Am 27. November 1978 wurde Harvey Milk zusammen mit dem Bürgermeister von San Francisco erschossen. Sein ebenfalls schwuler Neffe Stuart Milk kämpft seitdem für LGBTIQ-Menschenrechte auf der ganzen Welt.
Stuart, wie ging man damals in Ihrer Familie mit der Homosexualität Ihres Onkels um?
Als er kandidierte, war die Gesellschaft noch homophob. Niemand war out. Auch wenn mein Onkel einen Freund hatte, sprach er von ihm nicht als von seinem Freund. Es war sein «Mitbewohner». Als ich 14 war, war er nach San Francisco gezogen und kandidierte als offen schwul. Meine Mutter, seine Schwester, half bei seiner Kampagne. Sie war eine grosse Unterstützerin. Dass er junge Leute ermunterte sich ebenfalls zu outen, wurde als skandalös empfunden. Aber es fehlte damals an Sichtbarkeit, die Leute kannten keine Homosexuellen. Und Leute wie die Sängerin Anita Bryant warnten vor Homosexuellen: Die wollten nur Eure Kinder rekrutieren, sagte sie.