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Nach Ablehnung: Queere Chirurgin kritisiert Ärzte ohne Grenzen

Wienerin erhebt schwere Diskriminierungsvorwürfe gegen die Hilfsorganisation

Ärzte ohne Grenzen
Mariam Vedadinejad (Bildschirmfoto: Youtube/ Das Bündnis)

Die Wiener Chirurgin Mariam Vedadinejad wollte sich bei Ärzte ohne Grenzen engagieren, wurde aber abgewiesen. Grund sei ihrer Meinung nach, dass sie mit einer Frau zusammenlebe.

Die Vorwürfe, die Mariam Vedadinejad gegen die Hilfsorganisations erhebt, wiegen schwer. Bei einem Bewerbungsgespräch für Ärzte ohne Grenzen sei sie danach gefragt wurden, wie ihre Familie damit umgehe, dass sie in einem Krisengebiet arbeiten wolle. «Und da habe ich ganz normal, wie jeder andere Mensch, über meine Beziehung gesprochen – die mit einer Frau ist», erzählte die Ärztin im Ö1-Interview. Danach sei fast indes nur noch ihr Privatleben thematisiert worden. Weiter sei ihr ehrenamtliches Engagement für Frauenrechte negativ konnotiert worden.


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«Wissen Sie, Ihre Homosexualität und Ihre feministischen Ansichten, sind gut und lobenswert, aber Sie müssen schon wissen, dass Sie da in unterschiedlichen anderen Kulturen sind, wo grösstenteils Männer öffentlich unterwegs sind», soll es in einem anschliessendem Telefonat geheissen haben. «Da ist es mir unmittelbar geschossen, dass das eine eigenartige Konstellation ist, meine Nichtaufnahme zu erklären», erklärte Vedadinejad. Offiziell abgelehnt wurde die erfahrene Medizinerin, die vor kurzem Fussball-Legende Toni Polster operiert hat, wegen mangelnder Managementerfahrungen.


Ärzte ohne Grenzen wies zunächst alle Vorwürfe zurück. Auf Anfrage des ORF wurden jedoch mögliche Fehler zugegeben. «Wir sind uns dessen bewusst, dass wir alle – auch als Organisation – immer kontinuierlich lernen und uns weiterentwickeln müssen», heisst es in einer schriftlichen Stellungnahme. «Oftmals liegen Herausforderungen in kleinen Details, die Menschen, die einer Mehrheit angehören, nicht immer automatisch im Blick haben. Möglichen blinden Flecken möchten wir daher proaktiv begegnen.»

Vedadinejad hat derweil nicht vor, weiter gegen Ärzte ohne Grenzen vorzugehen. Ihr sei es wichtig gewesen, das Problem aufzuzeigen, sagte sie. Auch, weil es noch immer kein umfassendes Antidiskriminierungsrecht in Österreich gibt.

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