Trotz Missbrauchsvorwürfen im Vatikan: Kritik an Kardinälen
Die Papst-Wahl steht bevor
Papst Franziskus ist Ostern gestorben (MANNSCHAFT berichtete). Am Mittwoch beginnt nun das Konklave. Im Vatikan haben sich auch Kardinäle eingefunden, die durch Strafverfahren wegen Missbrauch belastet sind.
Das Konklave beginnt am Mittwoch in der Sixtinischen Kapelle. Insgesamt sind 135 Kardinäle, die jünger als 80 Jahre alt sind, wahlberechtigt. Nach aktuellem Stand werden 133 auch ins Konklave einziehen. Bis auf vier Kardinäle sind nach Angaben des Heiligen Stuhls auch alle schon in Rom.
Missbrauchsbetroffene haben die Anwesenheit von drei Kardinälen im Vorkonklave im Vatikan kritisiert, die durch Strafverfahren belastet sind. Auch wenn sie den künftigen Papst aus unterschiedlichen Gründen nicht mitwählen.
Der Sprecher der Initiative «Eckiger Tisch», Matthias Katsch, forderte transparente und international einheitliche Verfahren und Regelungen für den Umgang mit klerikalen Missbrauchstätern und Vertuschern, die auch nach dem Tod eines Papstes sicher angewandt würden.
Konkret kritisiert Katsch, dass etwa der wegen Betrugs verurteilte Italiener Giovanni Becciu ebenso nach Rom gereist sei wie der einstige Bischof Luis Cipriani aus Lima, der selbst wegen Missbrauchs an einem Minderjährigen angezeigt worden war, wie die spanische Zeitung El Pais in Madrid berichtet. Der Kardinal hatte den Vorwurf zurückgewiesen. Laut dem Bericht hatte der Franziskus habe Cipriani nach Bekanntwerden eines Missbrauchsvorwurfs im Jahr 2019 auferlegt, Peru zu verlassen, keine Gewänder und Symbole eines Kardinals zu verwenden und auch keine öffentlichen Erklärungen abzugeben. Zudem habe er ihm verboten, an einer künftigen Papstwahl teilzunehmen.
Nach Rom gereist ist auch der ehemalige Erzbischof von Los Angeles, Roger Mahony, gegen den es Vertuschungsvorwürfe gibt. Alle drei seien «offenbar der Ansicht, dass sie nach dem Tod des Papstes sich nun wieder öffentlich zeigen und ihre Funktionen ausüben können», kritisierte Katsch. (In der kommenden Sommer-Ausgabe der MANNSCHAFT gibt es eine ausführliche Story über das Engagement des einstigen Missbrauchsopfers und heutigen Aktivisten > zum Shop).
Derweil erhofft sich der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller vom neuen Papst eine Kurskorrektur im Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen. Eine Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe widerspreche «völlig der Lehre der Bibel», sagte der 77-Jährige der italienischen Zeitung La Stampa. «Wir können nicht die Gender-Ideologie akzeptieren, die der Lehre der Kirche widerspricht».
Müller hatte bereits kurz nach dem Tod von Franziskus gesagt, dass ein neuer Papst den Umgang der Kirche mit Homosexuellen ändern solle. Franziskus hatte es grundsätzlich erlaubt, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Auf die Frage, ob der neue Pontifex diese Segnung wieder revidieren solle, sagte Müller: «Er muss es klarstellen. Das unter Franziskus verabschiedete Dokument wollte diesen Menschen pastoral helfen, aber die katholische Ehelehre darf nicht relativiert werden.»
Papst Franziskus machte den Weg frei zur Segnung homosexueller Paare und traf sich noch letzten Sommer mit LGBTIQ-Aktivist*innen Ugandas (MANNSCHAFT berichtete). Aber Lockerung des Zölibats oder Priesterweihe für Frauen - mit ihm nicht zu machen.
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