Das queere Geschichts- und Kulturzentrum macht Fortschritte

Neuer Qwien-Standort in Margareten nimmt Form an

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(Bild: Unsplash, Markus Spiske)

Der Umzug von Qwien schreitet weiter voran (MANNSCHAFT berichtete bereits). In Margareten entsteht ein neuer, grösserer Standort, der nicht nur ein kultureller Meilenstein für den Bezirk ist, sondern auch queere Kultur und Geschichte für die gesamte Stadt sichtbar macht. 

Veronica Kaup-Hasler (Kultur- und Wissenschaftsstadträtin), Thomas Weber (LGBTIQ-Sprecher der NEOS Wien) und Silvia Janković (Bezirksvorsteherin in Margareten) überzeugten sich vor Ort in der Ramperstorffergasse 39 vom Baufortschritt. Mit diesem neuen Standort entwickelt sich Qwien zu einem international wahrgenommenen Leuchtturmprojekt für Diversität, das sowohl Forscher*innen als auch kulturinteressierte Tourist*innen anzieht.

«Mit Qwien schaffen wir einen Raum, in dem queere Kultur und Geschichte dokumentiert und aktiv weitergeschrieben wird.»

Veronica Kaup-Hasler, Kultur- und Wissenschaftsstadträtin

Ein starkes Zeichen für Sichtbarkeit und Anerkennung Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Kaup-Hasler betonte die Bedeutung des neuen Standorts für die queere Geschichte: «Die substanzielle Erweiterung bietet nicht nur bessere Arbeitsbedingungen für die wissenschaftliche Aufarbeitung, sondern schafft mit Veranstaltungen und wechselnden Ausstellungen ein in Österreich einzigartiges neues Zentrum.»

«Mit Qwien schaffen wir einen Raum, in dem queere Kultur und Geschichte nicht nur dokumentiert, sondern auch aktiv weitergeschrieben wird. Dieses Zentrum wird dazu beitragen, queere Kultur und Geschichte in die breite Öffentlichkeit zu tragen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.»

Ein Ort des Lernens, Austauschs und der Begegnung Auch Thomas Weber von den NEOS unterstrich die Bedeutung des Projekts: «Die Geschichte queerer Menschen war lange Zeit unsichtbar oder wurde bewusst verdrängt. Qwien leistet seit Jahren einen essenziellen Beitrag, diese Geschichte sichtbar zu machen und für kommende Generationen zu bewahren. Mit dem neuen Standort wird dieser wertvolle Raum für Forschung, Bildung und Austausch weiter ausgebaut. Damit setzen wir ein auch starkes Zeichen, dass Wien Vielfalt nicht nur anerkennt, sondern aktiv fördert.»

Für Bezirksvorsteherin Janković ist die Wahl des Standorts besonders passend: «Margareten steht für Offenheit und Diversität, und Qwien wird diesen Geist weiter fördern. Ich bin überzeugt, dass dieses Zentrum ein Leuchtturmprojekt für ganz Wien sein wird und freue mich auf die vielen bereichernden Veranstaltungen und Ausstellungen, die hier stattfinden werden.»

Internationale Bedeutung und Vernetzung Die Leiter*innen von Qwien, Andreas Brunner, Hannes Sulzenbacher und Harriet Leischko, betonen die internationale Strahlkraft des Projekts: «Mit dem neuen Standort schliessen wir in die internationale Liga queerer Archive und Museen auf. Der neue Standort gibt uns die Möglichkeit, unser Angebot mit kleineren Veranstaltungen und vor allem Ausstellungen auszuweiten. Gerade in einer Zeit, in der queere Themen wieder vermehrt zum politischen Spielball rechter Ideologien und Parteien werden, freuen wir uns sehr, für diese Kultur-, Integrations- und Bildungsarbeit auch räumlich mehr Platz anbieten zu können.»

Wissenschaftliche Forschung und Bildungsarbeit Qwien versteht sich als Archiv, Bibliothek und Forschungsstätte, die schriftliche und materielle Zeugnisse queeren Lebens sammelt und bewahrt. Mit über 10'000 Titeln in der Forschungsbibliothek sowie mehr als 500 queeren Zeitschriftentiteln aus über 50 Ländern, die von den 1950er-Jahren bis heute reichen, verfügt Qwien über die umfangreichste Sammlung dieser Art in Österreich und die drittgrösste Europas. Das Archiv umfasst sowohl persönliche Nachlässe als auch Materialien bekannter Persönlichkeiten, Dokumente zur NS-Verfolgung Homosexueller sowie zur jüngeren queeren Geschichte Wiens.

Auch in der Sensibilisierungs- und Bildungstätigkeit ist Qwien aktiv: Durch queere Stadtspaziergänge wird queere Geschichte niederschwellig erlebbar gemacht. Gleichzeitig ermöglicht die wissenschaftliche Aufarbeitung der Sammlungen die Unterstützung von Forschenden, die sich mit queeren Themen beschäftigen. Anfragen von Universitäten aus Deutschland, der Schweiz, Grossbritannien, den USA oder Australien unterstreichen die internationale Reputation von Qwien. In Zukunft werden vielfältige Ausstellungen und Veranstaltungen das Angebot von Qwien ergänzen.

Die Eröffnung von Qwien und seiner ersten Ausstellung «Geschichte machen» ist für den 11. Juni 2025 geplant.

Diese Promis stehen zu ihren queeren Verwandten: Sie sind schwul, lesbisch oder trans: die Geschwister, Kinder, «Niblings» und Eltern von Promis. Ob Cher, Chris Evans oder Politiker wie Franz Müntefering: Sie stehen zu ihren queeren Familienmitgliedern (MANNSCHAFT berichtete).

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