Schwuler Neos-Politiker Yannick Shetty macht Karriere

Er ist zum Fraktionschef aufgestiegen

Foto: Twitter/Yannick Shetty
Yannick Shetty

Der 29-jährige Jurist wurde einstimmig zum neuen Klubobmann (Fraktionschef) der liberalen Neos gewählt. Yannick Shetty gilt als die Zukunftshoffnung der Partei.

Bei den liberalen Neos gibt es eine Überraschung: Die Vollversammlung des Parlamentsklubs hat den 29-jährigen Juristen Yannick Shetty zum neuen Klubobmann gewählt. Der schwule Politiker folgt damit Beate Meinl-Reisinger nach. Die Neos-Parteichefin Meinl-Reisinger wurde in Österreich vor Kurzem zur neuen Aussenministerin ernannt. Shetty gilt als die Zukunftshoffnung der Neos.

In seiner ersten Reaktion sagte der Politiker: «Auch wenn mit der neuen Aufgabe eine breitere Verantwortung verbunden ist», bleiben für ihn eine «gelingende Integrationspolitik, der Kampf gegen jeglichen Hass und Extremismus und der Einsatz für mehr Chancengerechtigkeit der Antrieb meines politischen Handelns.» Die Wahl kommt unerwartet. Denn für den Job war ursprünglich der langjährige Neos-Klubvize Nikolaus Scherak vorgesehen. Doch Scherak hat sich gegen eine neue Herausforderung entschieden.

Shetty lebt offen schwul und ist der beliebteste queere Politiker Österreichs (MANNSCHAFT berichtete). Bei den Parlamentswahlen im Vorjahr erreichte er von allen queeren Politiker*innen die meisten Vorzugsstimmen. «Diese persönliche Unterstützung für meine Arbeit bedeutet mir sehr viel», hatte Shetty nach den Wahlen erklärt. Shetty wurde als Sohn eines Inders und einer Österreicherin mit koreanischen Wurzeln in Wien geboren. Aufgewachsen ist er in Innsbruck. Er zog im Oktober 2019 als jüngster Abgeordneter in das österreichische Parlament ein. Er studierte in Wien Jus und machte die Gerichtspraxis am Oberlandesgericht Wien.

Shetty setzt sich als Politiker für die queere Community ein. Er ist bei den liberalen Neos für das Thema Integration verantwortlich. Er verweist in diesem Zusammenhang immer wieder auf den hohen Anteil an queerfeindlichen Ansichten in den muslimischen Communities. Er, so Shetty, würde beispielsweise nicht in Wien-Favoriten mit der Regenbogenfahne herumlaufen. Favoriten ist ein grosser Bezirk im Süden von Wien mit einem besonders hohen Anteil von Menschen, die nicht in Österreich geboren wurden.

Die Tageszeitung Die Presse nannte den schwulen Politiker als «pinken Mahner und Warner in der Integrations- und Migrationsdebatte». Im Wochenmagazin Profil meinte Shetty, dass er als Integrationsminister dafür sorgen würde, «dass es nirgendwo in Österreich ein Problem ist, als Homosexueller mit seiner Partnerin oder seinem Partner auf der Strasse zu spazieren».

Er, so Shetty, habe selbst Belästigungen erlebt oder davon erfahren. «In sieben bis acht von zehn Fällen handelte es sich um Täter mit Migrationshintergrund», betonte der Politiker. Er möchte als Schwuler angstfrei durch «Migrantenviertel» – also durch Stadtteile mit einem hohen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund – spazieren können (MANNSCHAFT berichtete).

In Wien wird seit dieser Woche das Stück «Patient Zero 1» von Markus Peter Tesch aufgeführt. Es spielt in einer queeren WG zwischen HIV- und Corona-Pandemie (MANNSCHAFT berichtete).

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare