Zu schwul: US-Versorgungsschiff «USNS Harvey Milk» wurde umbenannt
Erst vor dreieinhalb Jahren war ein Schiff nach dem Politiker benannt worden
Die US-Marine hat ein Schiff umbenannt, das den Namen des 1978 ermordeten schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk trug.
Das Versorgungsschiff «USNS Harvey Milk» heisst nunmehr «USNS Oscar V. Peterson». Der Schritt folge aus der Anordnung von Präsident Donald Trump und Verteidigungsminister Pete Hegseth, «die Kriegerkultur des Militärs wiederherzustellen», teilte die Marine mit (MANNSCHAFT berichtete).
Der neue Namenspatron des Schiffs, Oscar V. Peterson, war im Zweiten Weltkrieg in Asien im Einsatz, wie die Marine mitteilte. Nach einem japanischen Angriff stabilisierte er sein Schiff trotz eigener Verletzungen und half damit, das Überleben von 123 Besatzungsmitgliedern zu sichern. Er selbst erlag seinen Verletzungen wenige Tage nach dem Angriff und erhielt für seinen Einsatz posthum eine Ehrenmedaille. Das Versorgungsschiff kann andere Schiffe der US-Marine auf hoher See mit Treibstoff, Trinkwasser oder Nachschub versorgen.
Die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, hatte das Vorhaben als «boshaft», «beschämend» und «rachsüchtig» kritisiert.
Harvey Milk (1930-1978) diente während des Koreakrieges mehrere Jahre als Tauchoffizier in der Navy, wurde aber wegen seiner sexuellen Orientierung unehrenhaft entlassen. Später setzte er sich für die Rechte von Homosexuellen ein und wurde in den 1970er Jahren als erster offen schwuler Politiker in den Stadtrat von San Francisco gewählt.
Im November 1978 fielen Harvey Milk und der liberale Bürgermeister George Moscone im Rathaus einem Attentäter zum Opfer. In dem oscarprämierten Film «Milk» von Regisseur Gus Van Sant porträtiert Sean Penn 2008 den charismatischen Bürgerrechtler.
Führungspersönlichkeiten wie Harvey Milk hätten Amerika gelehrt, dass Diversität «zur Stärke und Entschlossenheit unserer Nation beiträgt», erklärte damals Marineminister Carlos Del Toro. Das 227 Meter lange Schiff wurde im Jahr 2021 auf den Namen «USNS Harvey Milk» getauft.
Milks Neffe Stuart erzählt im MANNSCHAFT-Interview, er habe eine Mail bekommen von einem 16-jährigen jungen Mann in Kuwait, er habe ihn auch persönlich getroffen.
«Er schrieb uns: Meine Identität ist illegal und ich wollte mich umbringen, damit meine Familie es nicht tun muss. Das ist Standard in der islamischen Welt, Ehrenmorde passieren jeden Tag», so Stuart Milk. «Aber jetzt sitze ich im Hafen und warte auf den Harvey-Milk-Tanker. Ihm war schon klar, dass das Schiff nicht so bald kommt, aber für die Sicherheit in Kuwait ist das Schiff wichtig, und dann kommt eins, das nach einem offen LGBTIQ-Menschen benannt ist.»
Im Namen von Harvey Milk gibt es bereits Briefmarken und ein Flughafen-Terminal in San Francisco (MANNSCHAFT berichtete).
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