Prozess wegen getöteter Journalistin in Nordirland verzögert sich
Die lesbische Reporterin soll versehentlich Opfer geworden sein
Fünf Jahre nach dem Tod einer Journalistin in der früheren Bürgerkriegsregion Nordirland soll ein Mordprozess gegen drei mutmassliche Täter beginnen.
Der für Montag geplante Auftakt verzögerte sich aber wegen Prozessfragen, wie die britische Nachrichtenagentur PA aus dem Gericht in Belfast meldete. Nun soll das bereits mehrmals verschobene Verfahren an diesem Dienstag starten, doch auch das halten Beobachter für unwahrscheinlich.
Die Männer im Alter von 23, 35 und 56 Jahren sollen Lyra McKee getötet haben. Sie war am 18. April 2019 am Rande von Ausschreitungen in der Stadt Derry/Londonderry erschossen worden. Die Terrorgruppe New IRA übernahm die Verantwortung. Die 29 Jahre alte Reporterin sei versehentlich Opfer geworden, teilten die militanten Befürworter einer Wiedervereinigung von Nordirland mit dem EU-Mitglied Irland damals mit.
McKee lebte in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft mit einer Krankenschwester und war nach Derry gezogen, um dort mit ihr zusammenzuwohnen.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen mahnte anlässlich des fünften Jahrestags von McKees Tod, die Zeit für Gerechtigkeit sei gekommen. Sie betonte, Nordirland sei auch gut 25 Jahre nach Ende des Bürgerkriegs ein riskantes Umfeld für Journalist*innen. Anfang April hätten Unbekannte in derselben Gegend, in der McKee getötet worden war, sogenannte Molotow-Cocktails in Richtung von Reportern geworfen.
Sieben weitere Männer sind wegen Landfriedensbruchs angeklagt. Sie sollen bei den Krawallen vor fünf Jahren unter anderem für den Wurf einer Brandbombe verantwortlich sein.
In Nordirland hatten vorwiegend katholische Befürworter einer Wiedervereinigung mit Irland gegen protestantische Anhänger der Union mit Grossbritannien und britische Soldaten gekämpft. Das Karfreitagsabkommen beendete 1998 den Bürgerkrieg. Noch immer sind aber auf beiden Seiten militante Gruppen aktiv, die sich vor allem mit Drogenhandel und organisierter Kriminalität finanzieren. Es kommt gelegentlich zu Krawallen sowie Attacken auf Polizeikräfte.
Das Anti-Folter-Komitee des Europarats hat jüngst die bessere Behandlung von trans Menschen in Gefängnissen angemahnt (MANNSCHAFT berichtete).
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