«Wie kann man Liebe hassen» – Polizei sichert Pride Paraden
In Bernau, Luckenwalde und anderen Städten ging die Community auf die Strasse
Zahlreiche CSD-Demos haben am Wochenende ein Zeichen für Vielfalt gesetzt und trotzten dem Regen. Die Polizei sicherte die Aufzüge – es gab wieder Protest von rechts.
Bei Dauerregen sind hunderte Menschen bei Christopher Street Days in mehreren Städten in Brandenburg auf die Strasse gegangen. In Bernau bei Berlin demonstrierte eine Gruppe aus der rechtsextremen Szene gegen die Versammlung der queeren Community. In Köthen in Sachsen-Anhalt hat das Ordnungsamt dem CSD kurzfristig untersagt, den Strom zu nutzen (MANNSCHAFT berichtete).
Die Polizei war mit starken Kräften ausgerückt. Nach Angaben eines Sprechers verliefen beide Aufzüge in Bernau im Kreis Barnim aber friedlich und ohne Störungen. Auch in Bad Belzig (Kreis Potsdam-Mittelmark), Luckenwalde (Teltow-Fläming) und Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) gab es CSD-Paraden - mit bunten Schirmen und Regenjacken.
Das Bündnis CSD Bernau gab an, dass nach ihrer Schätzung rund 800 Menschen bei der Demonstration durch die Stadt dabei waren. Die Polizei nannte offiziell keine Zahlen. In Luckenwalde beteiligten sich laut Organisatoren um die 500 Menschen.
Rechter Gegenprotest und zwei Anzeigen Die Gegendemonstration in Bernau fiel überschaubar und weitaus kleiner aus als der CSD, der unter dem Motto «Queer bleibt hier. Gemeinsam gegen rechts» stand. Auf Transparenten der queeren Community stand unter anderem «CSD statt AfD» und «Wie kann man Liebe hassen».
Rechte Gegendemonstranten hatten ein Transparent mit der Aufschrift «Deutsche Jugend voran» dabei. Die Gruppierung wird laut Verfassungsschützern als rechtsextremistisch und gewaltorientiert eingestuft.
Bei einem Teilnehmer der Demonstration gegen den CSD entdeckte die Polizei verbotene SS-Runen am Gürtel und stellte eine Anzeige, wie der Sprecher der Polizei sagte. Die Sicherheitsbehörde geht zudem bei einem zweiten Teilnehmer einer mutmasslich verbotenen Symbolik an einer Uhr nach.
Die Polizei sicherte die Demonstrationen, weil die rechtsextreme Szene immer wieder zu Aktionen gegen CSDs aufrief. Im Juni war es zu einem gewaltsamen Angriff einer Gruppe teils Vermummter auf ein Fest für Vielfalt in Bad Freienwalde gekommen (MANNSCHAFT berichtete). Am vergangenen Wochenende hatte es bei einem CSD in Falkensee (Kreis Havelland) eine Gegendemo mutmasslicher Rechtsextremist*innen gegeben. Auch dort war die Aufschrift «Deutsche Jugend voran» zu lesen.
Alle CSD-Termine in Deutschland, Österreich und der Schweiz: MANNSCHAFT hat den Überblick zur Pride-Saison 2025
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Schlacht ums Gendern – Blick in die 15 Bundesministerien
Wer hält sich intern und extern an die neuen Vorgaben von Wolfram Weimer und wer nicht?
Von Newsdesk Staff
Gendern
News
Soziale Medien
Sport
Ex-Fussballer Urban: «Es gibt schwule Paare in der Bundesliga»
Viele homosexuelle Fussballprofis in Deutschland wagen auch weiter nicht das Coming-out. Ex-Jugendnationalspieler Marcus Urban gibt die Hoffnung nicht auf.
Von Newsdesk/©DPA
Coming-out
Deutschland
Schwul
Community
Schwul und konservativ: Wie passt das zusammen?
Obwohl die LGBTIQ-Community oft mit linken Bewegungen assoziiert wird, zeigen Umfragen und Studien: Ein Teil schwuler Männer fühlt sich von konservativen oder gar rechtspopulistischen Parteien angezogen. Was steckt dahinter – politische Überzeugung, Abgrenzung, persönliche Prägung?
Von Cesare Macri
Politik
Gesellschaft
Migration
Deutschland
Schwul
Indonesien
Nach heimlichem Kuss: 80 Stockhiebe für zwei Männer
Weil zwei Männer sich küssten, verurteilte ein islamisches Scharia-Gericht in Indonesien die beiden zu jeweils 80 öffentlichen Stockschlägen.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
Religion
News