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Papst-Kritik an Gesetzen gegen Homosexualität – Lob von ILGA World

Die Zustimmung ist verbunden mit der Aufforderung zum Handeln

Papst
Papst Franziskus winkt Menschen aus dem Papa-Mobil zu (Foto: Johannes Neudecker/dpa)

Die unmissverständliche Haltung von Papst Franziskus zu «ungerechten» Gesetzen, die einvernehmliche homosexuelle Beziehungen kriminalisieren, wird von ILGA World begrüsst.

Papst Franziskus hat in einem Interview mit Associated Press (AP) Gesetze kritisiert, die Homosexualität kriminalisieren. Das sei «ungerecht». Denn: «Homosexuell zu sein, ist kein Verbrechen», sagte der Papst. Gott liebe alle seine Kinder, so wie sie sind. Eine Sünde sei Homosexualität aber dennoch.

Franziskus hatte katholische Bischöfe dazu aufgerufen, LGBTIQ in der Kirche willkommen zu heissen und eingeräumt, dass die Bischöfe in einigen Teilen der Welt Gesetze unterstützen, die LGBTIQ-Personen kriminalisieren.

Pope Francis’ unequivocal stance on ‘unjust’ laws criminalising consensual same-sex relations is much-welcomed development,. The Catholic Church and its institutions can and should play an active role in supporting decriminalisation efforts. Our statement: https://t.co/W0jfrCShCU pic.twitter.com/3qeb2SmTGf

— ILGA World (@ILGAWORLD) January 25, 2023

Die LGBTIQ-Dachorganisation ILGA World forderte den Heiligen Stuhl auf, die Bemühungen um Entkriminalisierung weltweit aktiv zu unterstützen. ILGA-Daten zeigten, dass 66 UN-Mitgliedsstaaten bis heute einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen kriminalisierten. In den letzten zwei Jahren haben aber Bhutan, Antigua und Barbuda, St. Kitts und Nevis und Singapur diese Gesetze aus ihren Büchern gestrichen (MANNSCHAFT berichtete). Auch Barbados bewegte sich mit einem Gerichtsurteil in die gleiche Richtung (MANNSCHAFT berichtete).


Die blosse Existenz kriminalisierender Gesetze reiche aus, damit Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und Geschlechtsausdruck ständig in Gefahr lebten, so ILGA World. Man habe in den letzten zwei Jahrzehnten Hunderte von Fällen überprüft, in denen Strafverfolgungsbehörden Queers mit Geldstrafen, willkürlichen Verhaftungen, Strafverfolgung, körperlichen Züchtigungen, Gefängnisstrafen und mehr belegten – bis hin zur (möglicherweise) Todesstrafe. Regierungen täten diese Bestimmungen oft als «ruhende Vorschriften» ab, aber es gebe Beweise dafür, wie diese Gesetze wieder zum Leben erweckt werden können, nachdem sie jahrelang nur als bedrohliche Präsenz in den Büchern verbracht wurden.

Eine solch einfache Aussage hat jetzt das Potenzial, eine dringend benötigte Veränderung einzuleiten.

Nun habe der Papst erklärt, dass die katholische Kirche diesen «ungerechten» Gesetzen ein Ende setzen sollte. «Wir können diesen Worten nicht mehr zustimmen», sagten Luz Elena Aranda und Tuisina Ymania Brown, Co-Generalsekretäre bei ILGA World. «Eine solch einfache Aussage hat jetzt das Potenzial, eine dringend benötigte Veränderung einzuleiten, und wird Millionen von Menschen in unseren Gemeinden auf der ganzen Welt Erleichterung verschaffen.»

Vorübergehende Hilfe werde aber nicht ausreichen für jene, deren Leben und Existenz ständig gefährdet sind», fügte Julia Ehrt, Exekutivdirektorin von ILGA World, hinzu. «Wir fordern den Heiligen Stuhl dringend auf, diese Worte in konkrete Taten umzusetzen. Die katholische Kirche und ihre Institutionen können und sollten eine aktive Rolle bei der Unterstützung der Entkriminalisierungsbemühungen auf der ganzen Welt und in den Foren der Vereinten Nationen spielen, wo Forderungen zur Abschaffung dieser zutiefst falschen Gesetze gestellt werden schon lange wiederholt.»


Derweilt warnt der Vatikan erneut vor dem Reformweg in Deutschland, etwa die Sexualmoral betreffend: Die mächtigsten Mitglieder der römischen Kurie haben einen Brief geschrieben (MANNSCHAFT berichtete).


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