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Aufruf zum Protest in Bern gegen die Lage in Tschetschenien

In Tschetschenien findet gegenwärtig eine Schwulenverfolgung in einem noch nie dagewesenen Ausmass statt (Mannschaft Magazin berichtete). Gemäss Berichten und verstörenden Beweisfotos der «Novaya Gazeta» halten Sicherheitskräfte mehr als hundert Männer in einem geheimen Gefängnis fest. Dort werden sie mit Schlägen und Elektroschocks gefoltert, damit sie ihre Kontakte von homosexuellen Freunden und Bekannten weitergeben. Drei Todesopfer wurden namentlich identifiziert und bestätigt. Die russische LGBT-Organisation «Russian LGBT Network» geht von 30 bis 50 weiteren Toten aus und evakuiert laufend Männer aus Tschetschenien.

Zusammen mit der JUSO haben die Schweizer Organisationen Pink Cross, TGNS, HAB und die Milchjugend am Donnerstag von 19 bis 20 Uhr zum Protest auf dem Berner Bundesplatz aufgerufen. Vom Schweizer Bundesrat fordern sie eine gemeinsame Lösung mit der internationalen Staatengemeinschaft zur sofortigen Beendigung der systematischen Verfolgung in Tschetschenien.

«Der Bundesrat soll Tschetschenien anbieten, die inhaftierten Männer im Rahmen einer humanitären Aktion als Flüchtlinge sicher in die Schweiz zu bringen», schreiben die Organisatoren auf der Event-Seite auf Facebook. Zudem müsse Russland – zu dem Tschetschenien offiziell gehört – zur Einhaltung und Durchsetzung der Menschenrechte verpflichtet werden.


Der Aufschrei über die systematische Verfolgung Homosexueller in Tschetschenien hat im Westen erste Reaktionen hervorgerufen. Sowohl die USA als auch die EU und Grossbritannien haben die Taten verurteilt und ihre Bedenken über die Menschenrechtslage in Tschetschenien geäussert. In Russland selbst sind die Nachrichten aus Tschetschenien gemäss der Aktivistin Svetlana Zakharova wenig bis gar nicht beachtet worden.

In Berlin wurden bereits letzten Samstag eine Kundgebung und einen Solidaritätsmarsch durchgeführt:


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