Schweigemarsch und Trump-Kritik bei der Vienna Pride
Auch in Emden, Merseburg und Pforzheim gab es am Samstag einen CSD
Über 300'000 Menschen sind am Samstag bei der Regenbogenparade in Wien für LGBTIQ-Rechte und Toleranz auf die Strasse gegangen.
Zur Demo gab es auch internationale Teilnehmer*innen wie die Diplomat*innen-Gruppe «Diplomats For Equality».
Die US-demokratischen «Democrats Abroad» zeigten sich in Wien mit dem Konterfrei des US-Präsidenten Trump und kritisierten seine queerfeindliche Politik.
Bevor es bei der Pride-Parade gewohnt laut und bunt wurde, kehrte erstmals Stille ein: Zum Auftakt der Regenbogenparade, pünktlich um 12.00 Uhr, wurde schweigend der Opfer des Amoklaufs in Graz gedacht: Am Dienstag wurden hier 10 Menschen getötet. In stillem Gedenken setzte sich die Demo als Schweigemarsch vom Rathaus in Bewegung und endete vor dem Parlament.
Die Teilnehmer*innen marschierten hinter einem schwarzen Banner mit den Worten «Unsere Herzen sind in Graz». Mit dabei auch Vertreter*innen der Politik wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Ex-Justizministerin Alma Zadic.
Für die Grünen-Politikerin war es gerade nach dem «schrecklichen Massenmord in Graz» wichtig, «ein Zeichen gegen Hetze und Gewalt zu setzen», sagte Zadic der Agentur APA.
Auch für Katharina Kacerovsky-Strobl, Veranstalterin der Vienna Pride, kam eine Absage letztlich nicht infrage: «Aber natürlich müssen wir der schrecklichen Tat in Graz gedenken». Gerade in einer Zeit, in der in einigen Ländern Rechte und Sichtbarkeit von queeren Menschen wieder zum politischen Streitfall gemacht würden, habe man bei der Parade ein Zeichen setzen müssen.
Am Nachmittag standen in Wien Auftritte des diesjährigen ESC-Gewinners JJ auf dem Programm, auch Conchita Wurst sowie Melanie C von den Spice Girls traten auf.
Auch in Merseburg wurde am Samstag für LGBTIQ-Menschenrechte demonstriert, rund 300 Personen nahmen laut Polizei am CSD teil. Ein 62-Jähriger soll zwei Personen beleidigt und den Hitlergruss gezeigt haben, gegen ihn wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet.
In Pforzheim fand am Samstag ebenfalls der Christopher Street Day mit mehr als 1000 Menschen statt. Dort hatte die rechtsextreme Gruppe «Störtrupp Süd» zuvor in Sozialen Netzwerken zu einer Kundgebung «für traditionelle Werte» aufgerufen – zeitgleich und auch in räumlicher Nähe zum CSD. Laut einer Mitteilung der Stadt wollten sich rund 150 Teilnehmer*innen zum Start der Parade auf dem Bertha-Benz-Platz treffen. Laut Polizei kamen dann aber nur etwa halb so viele Menschen zu der queerfeindlichen Demo.
Zum 3. Mal fand am Samstag auch in Emden der Christopher Street Day statt. Dort demonstrierte die Community «für eine bunte Gesellschaft ohne Hass und Intoleranz».
So geht es weiter in der Pride-Saison 2025: Alle CSD-Termine in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zusammengestellt von MANNSCHAFT.
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