Tausende demonstrieren bei Pride in Riga für mehr Rechte
«Marsch für die Freiheit»
In der lettischen Hauptstadt Riga haben Tausende Menschen für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans und queer Menschen demonstriert.
Die teils in bunte Kostüme gekleideten Teilnehmer der Riga Pride forderten am Samstag mehr Toleranz und Gleichberechtigung in dem baltischen EU-Land. Zu sehen waren auch ukrainische Flaggen und Plakate, mit denen Solidarität mit der von Russland angegriffene Ukraine geäussert wurde.
Laut Polizei nahmen rund 5000 Menschen an dem durch ein Grossaufgebot an Einsatzkräften gesicherten «Marsch für die Freiheit» durch die Innenstadt teil. Zwischenfälle gab es anders als noch bei früheren Veranstaltungen nicht. Homosexualität ist in Lettland weiterhin oft noch ein Tabuthema und stösst auf Anfeindungen.
«Der heutige Marsch bestätigt einmal mehr, dass die Gesellschaft bereit ist für Veränderungen und die Politiker keine Ausreden mehr haben, Gesetze nicht zu verabschieden, die LGBTIQ-Menschen die gleichen Rechte garantieren», sagte Mitorganisatorin Kristine Garina dem lettischen Rundfunk.
Der Umzug war der Höhepunkt und Abschluss des Pride-Festivals, das kurz nach dem Scheitern eines Gesetzentwurfs zur eingetragenen Lebenspartnerschaft stattfand. Dem Parlament war es Anfang Juni nach längerer Debatte mangels Quorum nicht gelungen, eine Regelung zu verabschieden, die auch gleichgeschlechtlichen Paaren in Lettland ein Mindestmass an rechtlichen und sozialen Schutz geboten hätte.
Auch in der bulgarischen Hauptstadt Sofia wurde am Samstag die Pride gefeiert – Einwänden der Orthodoxen Kirche und Nationalist*innen zum Trotz. Im Mai hatte ein Politiker im Stadtrat von Sofia die Pride sogar als «eine Manifestation psychischer Störungen in einer Gruppe» bezeichnet (MANNSCHAFT berichtete).
Unter dem Motto «Stolz zu sein» versammelten sich Hunderte Menschen zu einem Pop-Konzert vor dem Denkmal der einstigen sowjetischen Roten Armee, am Abend sollte es einen Strassenumzug geben.
In dem EU-Land sind gleichgeschlechtliche Ehen nicht erlaubt, es will zudem das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt nicht ratifizieren. Die Orthodoxe Kirche verurteilte die 15. Ausgabe der Gay-Pride-Parade. Nationalistische Gruppierungen setzten sich auf zwei Kundgebungen in Sofia für die «traditionelle christliche Ehe» ein.
Anlässlich des Pride-Monats finden an diesem Wochenende vielerorts Veranstaltungen statt. In Oldenburg gingen beispielsweise circa 9000 Menschen gemeinsam auf die Strasse, um den Christopher Street Day zu feiern und gleichzeitig auf die Menschenrechte von LGBTIQ aufmerksam zu machen (MANNSCHAFT berichtete).
In Zürich fand die Pride unter dem Motto «trans – Vielfalt leben» statt. Hier versammelten sich am Samstag Tausende mit dem Ziel, dass trans Menschen Diversität in Zukunft ohne Einschränkungen und Ausgrenzung leben können (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Trans Personen in den USA: «Pride bedeutet Widerstand»
Ein Besuch bei der trans Community kurz vor Beginn des Worldpride in Washington
Von Newsdesk/©DPA
Pride
TIN
Israel
Tausende fordern Respekt bei Pride-Parade in Jerusalem
Damit sie das tun können, braucht es strenge Sicherheitsvorkehrungen
Von Newsdesk/©DPA
Feiern
Pride
LGBTIQ-Rechte
Sport
Wegen Geschlechter-Tests: Turnier ohne Box-Olympiasiegerin Imane Khelif
Olympiasiegerin Imane Khelif startet nicht bei einem Box-Turnier in den Niederlanden. Die Organisator*innen bedauern dies und geben dem Weltverband die Schuld.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Berlin
Mobbingfall gegen schwulen Lehrer: Senatorin verteidigt sich
Ein schwuler Lehrer berichtet von Mobbing gegen ihn an seiner Schule. Die CDU-Bildungssenatorin weist Kritik im Umgang damit zurück und beklagt ein Dickicht an Zuständigkeiten.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News