in ,

Zwei Jahre nach ihrem Tod: Gedenken an trans Frau Ella

«Es ist unerträglich, dass die transfeindliche Gewalt auch nach ihrem Tod weiter geht»

trans Frau
Ella starb im September 2021 (Foto: Offener Kanal/YouTube)

Vor zwei Jahren hat sich die aus dem Iran geflüchtete trans Frau Ella in Berlin am Alexanderplatz umgebracht. Der LSVD und andere Verbände gedachten ihrer anlässlich ihres Todestages.

14. September 2021. Ella Nik Bayan übergiesst sich auf dem Berliner Alexanderplatz mit Benzin und zündet sich selbst an. Ein mit einem Rettungshubschrauber eingeflogener Notarzt behandelte die 40-Jährige, die aber wenig später in einem Krankenhaus ihren Verletzungen unterliegt (MANNSCHAFT berichtete).


Amsterdam zeigt Fotoserie von schwangeren trans Männern


Zu ihrem Todestag riefen nun der LSVD Sachsen-Anhalt, LSVD Berlin-Brandenburg, LSVD-Bundesverband und der Queer-Beauftragte des Landes Berlin gemeinsam zu einer Gedenkkundgebung für die Frau auf, die vor Verfolgung und Gewalt nach Deutschland geflüchtet war und dort zunächst in Magdeburg und anschliessend in Berlin lebte.


Zur Veranstaltung auf dem Magdeburger Friedensplatz kamen am Donnerstag rund 50 Menschen, in Berlin fanden sich am Alexanderplatz circa zwei Dutzend Teilnehmende ein. Sie gedachten Ella Nik Bayan mit einer Schweigeminute, Blumen und mehreren Redebeiträgen. «Das Zuviel an sozialem Druck, Diskriminierung und Gewalt hat Ella letztendlich in den Suizid getrieben», sagte Georg Matzel, der Ella aus Magdeburg kannte und sich in Berlin eine Wohnung mit ihr geteilt hatte.

Die grüne Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer forderte derweil: «Wir sollten dazu beitragen, dass der Tod von Ella nicht vergessen wird und dass er nicht umsonst war.» Es sei nicht die Aufgabe marginalisierter Gruppen, sich selbst gegen Angriffe zu wehren. Es sei aber die Aufgabe der gesamten Gesellschaft, sich dagegen zu stellen. Erst im August war wieder ein Übergriff auf eine trans Frau in Münster gemeldet worden (MANNSCHAFT berichtete).

«Seit ihrem Tod ist leider nichts besser geworden. Es ist unerträglich, dass die transfeindliche Gewalt auch nach ihrem Tod weiter geht», kritisiert der LSVD. «Noch immer wird in vielen Medien massiv gegen trans Menschen gehetzt, noch immer werden trans Menschen auf der Strasse angegriffen und sogar getötet. Noch immer gibt es kein angepasstes Selbstbestimmungsrecht, das den betroffenen Menschen erlaubt, ihre Identität in Würde selbst zu definieren. Noch immer gibt es im Grundgesetz für queere Menschen keinen Schutz vor Diskriminierung. Ellas Tod soll uns eine Mahnung sein: Seid solidarisch mit LGBTIQ! Unterstützt eure trans Geschwister! Lasst es nicht zu, dass Hass und Hetze gewinnen!»


 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Lesben- und Schwulenverband (@lsvdbundesverband)

Die wiederholten Schändungen der Grabes in Berlin sind ebenso besorgniserregend. Abermals wurden Hassnachrichten hinterlassen und die Ruhestätte durch Vandalismus geschändet (MANNSCHAFT berichtete).


Brauchst du Hilfe? Wende dich in der Schweiz telefonisch an die Nummer 143 oder schreibe an die Berater*innen von Du-bist-Du.ch. In Österreich hilft die HOSI Wien (zu Büroöffnungszeiten) unter (+43) 660 2166605, das Kriseninterventionszentrum oder für LGBTIQ die psychosoziale Beratungsstelle Courage. In Deutschland gibt es die Notfall-Nummer 19446, zudem hilft u.a. der Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie, in Städten wie Köln kann man sich an Rubicon wenden.


Schwules Museum

Neuer Angriff auf das Schwule Museum in Berlin

LGBT

Zwei Schulbezirke in Kalifornien verbieten Pride-Flagge