«SVP greift LGBTIQ-Rechte sehr koordiniert und frontal an»

Eine Petition will das Verbot geschlechtsangleichender Behandlungen bei trans Jugendlichen verhindern

Foto: Paul Zinken/dpa
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Anfang der Woche erklärte die Zürcher Gesundheitsdirektorin Rickli (SVP), dass sie geschlechtsangleichende Behandlungen bei trans Jugendlichen pauschal verbieten will – ohne wissenschaftliche Grundlage (MANNSCHAFT berichtete). Nun regt sich Protest.

Das aktuelle System mit umfassender therapeutischer und medizinischer Begleitung funktioniert sehr gut, erklären Pink Cross, HAZ Queer Zürich und Transgender Network Switzerland (TGNS). «Rickli gefährdet damit die Gesundheit junger queerer Menschen und betreibt Symbolpolitik auf dem Rücken der jungen Menschen, die eigentlich Unterstützung bräuchten», heisst es in einer Pressemitteilung.

Über 25 queere Organisationen unterstützen eine Petition mit dem Titel «Kein Verbot – Kein Rückschritt: Für kompetente und sichere Gesundheitsversorgung». Es solle keine Symbolpolitik auf dem Rücken von Jugendlichen geben!

Die SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel hat laut der Mitteilung bereits angekündigt, einen Vorstoss für ein Verbot von geschlechtsangleichenden Operationen im Nationalrat einzureichen. «Die SVP greift LGBTIQ-Rechte nun sehr koordiniert und frontal an», kritisieren die queeren Organisationen.

Rickli (SVP) fordert vom Bund auch eine strengere Handhabung bei Pubertätsblockern, die künftig nur noch im Rahmen wissenschaftlicher Studien eingesetzt werden sollen.

Als Begründung nennt Rickli eine steigende Zahl an Eingriffen sowie Rückmeldungen besorgter Eltern. Tatsächlich fanden im Jahr 2024 im Kanton Zürich lediglich vier geschlechtsangleichende Operationen bei Minderjährigen statt – drei davon bei Jugendlichen aus anderen Kantonen. Dass Rickli daraus eine nationale Gesetzesänderung ableitet, sorgt in der LGBTIQ-Community für Kopfschütteln.

Die bestehende medizinische Praxis sei rechtlich, ethisch und medizinisch umfassend geprüft und erfülle hohe Qualitätsstandards. Dies bestätige bereits Raphaël Guillet vom Checkpoint Bern im Interview mit MANNSCHAFT.

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