Trifft‘s jetzt die Bisexuellen? Trump will queere Geschichte neu definieren

Es geht um die offizielle Webseite des Stonewall National Monument

Szene aus dem viel diskutierten «Stonewall»-Film von Roland Emmerich von 2015, dem ein «White Washing» der Aufstände vorgeworfen wurde (Foto: Centropolis Entertainment)
Szene aus dem kontrovers diskutierten «Stonewall»-Film von Roland Emmerich (Bild: Centropolis Entertainment)

Die US-Regierung setzt scheinbar ihre Aktionen fort, Teile der LGBTIQ-Historie unsichtbar zu machen und greift abermals auf der Webseite des Stonewall National Monument ein.

Die Webseite der New Yorker Institution, die an die legendären Aufstände queerer Menschen gegen Polizeigewalt und Schikane im Sommer 1969 erinnert, mit der die moderne Gay-Liberation-Bewegung weltweit startete, feierte bislang das gesamte Spektrum der Community. Es gibt auch eine eigene «Education»-Rubrik, also eine Abteilung, die für «Bildung» sorgen soll (MANNSCHAFT berichtete über eine neuen deutschsprachigen Roman zu den Hintergründen der Stonewall Riots).

Besonders gewürdigt wurden bisher trans Personen und People of Color, die eine wichtige Rolle im Kontext der Stonewall Riots spielten. Was in der Vergangenheit zu vielen Kontroversen führte, wenn deren Beitrag nach Ansicht von Aktivist*innen nicht genügend gewürdigt wurde – u.a. wurde der deutsche Filmregisseur Roland Emmerich davon massiv getroffen, als er seinen Film «Stonewall» herausbrachte (MANNSCHAFT berichtete).

Nun weist das Nachrichtenportal Pink News darauf hin, dass der National Park Service – zuständig für die Webseite – als Folge von Donald Trumps Anweisung, DEI-Programm (Diversity, Equity, Inclusion) aus öffentlich geförderten Programmen/Projekten zu entfernen, bereits im Februar jede Erwähnung von trans Personen von der Webseite entfernt hatten. Und nun scheint es, als seien auch Bisexuelle ausradiert worden, schreibt Pink News.

Demnach solle der Eindruck erweckt werden, nur Schwule und Lesben hätten an den Riots 1969 teilgenommen. Während zuvor bis zu acht bisexuelle Persönlichkeiten auf der Webseite gewürdigt worden waren, seien es nun nur noch zwei Verweise. Allerdings werde weiter auf Marsha P Johnson und Sylvia Rivera verwiesen, die viele aus der Trans- und Bi-Community als wichtige Vorbilder ansehen.

Der «Stonewall Reader», herausgegeben von der New York Public Library und Penguin Classics (Photo: New York Public Library)
Der «Stonewall Reader», herausgegeben von der New York Public Library und Penguin Classics (Bild: New York Public Library)

Laut einem Bericht von Democracy Now sollen insgesamt 8‘000 Webseiten, die von der US-Regierung unterhalten bzw. betrieben werden, «bereinigt» worden seien. Pink News zitiert die Organisation GLAAD, die erklärt, dies seien «krasse Versuche» des US-Präsidenten Trump, «trans und queere Amerikaner*innen zu diskriminieren und ihre Geschichte unsichtbar zu machen».

Die US-Aktivistin Tanya Asapansa-Johnson Walker spricht von einer «Christo-faschistischen, Neonazi-Regierung» (MANNSCHAFT berichtete).

Das dunkle Geheimnis des Stonewall Inn – in den Händen der Mafia. Eine Razzia vor 56 Jahren markiert den Beginn jenes Aufstandes, der als Geburtsstunde der modernen queeren Bürgerrechtsbewegung gilt (MANNSCHAFT-Story).

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