Kämpferin für queere Gleichberechtigung: 80 Jahre Marsha P. Johnson
Die trans Stonewall-Pionierin würde an diesem Sonntag einen grossen Geburtstag feiern
Sie war eine der ersten trans Aktivistinnen: Die Stonewall-Pionierin Marsha P. Johnson wäre heute 80 Jahre alt geworden. Doch die Erinnerung an sie soll gelöscht werden.
Wenn dieser Tage über Marsha P. Johnson gesprochen oder geschrieben wird, dann zumeist im Zusammenhang mit dem Bestreben der aktuellen US-Regierung, ihre Rolle in der queeren US-Geschichte auszulöschen.
Noch vor fünf Jahren gab New Yorks damaliger Gouverneur Andrew Cuomo zu ihrem 75. Geburtstag bekannt, dass ein Park in Brooklyn der Stonewall-Pionierin Marsha P. Johnson gewidmet wird. Damit war sie die erste LGBTIQ-Person, die laut einer Erklärung auf der Website des Staates New York mit der Umwidmung eines State Parks geehrt wird.
Mit der Umbenennung in «Marsha P. Johnson State Park» werden, so der Plan, die Grünflächen in ein geschäftiges kulturelles Zentrum verwandelt, wo neben einer speziellen Installation und einer Aussengalerie für die Aktivistin auch ein Bildungszentrum errichtet wird.
«Ich bin stolz darauf, die Einweihung des East River State Park in Brooklyn für Marsha P Johnson bekannt zu geben», twitterte Cuomo. «New York ist ihr für ihren Mut und ihren unermüdlichen Kampf für die Gleichstellung von LGBTIQ zu Dank verpflichtet.»
Die Stonewall-Vorkämpferin «bekommt erst jetzt die Anerkennung, die sie verdient», sagt Cuomo. Seit August 2021 steht in dem Park eine Büste, die Marsha P. Johnson zeigt.
«New York ist der stolze Geburtsort der LGBTQ-Rechte-Bewegung mit dem Stonewall-Aufstand vor mehr als 50 Jahren», erklärte Vizegouverneurin Kathy Hochul. «Der Marsha P. Johnson State Park ehrt die schwarze trans Frau, die den Kampf für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit für alle angeführt hat.» Man müsse mehr denn je den Kampf für LGBTIQ-Gleichheit und Rassengerechtigkeit in der Gesellschaft fortsetzen, so Hochul.
Eine Razzia löste damals die Stonewall Riots aus, die den Beginn jenes Aufstandes markieren, der bis heute als Geburtsstunde der modernen queeren Bürgerrechtsbewegung gilt. Das Stonewall Inn befand sich damals übrigens in den Händen der Mafia (MANNSCHAFT Story).
Weil Roland Emmerich in seinem «Stonewall»-Film einen jungen weissen Mann ins Zentrum stellte, statt noch klarer die Rolle von Marsha P. Johnson und Sylvia Rivera als «key figures» in den Vordergrund zu rücken, gab es Kritik und Proteste (MANNSCHAFT berichtete).
Am 6. Juli 1992 wurde Johnson tot im Hudson River gefunden. Über lange Zeit galt Selbstmord als Ursache, doch daran äusserten Freund*innen ihre Zweifel. Im Jahr 2002 wurde der Fall dann als «ungeklärt» eingestuft. Wofür das P. in ihrem Namen steht, bleibt ungeklärt. Sie selbst antwortete auf Nachfragen gerne mit dem Satz: Beachte es einfach nicht.
5 Jahre später will die neue US-Regierung unter Donald Trump trans Personen aus Geschichte der New Yorker Stonewall Riots löschen. Das «T» in LGBTIQ wurde im Februar von der Erinnerungshomepage des Aufstands in New York entfernt (MANNSCHAFT berichtete).
Der Staat Florida fordert: Weg mit dem Pride-Übergang! Es bleibt nicht viel Zeit (MANNSCHAFT berichtete).
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