CSD München lässt CSU bei Parade nicht zu
Hintergrund ist der Streit um eine Dragqueen-Lesung
Der CSD München hat eine Anmeldung der CSU für die Parade nicht angenommen: Die Partei habe sich in den Augen der Veranstalter*innen insbesondere in den letzten Tagen wieder klar für eine Teilnahme disqualifiziert.
Der CSD München lehnt eine Teilnahme der CSU an der diesjährigen PolitParade ab. Die fünf Veranstalter*innen-Vereine bestätigen, dass sie eine Anmeldung der Partei für die Veranstaltung am 24. Juni erhalten und ihr eine Absage erteilt haben.
Hintergrund ist der Streit um eine geplante Dragqueen-Lesung. Der CSU-Stadtrat Hans Theiss hatte bei Twitter geschrieben: «Sexualkunde durch Drag Queens für 4-jährige Kinder – ist das wirklich Euer Ernst?» (MANNSCHAFT berichtete).
Der CSD München erklärt: «Voraussetzung für eine Teilnahme ist der glaubhafte und konsequente Einsatz für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz aller queeren Menschen. U.a. durch die jüngsten Forderungen von Teilen (nicht nur) der Münchner CSU zum Verbot einer Drag-Lesung in der Münchner Stadtbücherei scheint dies wenig glaubhaft.»
Weiter heisst es in einer Pressemitteilung: «Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sich die Partei mit der Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe mit der Ehe zwischen Mann und Frau immer noch schwer tue, wie das neue Grundsatzprogramm beweise.»
Manuel Pretzl, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion, reagierte in Bild: «Ein Verbot der Lesung wurde von uns nie gefordert. Wenn Kritiker der Lesung beim CSD nun nicht willkommen sind, müsste auch der Oberbürgermeister ausgeschlossen werden. Das kann ich mir kaum vorstellen.»
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte erklärt, er habe für das Event kein Verständnis und glaube nicht, dass die Lesung für Vierjährige geeignet sei. «Ich würde mit meinen Enkeln nicht hingehen», sagte er gegenüber Bild. Ein Verbot forderte er aber ausdrücklich nicht. «Ich finde diese Forderung reichlich überzogen», sagte er der Abendzeitung.
Der LSVD Bayern mahnte: «Hört auf Künstler*innen zu sexualisieren, Aufklärungsarbeit zu diffamieren und queere Menschen zu bedrohen.» Es sei wichtig, frühzeitig Wissen und Empathie zu vermitteln.
Seit mehr als 40 Jahren demonstrieren LGBTIQ in München für gleiche Rechte und Akzeptanz bei der grössten Veranstaltung der Community im süddeutschen Raum, getragen vom lesbischen Dachverband LesCommunity, dem Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrum Sub, der Münchner Aids-Hilfe, der Wähler*inneninitiative Rosa Liste und der Jugendorganisation diversity.
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