Trump droht Moderatorin Rosie O’Donnell mit Ausbürgerung
Der lesbische Star hatte es gewagt, ihn zu kritisieren
«The Flintstones»-Schauspielerin Rosie O'Donnell ist Anfang des Jahres wegen der politischen Situation nach Irland ausgewandert, sprich: wegen Trump. Erst wenn sich die Situation in den USA verbessere, werde sie zurückkehren. Danach sieht es nicht aus.
Rosie O’Donnell und US-Präsident Donald Trump sind schon seit vielen Jahren verfeindet. Anfang des Jahres hatte sie wegen seiner Politik das Land verlassen (MANNSCHAFT berichtete). Zuletzt hat die lesbische Moderatorin den Umgang seiner Regierung mit den Wettervorhersagebehörden nach den tödlichen Überschwemmungen in Texas kritisiert. Trumps Reaktion: Er droht nun, O'Donnell aus dem Land zu werfen.
Rund eine Woche nach den tödlichen Sturzfluten in Texas steigt die Zahl der Toten derweil weiter. Im besonders betroffenen Gebiet Kerr County zählen die Behörden mittlerweile 103 Tote, darunter 36 Kinder. Nach übereinstimmenden Medienberichten kamen in Texas insgesamt rund 130 Menschen durch die Fluten ums Leben, zudem werden weiterhin viele vermisst.
Die Gefahr ist bislang nicht gebannt: Wetterbehörden warnen vor neuen Hochwassern bis Sonntagabend (Ortszeit). Dabei könnte es starke Regenfälle geben, die zu neuen Sturzfluten führen könnten.
Gegen die örtlichen Behörden wächst der Unmut – ihnen wird vorgeworfen, dass sie die Bevölkerung bereits viel früher hätten warnen müssen. US-Präsident Donald Trump war am Freitag in das republikanische Texas gereist und hatte dabei Kritik an möglicherweise zu späten Alarmmeldungen abgetan.
«Weil Rosie O'Donnell nicht im besten Interesse unseres grossartigen Landes ist, ziehe ich ernsthaft in Erwägung, ihr die Staatsbürgerschaft zu entziehen», drohte Trump auf seiner Plattform Truth Social. Dabei soll ein Prinzip greifen, das die Regierung bei ihren Versuchen, im Ausland geborene Demonstrant*innen aus den USA abzuschieben, anwendet.
Sie sei «eine Bedrohung für die Menschheit und sollte in dem wunderbaren Land Irland bleiben, wenn man sie dort haben will».
Rosie O'Donnell liess das nicht auf sich sitzen. Sie konterte auf Instagram mit einer Anspielung an einen fiesen Herrscher Joffrey aus der Serie «Game of Thrones»: «Du willst mir die Staatsbürgerschaft entziehen? Versuch es ruhig, König Joffrey mit Mandarinen-Selbstbräuner. Du bringst mich nicht zum Schweigen. Das konntest du noch nie.» Nach geltendem US-Recht kann ein Präsident einer in den Vereinigten Staaten geborenen Amerikanerin nicht die Staatsbürgerschaft entziehen – und O'Donnell wurde 1962 im Bundesstaat New York geboren.
Obwohl sie nie daran gedacht habe, in ein anderes Land zu ziehen, sei es nun das Beste für sich und ihr zwölfjähriges Kind, hatte die 62-Jährige im Januar in einem Video auf Tiktok erklärt.
«Ich vermisse meine anderen Kinder, ich vermisse meine Freunde, ich vermisse viele Dinge aus dem Leben zu Hause»
Rosie O'Donnell, Schauspielerin
«Ich vermisse meine anderen Kinder, ich vermisse meine Freunde, ich vermisse viele Dinge aus dem Leben zu Hause». Aber erst, wenn es sicher ist, dass alle Menschen in Amerika gleiche Rechte haben, werde sie über eine Rückkehr nachdenken. «Es war herzzerreissend zu sehen, was politisch passiert», sagte die lesbische Komikerin weiter. Die für ihre Scharfzüngigkeit bekannte Entertainerin ist eng mit Madonna bebefreundet und setzt sich für die Rechte von Homosexuellen ein.
«Ich bin gerade dabei, die irische Staatsbürgerschaft zu beantragen, da ich irische Grosseltern habe», so O'Donnell. Die Menschen seien sehr nett. «Ich bin am 15. Januar hier hergezogen, und ich muss sagen, es war ganz wunderbar bis jetzt.»
Rosie O'Donnell erlangte durch ihre langjährige Talkshow «The Rosie O'Donnell Show» in den 1990er-Jahren grosse Bekanntheit und spielte in der Komödie «The Flintstones» (1994) Hauptfigur Betty Geröllheimer. (mit dpa)
Wieder Trump – Was queeren Menschen Hoffnung macht: Die texanische Dragqueen Brigitte Bandit blickt der Zukunft ihrer Heimat mutig entgegen (MANNSCHAFT-Story).
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