laut für den Schutz von Menschenrechten eintreten.»

++ Transphober Angriff in München ++

Am Sonntag gegen 5.30 Uhr wurden zwei Frauen (19, 20) in einem Münchner Club in der Arnulfstrasse beleidigt. Sie wandten sich an die Security, die zwei Männer (23,22) der Disko verwies. Als die Frauen ihren Heimweg antreten wollten, wurde die 19-Jährige erneut von den Männern beleidigt und auch geschubst. Ihre Freundin, laut Polizei Mitglied der queeren Community, wurde transphob von dem 22-Jährigen beleidigt und bedroht.

Eine Streifenbesatzung traf beide Tatverdächtige an. Der 23-Jährige versuchte sich den polizeilichen Massnahmen zu entziehen, konnte jedoch vor dem Davonlaufen gehindert werden. Beide Männer wurden zur Ausnüchterung in Sicherheitsgewahrsam genommen, dieser wurde richterlich bestätigt. Das Kommissariat 24 (Körperverletzungsdelikte) hat die Ermittlungen wegen Beleidigung, Körperverletzung und Bedrohung übernommen.

++ Homophober Übergriff in Berlin ++

Am Samstagmorgen kam es am Bahnhof Berlin-Südkreuz zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Gegen 6 Uhr soll ein Mann in einer S-Bahn der Linie 46 zwischen den Bahnhöfen Tempelhof und Südkreuz zwei Reisende mehrfach homophob beleidigt und mit einer Schere bedroht haben. Als die beiden 18 und 21 Jahre alten Männer nach zunächst verbaler Auseinandersetzung mit dem 41-Jährigen die S-Bahn beim Halt am Bahnhof Südkreuz verlassen wollten, soll dieser plötzlich einem der beiden gegen den Oberschenkel getreten haben. Daraufhin sei der Streit auf dem Bahnsteig eskaliert.

Der 18-Jährige und sein Begleiter sollen den Mann dann gemeinschaftlich geschlagen und getreten haben. Alarmierte Einsatzkräfte der Bundespolizei beendeten die Auseinandersetzung, sicherten Videodaten und leiteten Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen den 18-Jährigen und den 21-Jährigen ein. Gegen den 41-Jährigen ermittelt die Bundespolizei wegen des Verdachts der Beleidigung und Körperverletzung. Alle Beteiligten erlitten keine sichtbaren Verletzungen.

++ Landesbischof Gohl legt in AfD-Kritik deutlich nach ++

Nach seiner deutlichen Kritik an der AfD hat der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl erneut nachgelegt und potenzielle Wähler*innen der Partei gewarnt. «Eine Demokratie muss damit leben, dass es auf manche Fragen keine einfachen Antworten gibt», sagte der Protestant der Südwest Presse (Montag). «Vorsicht ist geboten, wenn Menschen glauben machen wollen, dass es einfach geht.» Mitte Januar hatte Gohl ebenso wie andere führende Kirchenleute bereits gewarnt und gesagt, er halte die Wahl der AfD für unvereinbar mit dem christlichen Glauben.

Hass, der bei Schwulen beginnt, endet nie dort.

«Hass, der bei Schwarzafrikanern beginnt, endet nie dort», warnte Gohl zudem im Interview mit der Südwest Presse und ergänzte: «Hass, der bei Schwulen beginnt, endet nie dort. Das Evangelium ist inklusiv. Da gehören alle dazu.» Ausserdem bewerte das Christentum Menschen nicht nach ihrer Herkunft. «Bei ihm sind alle gleich. Und dieser Grundsatz ist zentral», sagte Gohl. Es seien zwar keineswegs alle Wähler*innen der AfD rechtsradikal, ergänzte er. «Aber man muss potenziellen Wählern klar sagen, dass sie Rassisten und Rechtsextreme wählen. Damit haben wir in unserer Geschichte katastrophale Erfahrungen gemacht.»

++ Kühnert verteidigt Direktmandat ++

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat sein Bundestagsdirektmandat bei der teilweisen Wiederholung der Wahl in Berlin verteidigt. Der offen schwule Politiker verlor bei den Erststimmen nach Angaben der Landeswahlleitung am Sonntag gegenüber dem ersten Anlauf 2021 zwar leicht, landete im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg im Gesamtergebnis aber mit 26,7 Prozent auf dem ersten Platz. Das Gesamtergebnis setzt sich zusammen aus den am Sonntag abgegebenen Stimmen und den weiter gültigen der ursprünglichen Wahl am 26. September 2021.

Die Grünen-Abgeordnete Renate Künast, die 2021 über die Landesliste der Partei in den Bundestag einzog, kam mit 25,2 Prozent auf den zweiten Platz. Für den CDU-Politiker Jan-Marco Luczak bestätigte sich mit 22,4 Prozent der dritte Platz.

++ CSD Stuttgart mit multireligiösen Schirmpersonen ++

Lisa Strelkowa von den LGBTJews in Stuttgart, Atahan Demirel als Vertreter der Queer Muslimischen Allianz Deutschland und Olcay Miyanyedi von der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg sind die Schirmpersonen der Stuttgart Pride 2024. «Wir freuen uns, in diesen politisch und gesellschaftlich unruhigen Zeiten mit einem so starken Bündnis für religiöse, queere und gesellschaftliche Vielfalt ein wichtiges Zeichen setzen zu können!», sagt Detlef Raasch, CSD-Vorstandsmitglied.

Alle drei Schirmpersonen werden als Ehrengäste beim CSD-Neujahrsempfang am 17. Februar im Kursaal in Bad Cannstatt mit dabei sein. Gemeinsam mit dem Vorstand des CSD-Vereins werden die Schirmpersonen das Motto der Saison präsentieren

++ Twenty4Tim an der Chartspitze ++

Nach Platz 3 im Dschungelcamp (MANNSCHAFT berichtete) schafft es der Influencer Twenty4Tim wieder ganz nach vorn. Mit der Single «I Don’t Care» steigt der 23-Jährige neu auf Platz eins ein, wie GfK Entertainment am Freitag mitteilte. Das Lied ist demnach bereits sein vierter Nummer-eins-Hit. Auf Platz zwei liegt wie in der Vorwoche der Techno-Mix «Vois sur ton chemin» von Bennett. Der US-Sänger Benson Boone klettert mit «Beautiful Things» auf Rang drei.

In den Album-Charts schafft es diese Woche die deutsche Indieband Giant Rooks an die Spitze mit ihrem neuen Album «How Have You Been?». Dahinter steigt der Rapper Vega mit dem Werk «Wieso sie Stürme nach Menschen benennen» ein. Platz drei sichert sich die Band Böhse Onkelz mit «40 Jahre Onkelz – Live im Waldstadion».


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