Gegen Klöckner: Hunderttausende wollen Regenbogenfahne am Bundestag
Zum CSD in Berlin soll vor dem Bundestag keine Pride-Flagge mehr wehen. Ein Aufruf stellt sich gegen die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.
Tausende Menschen fordern, dass zum Christopher Street Day in Berlin doch die Regenbogenfahne am Bundestag wehen soll. Mehr als 220'000-mal wurde eine entsprechende Forderung auf der Plattform Weact unterzeichnet. Die Initiatorin übergab den Aufruf nun an Abgeordnete von Grünen und Linke, wie die Kampagnenorganisation Campact mitteilte.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hatte entschieden, die Regenbogenfahne - ein Symbol der queeren Community - aus Neutralitätsgründen nur noch zum Internationalen Tag gegen Homophobie (17. Mai) auf dem Bundestag hissen zu lassen.
Anders als in vergangenen Jahren wird auch das queere Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung nicht an der Parade am 26. Juli vertreten sein. Die Verwaltungsspitze untersagte der Gruppe eine Teilnahme. Begründet wurde dies insbesondere mit der gebotenen Neutralitätspflicht.
Merz unterstützte Klöckner: «Bundestag kein Zirkuszelt» Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte sich hinter Klöckners Kurs gestellt und gesagt, der Bundestag sei ja nun «kein Zirkuszelt», auf das man beliebig Fahnen hisse.
Zirkus Charles Knie hatte als Reaktion in Bielefeld die Pride-Flagge gehisst und erklärt nun: «Uns wundert schon, mit welchem Hass uns einige überschütten» (MANNSCHAFT berichtete).
Die Unterzeichnenden des Onlineaufrufs kritisieren dagegen: «Was Julia Klöckner in ihrem Amt als Bundestagspräsidentin tut, ist nichts anderes als eine politische Aktion gegen Minderheiten.» Die Regenbogenfahne sei das «mindeste Zeichen politischer Sichtbarkeit und der Anerkennung der Rechte einer Minderheit». Die Fahne müsse am CSD über dem Bundestag wehen und alle queeren Verbände und Netzwerke müssten frei teilnehmen dürfen.
Der CSD findet jedes Jahr in vielen Städten statt und erinnert an Ereignisse in New York: Polizeikräfte hatten 1969 die Bar Stonewall Inn in der Christopher Street gestürmt und damit mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und trans Menschen ausgelöst.
«Wir sind kein Berghain, das Schwuz ist doch das Wohnzimmer!» Ein Mitarbeiter spricht über die schlechte Stimmung in dem queeren Club (zum MANNSCHAFT-Interview)
Das könnte dich auch interessieren
Liebe
Erster offen schwuler Fussballprofi Spaniens hat geheiratet
Alberto Lejárraga hat im Juni seinen langjährigen Partner Ruben Fernandez geheiratet. Der einzige offen schwule Spieler im spanischen Männerfussball teilt nun Fotos der Feier und verbringt die Flitterwochen in Japan.
Von Newsdesk/©DPA
Sport
People
Pride
Pride in Innsbruck: 4000 Menschen und ein 4,2 km langer Umzug
Etwa 4000 Menschen haben die Pride in Innsbruck besucht – und das aus einigen Teilen in und ausserhalb Österreichs.
Von Newsdesk Staff
Österreich
Community
Nach Angriff auf CSD Berlin: LSU will auch wieder 2026 dabei sein
Beim CSD wurde ein Wagen der Lesben- und Schwulen-Union (LSU) angegriffen.
Von Newsdesk Staff
Politik
Pride
Queerfeindlichkeit
Sport
Eurogames in Lyon: «Trotz Unterschieden Grosses leisten»
Vom 23. bis 26. Juli fanden in Lyon die Eurogames statt, die grösste LGBTIQ-Sportveranstaltung Europas. Der offen schwule Parathlet Dimitri Pavadé war einer der Botschafter*innen.
Von Greg Zwygart