Kirche kürzt Olaf Latzel das Gehalt – «Zu lasch!»
Die Summe wird einer gemeinnützigen queeren Organisation gespendet
Der homophobe Pastor Olaf Latzel fiel auf durch die Aussage, gelebte Homosexualität sei ein «todeswürdiges Verbrechen».
Jetzt bekommt der Pastor vier Jahre lang fünf Prozent weniger Gehalt. Die Kirche will damit ein klares Zeichen setzen. Dies habe der Kirchenausschuss nach sorgfältiger Prüfung aller relevanten Aspekte entschieden, sagte ein Sprecher.
Die gekürzten Beträge sollen den Angaben zufolge Organisationen zur Verfügung gestellt werden, die als Anlaufstellen für queere Menschen dienen. Latzel habe allerdings die Möglichkeit, innerhalb von vier Wochen Rechtsmittel gegen diese Disziplinarmassnahme einzulegen.
Den Sprecher*innen von Die Linke.queer, Maja Tegeler und Luca Renner, geht die Kürzung nicht weit genug: Die beschlossene Sanktion einer geringfügigen Kürzung der Bezüge sei «zu lasch» und darum «ungeeignet, um queere Menschen vor weiteren Ausfällen des rechtskonservativen Pastors zu schützen».
Weiter heisst es in einer Pressemitteilung: «Um das Vertrauen der queeren Community zurückzugewinnen, hätte die BEK (Bremische Evangelische Kirche) erstens eine Disziplinarklage mit dem Ziel der Entfernung Latzels aus dem Dienst erheben müssen und muss nun zweitens ihre internen Strukturen besser für den Schutz queerer Menschen ausrichten und dazu auch die Kirchenverfassung ändern.»
Der 57-jährige Pastor der St. Martini-Gemeinde in Bremen hatte sich während eines Eheseminars im Oktober 2019 abfällig über Homosexuelle und übers Gendern geäussert. Die Aussagen, für die er sich später entschuldigte, gelangten als Audiodatei online. Die Bremische Evangelische Kirche hatte sich wiederholt von den Aussagen Latzels distanziert.
Anlass war damals eine Predigt, in der er Buddha als «kleinen, fetten Herrn» bezeichnete, das islamische Zuckerfest als «Blödsinn» und die Verehrung von Gegenständen in der katholischen Kirche als «Reliquien-Dreck». Weiter sprach er von «Genderdreck», einer «teuflischen Homo-Lobby» und «Verbrechern» auf dem Christopher-Street-Day.
Für seine Äusserungen musste Latzel sich bereits wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung vor Gericht verantworten. Das Verfahren gegen ihn wurde im September 2024 gegen eine Zahlung von 5.000 Euro eingestellt. Das Geld erhielt das Bremer «Rat und Tat»-Zentrum für queeres Leben.
Pfarrer Latzel tötete Jahre zuvor seinen Hund
In dem Zusammenhang wurde auch über Latzel bekannt, dass er seinen Hund erschossen habe. Ein Richter verurteilte ihn zu einem Bussgeld von 1000 Euro. Denn: Er hätte das Tier nicht gleich töten müssen, sondern ins Tierheim bringen können. (MANNSCHAFT berichtete).
Wie in der Bremer Gemeinde war Latzel auch in Siegen Pfarrer einer kleinen Gemeinde mit «stark abweichenden Glaubensvorstellungen», heisst es. Auch schon damals wurde offenbar die Hälfte seines Gehalts von der Gemeinde selbst durch Spenden übernommen. Bereits damals sei Latzel für seine Hetzpredigten bekannt gewesen, unter anderem rief er einmal zu einem «heiligen Krieg» der Christen gegen die Muslime auf.
Heimliche Hochzeit: Kristen Stewart sagt Ja zu Partnerin Dylan. Die Frauen haben sich bei Dreharbeiten kennengelernt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
People
Ein Ehren-Oscar für Dolly Parton und ihr Engagement
Im März 2026 werden die nächsten Oscar-Trophäen verliehen. Neben der LGBTIQ-Ikone erhält unter anderem auch Hollywoodstar Tom Cruise endlich einen Oscar.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Award
Brandenburg
Nach Angriff in Bad Freienwalde: 21-jähriger Neonazi wird verdächtigt
Die Veranstaltung «Bad Freienwalde ist bunt» wurde von einem Schlägertrupp überfallen. Auch die queere Community war vor Ort. Es gab Verletzte. Nun soll es einen Tatverdächtigen geben.
Von Newsdesk/©DPA
Polizei
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
Viele Senatsmitglieder gehen zum Berliner CSD – auch Kai Wegner
Beim Berliner Christopher Street Day darf die queere Gruppe der Bundestagsverwaltung nicht mitlaufen. Die Kritik daran wird schärfer. Der Regierende Bürgermeister will aber dabei sein.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Community
Dogan Can M.: «Ein Angriff auf eine*n von uns ist ein Angriff auf uns alle»
Queere Geschichte ist nicht nur eine Erzählung von Leid und Unterdrückung, sondern auch von Liebe und Widerstand. Der 28-jährige Can und der 62-jährige Andreas blicken aus zwei Perspektiven auf eine Geschichte, die noch lange nicht auserzählt ist.
Von Denise Liebchen
LGBTIQ-Organisationen
Geschichte
Jugend
Gesellschaft
Österreich