Gegen Klöckner: Hunderttausende wollen Regenbogenfahne am Bundestag

08.07.2025, Berlin: Petitionsstarterin Kira Bönisch (3.v.r.) hat während der Campact-Aktion "Flagge zeigen: Für queere Sichtbarkeit am Bundestag" die Petition "Bunt statt Grau: Die Regenbogenfahne am CSD muss wehen" an Maik Brückner (2.v.l, Die Linke) und Nyke Slavik (3.v.l, Bündnis 90/Die Grünen) übergeben
Petitionsstarterin Kira Bönisch (3.v.r.) hat die Petition «Bunt statt Grau: Die Regenbogenfahne am CSD muss wehen» an Maik Brückner (2.v.l, Die Linke) und Nyke Slavik (3.v.l, Grüne) übergeben (Bild: Malin Wunderlich/dpa )

Zum CSD in Berlin soll vor dem Bundestag keine Pride-Flagge mehr wehen. Ein Aufruf stellt sich gegen die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.

Tausende Menschen fordern, dass zum Christopher Street Day in Berlin doch die Regenbogenfahne am Bundestag wehen soll. Mehr als 220'000-mal wurde eine entsprechende Forderung auf der Plattform Weact unterzeichnet. Die Initiatorin übergab den Aufruf nun an Abgeordnete von Grünen und Linke, wie die Kampagnenorganisation Campact mitteilte.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hatte entschieden, die Regenbogenfahne - ein Symbol der queeren Community - aus Neutralitätsgründen nur noch zum Internationalen Tag gegen Homophobie (17. Mai) auf dem Bundestag hissen zu lassen.

Anders als in vergangenen Jahren wird auch das queere Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung nicht an der Parade am 26. Juli vertreten sein. Die Verwaltungsspitze untersagte der Gruppe eine Teilnahme. Begründet wurde dies insbesondere mit der gebotenen Neutralitätspflicht.

Merz unterstützte Klöckner: «Bundestag kein Zirkuszelt» Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte sich hinter Klöckners Kurs gestellt und gesagt, der Bundestag sei ja nun «kein Zirkuszelt», auf das man beliebig Fahnen hisse.

Zirkus Charles Knie hatte als Reaktion in Bielefeld die Pride-Flagge gehisst und erklärt nun: «Uns wundert schon, mit welchem Hass uns einige überschütten» (MANNSCHAFT berichtete).

Die Unterzeichnenden des Onlineaufrufs kritisieren dagegen: «Was Julia Klöckner in ihrem Amt als Bundestagspräsidentin tut, ist nichts anderes als eine politische Aktion gegen Minderheiten.» Die Regenbogenfahne sei das «mindeste Zeichen politischer Sichtbarkeit und der Anerkennung der Rechte einer Minderheit». Die Fahne müsse am CSD über dem Bundestag wehen und alle queeren Verbände und Netzwerke müssten frei teilnehmen dürfen.

Der CSD findet jedes Jahr in vielen Städten statt und erinnert an Ereignisse in New York: Polizeikräfte hatten 1969 die Bar Stonewall Inn in der Christopher Street gestürmt und damit mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und trans Menschen ausgelöst.

«Wir sind kein Berghain, das Schwuz ist doch das Wohnzimmer!» Ein Mitarbeiter spricht über die schlechte Stimmung in dem queeren Club (zum MANNSCHAFT-Interview)

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