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CSD München – ein buntes, friedliches und überwältigendes Volksfest

Nach 2019 wurde ein neuer Rekord aufgestellt

Nach zwei Jahren Corona-Pause ist der CSD in München zurück – mit über 350.000 Besucher*innen und 25.000 Teilnehmer*innen bei der Parade.

«Less me, more we»: So lautete das Motto des diesjährigen Christopher Street Day (CSD) in München – stellvertretend für mehr Gemeinschaft und Solidarität in der Community, aber auch darüber hinaus. Dieses Motto war während des ganzen Pride-Wochenendes spürbar – ob beim Demonstrationsumzug, bei den Veranstaltungen in der Innenstadt oder im Rathaus-Clubbing.

350.000 Menschen strömten gemäss Polizei am Münchner CSD in die Innenstadt. 25.000 Personen nahmen am Demonstrationsumzug teil. Laut den Veranstalter*innen waren es gar 400.000 Besucher*innen und 27.000 Umzugsteilnehmer*innen. Das ist nach 2019 ein neuer Rekord: Damals lag die Zahl noch bei 155.000 Besucher*innen. Der CSD verlief bunt und friedlich – mit einer überwältigenden Stimmung, die einem Volksfest glich.

Neue Route über die Isar mit 140 Gruppen
Kurz nach 12 Uhr setzte sich der Demonstrationsumzug am Mariahilfplatz in Bewegung. 140 Gruppen zogen über die Reichenbachbrücke über die Isar Richtung Gärtnerplatz, Sendlinger Tor und Viktualienmarkt. Die neue, vier Kilometer lange Route sollte dem immer grösser werdenden Umzug mehr Platz für die Aufstellung bieten, aber auch die Sichtbarkeit der Parade erhöhen. Wem es draussen zu heiss und zu turbulent war, konnte den CSD auch im Livestream verfolgen bzw. kann dies im Nachhinein noch tun. Während zehn Stunden begleitete ein Team aus Reporter*innen und Aktivist*innen den Livestream und berichtete über den Umzug sowie die Veranstaltungen in der Innenstadt.



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Für mehr Gemeinschaft und Solidarität in der Community in Deutschland, Europa und der Welt stand der diesjährige CSD in München ein. Angefangen bei der Organisation und Umsetzung des CSD unter grösstmöglicher Beteiligung aller Menschen der Community: «Einen Ort zu haben, an dem ein Team aus Frauen, Lesben, nicht-binären, trans und cis-geschlechtlichen Menschen zusammenarbeiten, ist in Zeiten von Trans-, Homofeindlichkeit, Unsichtbarmachung lesbischer Frauen, Rassismus und weiterer Diskriminierungs- und Gewaltformen unschätzbar wichtig», wie Julia Bomsdorf, Sprecher*in des CSD und Person für Öffentlichkeitsarbeit der Lesbenberatung LeTRa betonte.

Der zweite Themenschwerpunkt widmete sich der Solidarität der Münchner Community mit den Menschen in Münchens Partnerstadt Kiew – insbesondere mit der LGBTIQ Community, mit der München seit zehn Jahren eine Pride- und Szenepartnerschaft pflegt. An der Spitze der Parade liefen die Gruppen von Kyiv Pride, Gay Alliance Ukraine und Odessa Pride sowie Geflüchtete aus der Ukraine mit.


Während des Umzugs erschallte eine Zwischenkundgebung mit Lydia und Lenny von Munich Kyiv Queer über die Lautsprecher der Paradewagen: «Wir demonstrieren für die Freiheit und die Selbstbestimmung von uns allen und vor allem und jetzt für die Freiheit der Ukraine», erklärte Lydia via egofm.de . Die gesamte Kundgebung von Lydia und Lenny gibt es hier nachzuhören bzw. nachzulesen.

Beim stimmungsvollen Rathaus-Clubbing am Samstagabend ging jeweils ein Euro des Eintritts an die Ukraine-Nothilfe von Munich Kyiv Queer. Auch verkauften die Veranstalter*innen einen Soli-Wodka. Am Vorabend des CSD, dem 15. Juli, lud das lesbisch-queere Zentrum LeZ zu einer Benefizparty für LGBTIQ in der Ukraine.

Zu guter Letzt stand das Anliegen im Vordergrund, in Bayern einen Aktionsplan für die Gleichstellung von LGBTIQ zu etablieren. Bislang ist Bayern das einzige Bundesland, das über keinen solchen verfügt (MANNSCHAFT berichtete). Weitere politischen Forderungen des CSD München sind u.a. ein umfassender Diskriminierungsschutz, ein neues Gesetz zur geschlechtlichen Selbstbestimmung und das Bleiberecht für geflüchtete LGBTIQ.

Handtaschen-Weitwurf in High Heels
Ausserdem gab es das Pumps Race auf dem Münchner Christopher Street Day, hier war Geschicklichkeit gefragt: In der ersten Runde des Wettbewerbs mussten sechs Teilnehmende am Sonntag eine Frisur stylen und ihr Talent im Handtaschen-Weitwurf unter Beweis stellen – natürlich in High Heels. Drei kamen weiter und versuchten, das Publikum auf dem Münchner Marienplatz mit Showeinlagen zu begeistern. Den Sieg trug Dragqueen Daphny Ryan davon, die als Trophäe einen hochhackigen Schuh überreicht bekam, der über und über mit glitzernden Strasssteinen besetzt war.

 

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Überwältigende und friedvolle Stimmung
Ob auf einem der Trucks, an den Veranstaltungen in der Innenstadt oder im Rathaus-Clubbing – die Stimmung des diesjährigen CSD war überwältigend und friedvoll: Der Münchner CSD konnte beweisen, dass ein friedliches Miteinander möglich ist. Ganz im Zeichen des Mottos «Less me, more we» feierten Menschen jeglicher Couleur gemeinsam die Vielfalt: Es mag vielleicht etwas pathetisch klingen, aber es schwang sehr viel Liebe am CSD München mit. Das bunte Volksfest mit zahlreichen Künstler*innen, informativen Veranstaltungen und begeisterten Besucher*innen erfreute die Herzen. München hat sich als eine attraktive und queerfreundliche Stadt gezeigt, die auf jeden Fall eine Reise wert ist.


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