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Sophia Bush outet sich: «Habe endlich das Gefühl, atmen zu können»

Die «One Tree Hill»-Schauspielerin ist mit der Fussballerin Ashlyn Harris zusammen

Sophia Bush
Sophia Bush (Bild: Justin Lane/ epa/dpa)

Schauspielerin Sophia Bush begeistert ihre Fans in der Serie «One Tree Hill». In einem intimen Essay outete sich die Amerikanerin nun als queer.

Es war die vermeintliche Bilderbuchhochzeit, die dann aber nach nur einem Jahr geschieden wurde: Als Sophia Bush 2023 die Trennung von ihrem damaligen Mann Grant Hughes bekanntgab, waren die Tabloids reich gefüllt. Zuvor war sie bereits für fünf Monate mit Schauspielkollege Chad Michael Murray verheiratet gewesen. Ihre neue Beziehung sorgte für nicht weniger Aufsehen. Seit Herbst ist Bush mit einer Frau zusammen – und outete sich nun als queer.


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«Im April 2022 war ich kurz davor, meine Hochzeit abzusagen. Anstatt wegzulaufen, habe ich mir vorgenommen, eine vorbildliche Ehefrau zu sein. Im Jahr 2023 hat mein jetziger Ex-Mann auf Instagram eine schöne Hommage an unseren ersten Jahrestag gepostet. Als ich es sah, spürte ich, wie mir das Blut aus dem Gesicht lief»: Mit diesen Worten beginnt die 41-Jährige ihr Essay, welches jüngst bei dem Magazin Glamour veröffentlicht wurde.


Sie berichtet von einer emotionalen Taubheit, von dem Druck der sozialen Medien, von einem nahezu maschinellen Leben, dass sie den Erwartungen entsprechend führte, ohne selbst aus sich heraus Entscheidungen zu treffen. «Wenn ihr Lächeln strahlend genug ist, wird vielleicht niemandem auffallen, dass alle Ihre Zähne aus der Nähe gebrochen sind», schreibt Bush über ihre damaligen Gedanken und fährt fort: «Ich klicke auf ‚Posten‘. Und dann ging ich ins Badezimmer und übergab mich.»

 

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Sie schreibt, wie sie mit sich gerungen habe, wie die Selbstzweifel sie einnahmen und sie sich deshalb dem «Erwarteten» bog. Darüber, wie sie der aufreibende Fruchtbarkeitsprozess dazu brachte, in sich selbst hineinzuhören. «Als ich den Überblick darüber verlor, auf wie vielen Untersuchungsliegen ich alleine gelegen hatte, spürte ich, wie sich etwas in mir seismisch veränderte. Sechs Monate nach Beginn dieser Reise glaube ich, dass ich tief in meinem Inneren wusste, dass ich absolut einen Fehler gemacht hatte. Es würde eine Weile dauern, bis mein Kopf und mein Herz begreifen würden, was meine Knochen bereits wussten», blickt Bush zurück, deren Körper zwischenzeitlich so stark die Notbremse gezogen hatte, dass die Schauspielerin mehrere Tage im Krankenhaus verbingen musste, wie sie schreibt.

 

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Im Sommer 2023 folgte die Trennung, wenig später baute sie eine enge Freundschaft zur amerikanischen Fussballerin Ashlyn Harris auf, die gerade ebenfalls ein Beziehungsende verarbeitete. «Wir haben uns wirklich gegenseitig unterstützt. Es war tragisch und hart», berichtet Bush. «Ich hatte nicht erwartet, in diesem Unterstützungssystem Liebe zu finden. Ich weiss nicht, wie ich es anders sagen soll, als: Ich habe es nicht gesehen, bis ich es gesehen habe.»


Einige Therapie- und Selbsthilfegruppen-Stunden später, kam die Erkenntnis – aber auch das Problem, sich wieder der Masse stellen, wieder mit Gerüchten, Drohungen und den sozialen Medien auskommen zu müssen. «Es ist schmerzhaft, tiefgreifende Arbeit zu leisten und sie von ahnungslosen Fremden auseinandernehmen zu lassen», erklärte Bush. «Irgendwie hasse ich die Vorstellung, dass wir uns im Jahr 2024 outen müssen. Aber ich bin mir zutiefst bewusst, dass wir dieses Gespräch in einem Jahr führen, in dem wir die aggressivsten Angriffe auf die LGBTIQ Community in der modernen Geschichte erleben […] Ich glaube, ich wusste immer, dass meine Sexualität in einem Spektrum existiert. Im Moment denke ich, dass das Wort, das es am besten definiert, queer ist.»


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Glücklich, grossartig, befreit – die Beschreibungen, die Bush jetzt über ihre Gefühlswelt wählt, sind gegenteilig jenen, die sie noch vor einem Jahr benutzt hätte. Gleichermassen betont sie die Bedeutung der queeren Gemeinschaft, die in ihrer Vielfalt und Offenheit nicht nur ihr stets geholfen hätte, sondern weiter zusammenstehen müsse, um gegen Mobbing und Diskriminierung vorzugehen.

Ich habe das Gefühl, als hätte ich wer weiss wie lange eine Gewichtsweste getragen

«Wir haben alle von Kindern gehört, die sich das Leben genommen haben, nachdem sie geoutet wurden, oder die einfach deshalb getötet wurden, weil sie an einem Ort oder in einer Zeit, die von ihrer ausgedrückten Freude bedroht war, so waren, wie sie waren. Ich bin so glücklich, jetzt hier zu sein. Ich habe echte Freude. Ich habe 41 Jahre gebraucht, um hierher zu kommen», schreibt Bush abschliessend. «Endlich habe ich das Gefühl, dass ich atmen kann. Ich glaube nicht, dass ich erklären kann, wie tiefgreifend das ist. Ich habe das Gefühl, als hätte ich wer weiss wie lange eine Gewichtsweste getragen.»

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