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520’000 Menschen feiern bei Parade zum CSD in München

«Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!»

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CSD München, anno 2023 (Foto: Uwe Lein/dpa)

Fröhlich, friedlich, farbenfroh – in München haben mehr als eine halbe Million Menschen den CSD mit einer bunten Parade gefeiert. Doch auch erschreckende Zahlen wurden bekannt.

Friedlich und ohne Zwischenfälle haben mehr als eine halbe Million Menschen den Christopher Street Day in München gefeiert. Am Demonstrationszug beteiligten sich mehr als 180 Gruppen und Initiativen: Sie zogen mit bunt geschmückten Wagen, kostümierten Fussgruppen und Motorrädern durch die Innenstadt. Dabei kam es zu keinerlei Vorfällen, wie ein Polizeisprecher am Sonntag rückblickend bilanzierte.

Wie in München wurde am Samstag auch in Würzburg der Christopher Street Day farbenfroh und fröhlich gefeiert. Die Polizei in Unterfranken zählte dort rund 1000 Teilnehmende.

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Rund 180 Gruppen waren angemeldet (Foto: Uwe Lein/dpa)

In der Landeshauptstadt war der Trubel allerdings um einiges grösser: Etwa 60’000 Menschen nahmen an der Parade teil, bejubelt von rund 460’000 Zuschauer*innen – zusammen also rund 520 000 Menschen. Beim Strassenfest rund um den Marienplatz am Rathaus wurde ausserdem bei bestem Wetter zu Live-Musik gefeiert, nachts ging die Party beim «Rathaus Clubbing» im neuen Rathaus weiter. Auch am Sonntag genossen Menschen noch beim Strassenfest den Sonnenschein.


Doch die ausgelassene Stimmung dürfe über die grundsätzliche Entwicklung im Freistaat nicht hinwegtäuschen, betonte Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) bei der Parade: «Zwischen 2010 und 2021 haben sich Delikte gegen queere Menschen versiebenfacht.» Derzeit stehe viel auf dem Spiel, was Generationen von Aktivisten erkämpft hätten. «Gleichstellung und Akzeptanz müssen ernst gemeint sein. Sie brauchen Überzeugung. Sie brauchen eine klare Haltung», betonte Habenschaden, die anstelle von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die offizielle Rede der Stadt hielt.


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Sie forderte deshalb ebenso wie die Demonstranten einen queeren Aktionsplan in Bayern. CSDs in ganz Bayern hatten sich mit dieser Forderung zusammengeschlossen – in allen anderen Bundesländern gibt es einen solchen bereits länger. Die diesjährige CSD-Parade in der Landeshauptstadt wurde deshalb unter das Motto «Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!» gestellt. Vergangene Woche gab Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) dann einen solchen Aktionsplan zur Stärkung der Rechte und Teilhabe queerer Menschen im Freistaat bekannt.


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«Schwuhplattler» während der CSD-Parade (Foto: Uwe Lein/dpa)

Besonders in München hatte die Queer-Politik der CSU vor der Veranstaltung für Diskussionen gesorgt: Bei den Christsozialen sorgte die Tatsache für Unmut, dass die Stadtratsfraktion nicht mit einem eigenen Wagen bei der Parade mitfahren durfte (MANNSCHAFT berichtete). Voraussetzung für eine Teilnahme sei der glaubhafte und konsequente Einsatz für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz aller queeren Menschen, betonten hingegen die Veranstalter – die das bei der CSU nicht gegeben sahen.

Im vergangenen Jahr hatten beim CSD in München nach Angaben der Polizei mehr als 350’000 Menschen gefeiert – die Parade kam nach Schätzungen der Behörde auf rund 25’000 Teilnehmende (MANNSCHAFT berichtete).


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