Nach Angriff auf CSD Berlin: LSU will auch wieder 2026 dabei sein
Beim CSD wurde ein Wagen der Lesben- und Schwulen-Union (LSU) angegriffen.
Der Berliner CSD 2025 war für viele ein starkes Zeichen der Sichtbarkeit, Solidarität und queeren Lebensfreude – Hunderttausende Teilnehmerinnen setzten am vergangenen Samstag ein buntes Statement gegen Diskriminierung und Ausgrenzung.
Doch ein Vorfall überschattete den Tag: Der Wagen der Lesben- und Schwulen-Union (LSU) Berlin – der queeren Vereinigung innerhalb der CDU – wurde gezielt angefeindet, einige Teilnehmer*innen sogar körperlich attackiert.
Die LSU Berlin, die queere Gruppierung innerhalb der CDU, zeigte sich nach dem CSD erschüttert. «Mitglieder der LSU wurden bespuckt, verbal attackiert und zum Teil tätlich angegriffen», erklärte der Landesverband auf seiner Webseite. Solche Grenzüberschreitungen seien inakzeptabel – besonders auf einer Demonstration, die für Vielfalt, Toleranz und Respekt stehe. «Wir alle müssen das Verbindende über das Trennende stellen», so der Landesvorsitzende René Powilleit. Die LSU ruft zu Zusammenhalt auf und betont: «Unsere Liebe ist stärker als jeder Hass.»
Der Berliner CSD e. V. hat sich nun mit einem Statement zu Wort gemeldet und die Angriffe klar verurteilt. «Unsere Solidarität gilt den Betroffenen», heisst es. Kritik an der CDU sei zwar berechtigt – etwa im Hinblick auf die Ablehnung des Selbstbestimmungsgesetzes oder die mangelnde Förderung queerer Bildungsarbeit –, doch persönliche Angriffe seien inakzeptabel. Gewalt habe auf dem CSD keinen Platz.
In dem Statement betont der CSD-Verein, dass queere Gruppen innerhalb konservativer Parteien oder Unternehmen wichtige Bündnispartner*innen sein können. Diese Akteur*innen kämpften oft unter widrigen Bedingungen für queere Rechte – auch innerhalb ihrer eigenen Strukturen. Sie vom CSD auszuschliessen, würde aus Sicht des Vereins gesellschaftliche Gräben eher vertiefen als überwinden.
Angesichts rechter Stimmungsmache, etwa durch die AfD oder Entwicklungen in den USA, sei es besonders wichtig, eine breite demokratische Front für Vielfalt und Menschenrechte aufrechtzuerhalten. Der Berliner CSD verstehe sich als Plattform, heisst es, die diesen Konsens sichtbar mache – im Schulterschluss mit Zivilgesellschaft, Politik und Unternehmen.
Der Verein kündigte an, im Herbst gemeinsam mit seinen Mitgliedern über die zukünftige Ausrichtung des Demokonzepts zu beraten. Man wolle die Diskussion offen, respektvoll und transparent führen. Denn eines sei klar: Ein CSD, der alle queeren Menschen abbildet, müsse auch Spannungsfelder aushalten können – ohne Hass, aber mit Haltung.
Die LSU Berlin begrüsste auf Nachfrage von MANNSCHAFT ausdrücklich, dass sich der Berliner CSD e.V. nach den Vorfällen mit den betroffenen Teilnehmer*innen solidarisiert hat. «In einer Demokratie ist es richtig und wichtig, dass wir unterschiedliche Meinungen zulassen und auch aushalten – auch und gerade auf einer Demonstration für Toleranz, Menschenrechte und Meinungspluralität», heisst es von Seiten des Verbands.
Zwar hätte man sich gewünscht, dass die Ablehnung von Gewalt noch klarer formuliert worden wäre – doch man erkenne an, dass sich der CSD e.V. «aus seiner Komfortzone heraus bewegt» und einen Schritt hin zu mehr Miteinander unternommen habe.
«Sicherlich werden wir auch über unsere Sicherheit auf einem CSD sprechen müssen.»
René Powilleit, Vorstand LSU Berlin
Ob die LSU im kommenden Jahr wieder mit einem Wagen beim Berliner CSD dabei sein wird, ist noch offen. Landesvorsitzender René Powilleit sagte zu MANNSCHAFT: «Sicherlich werden wir in Gesprächen auch über eine Teilnahme und unsere Sicherheit auf einem CSD sprechen müssen.» Klar sei für ihn jedoch: Die LSU wolle auch im Jahr 2026 wieder als Teil der queeren Community in Berlin sicht- und hörbar bleiben.
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