Erneute Proteste gegen Pride-Verbot in Budapest
«Gray Pride» statt Gay Pride
In Budapest haben am Samstag erneut Tausende gegen das neue Gesetz protestiert, das Veranstaltungen wie die jährliche Pride-Parade verbieten will.
Viele Demonstrant*innen trugen aus Protest graue Kleidung – als bewusst gewählten Kontrast zur regenbogenbunten Kleidung, die bei Pride-Paraden getragen wird. Nach Schätzung der Nachrichtenagentur AFP nahmen an der Demo rund 10'000 Menschen teil. Einige trugen Fahnen, auf denen auch der bunte Regenbogen nur in grau abgebildet war. Das Motto lautete «Gray Pride» – anstelle von Gay Pride.
Die Protestaktion setzt die Kundgebungen der vergangenen Wochen fort.
Auslöser ist ein umstrittenes Gesetz, das das ungarische Parlament mit der Zweidrittelmehrheit der regierenden Fidesz-Partei unter Ministerpräsident Viktor Orbán im Eilverfahren beschlossen hatte (MANNSCHAFT berichtete). Es erlaubt der Polizei unter anderem den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie zur Identifikation von Teilnehmenden an verbotenen Versammlungen und sieht Geldstrafen von bis zu 200‘000 Forint (zirka 500 Euro) vor.
Die ungarische Regierung begründet das neue Anti-Pride-Gesetz mit dem international kritisierten «Kinderschutzgesetz» von 2021. Dieses verbietet es, Inhalte über Homosexualität oder Geschlechtsidentität Minderjährigen zugänglich zu machen – egal ob in Filmen, Werbung, Museen oder über öffentliche Veranstaltungen wie Pride-Paraden (MANNSCHAFT berichtete).
Kritiker*innen sehen in der Verschärfung des Veranstaltungsgesetzes eine gezielte Diskriminierung der LGBTIQ-Community. Menschenrechtsorganisationen und Vertreter der UN äusserten bereits scharfe Kritik.
Trotz des neuen Gesetzes und der Ankündigung der Orbán-Regierung, Pride-Veranstaltungen in ihrer bisherigen Form nicht mehr zu tolerieren, wollen die Organisator*innen der Budapest Pride an ihren ursprünglichen Plänen für 2025 festhalten. Auch Bürgermeister Gergely Karácsony stellte sich hinter die Veranstaltung und betonte, die Parade solle wie geplant am 28. Juni stattfinden.
Der diesjährige Pride markiert bzw. würde das 30-jährige Bestehen der LGBTIQ-Demonstration in der ungarischen Hauptstadt markieren.
«Jede Erektion hat im Kontext des Films ihren Sinn» – Der Fernsehjournalist Tim Lienhard war viel für Arte unterwegs und lieferte Features über LGBTIQ-Ikonen wie u.a. Quentin Crisp. 2013 kam sein erster Kinofilm raus. Jetzt ist er mit einem neuen Werk am Start (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
USA
10 Jahre Ehe für alle: Aktivist Obergefell fürchtet Ausradierung
2015 machte die Klage von Jim Obergefell machte die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in den USA möglich. Zehn Jahre später warnt er: Unter der Trump-Regierung könnte dieses Recht wieder verschwinden.
Von Newsdesk Staff
Liebe
News
Ehe für alle
Community
Autor Harm-Peter Dietrich mit 89 Jahren verstorben
Harm-Peter Dietrich ist am Freitag im Alter von 89 Jahren in Berlin verstorben, wie sein Verlag mitteilte. Seine Autobiografie «Danke, Gustav! Mein schwules Jahrhundert» hatte im vergangenen Sommer für Aufsehen gesorgt.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Schwul
News
Geschichte
Buch
Deutschland
«Wie kann man Liebe hassen» – Polizei sichert Pride Paraden
Zahlreiche CSD-Demos haben am Wochenende ein Zeichen für Vielfalt gesetzt und trotzten dem Regen. Die Polizei sicherte die Aufzüge – es gab wieder Protest von rechts.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
Europa
Maja T. beendet Hungerstreik – Staatsschutz befürchtet Täter-Opfer-Umkehr
Seit über einem Jahr sitzt Maja T. in Ungarn wegen schwerer Vorwürfe in Haft. Beim Hungerstreik soll die nicht-binäre Person 14 Kilogramm verloren haben. Was denkt ein Staatsschützer über die Unterstützerkampagne in Deutschland?
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
TIN
Justiz