Florida übermalt Gedenk-Zebrastreifen für «Pulse»-Opfer

Das «Pulse»-Massaker geschah am 12. Juni 2016 (Foto: Twitter)
Das «Pulse»-Massaker geschah am 12. Juni 2016 (Foto: Twitter)

2016 tötete ein Angreifer in dem queeren Nachtclub «Pulse» in Orlando 49 Menschen. Ein bunter Zebrastreifen erinnerte bis diese Woche an die Opfer. Jetzt ist er weg.

In Orlando im US-Bundesstaat Florida ist ein Regenbogen-Zebrastreifen zum Gedenken an die Opfer des Anschlags auf den Nachtclub Pulse entfernt worden. «Wir sind erschüttert darüber, dass der Bundesstaat über Nacht den Pulse-Gedenk-Zebrastreifen (…) übermalt hat», teilte Bürgermeister Buddy Dyer auf der Plattform X mit. Orlando werde die 49 Menschen, die 2016 bei dem Angriff auf den bei der LGBTIQ-Gemeinschaft beliebten Club getötet wurden, jedoch weiterhin ehren, betonte der Demokrat. Der Angreifer reklamierte damals eine Verbindung zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS)(MANNSCHAFT berichtete).

Dyer schrieb von einer «grausamen politischen Aktion». Die Massnahme sei «vorschnell» erfolgt - ohne jede Datengrundlage oder öffentliche Diskussion. Ein Überlebender des Attentats erklärte, es sei ein Zeichen der Solidarität «ausgelöscht» worden. Der Bundesstaat habe damit das Andenken an die Toten entweiht, schrieb Brandon Wolf bei X. Der Club «Pulse» war 2021 vom US-Senat einstimmig zum nationalen Denkmal erklärt worden (MANNSCHAFT berichtete).

Während die Stadt Orlando demokratisch regiert ist, wird der Bundesstaat Florida von dem republikanischen Gouverneur Ron DeSantis geführt. Dieser schrieb ebenfalls bei X, man werde es «nicht zulassen, dass die Strassen unseres Bundesstaats für politische Zwecke missbraucht werden».

In vielen US-Städten sind in den vergangenen Jahren bunte Strassenbemalungen entstanden - oft, um an Opfer von Gewalt zu erinnern oder als sichtbares Zeichen der Unterstützung für Minderheiten. Das US-Verkehrsministerium hatte die Bundesstaaten jüngst im Rahmen einer neuen Initiative angewiesen, stärker auf einheitliche und klar erkennbare Strassenmarkierungen zu achten (MANNSCHAFT berichtete). Ziel der Kampagne ist es angeblich, Ablenkungen für Autofahrer*innen zu verringern und Unfälle zu vermeiden.

Kritiker*innen verweisen allerdings auf eine Studie der Bloomberg-Stiftung, die gegenteilige Ergebnisse nahelegt: Demnach können künstlerisch gestaltete Zebrastreifen die Sicherheit sogar erhöhen, weil Autofahrer*innen eher abbremsen und häufiger Vorfahrt gewähren. Bürgermeister Dyer betonte mit Blick auf den Zebrastreifen in Orlando, die Stadt habe diesen in Abstimmung mit dem Bundesstaat angebracht und nationale Standards eingehalten. Die Regenbogen-Bemalung habe die Sicherheit für Fussgänger*innen verbessert.

Was, wenn man als schwuler Sohn serbischer Eltern in Basel aufwächst und ADHS als «Bühnenmotor» entdeckt? Für Milan Milanski ist daraus kein Drama, sondern ein Erfolgsrezept geworden (zum MANNSCHAFT-Interview)

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