Schulterschluss zwischen Karla Sofía Gascón und Madonna
Die Diva stellt sich öffentlich hinter den umstrittenen «Emilia Pérez»-Star
Pop-Legende Madonna hat sich in die Diskussion um die spanische Schauspielerin Karla Sofía Gascón aus dem Filmmusical «Emilia Pérez» eingemischt.
Wir erinnern uns: Karla Sofía Gascón hatte Oscar-Geschichte geschrieben als erste offene trans Frau, die jemals für die Goldstatue als beste Hauptdarstellerin nominiert worden war.
Nachdem das erst von vielen gefeiert wurde, auch von Seiten der LGBTIQ-Community, wendete sich die Stimmung, als ältere Tweets der 52-Jährigen auftauchten, in denen sie sich negativ über den Islam und Muslime äusserte, was fast universell als rassistisch und islamophob ausgelegt wurde. Das wiederum führte zu einer massiven Kampagne gegen Gascóns Oscar-Nominierung. Und zu der Frage, ob sie überhaupt an der Oscar-Zeremonie teilnehmen dürfe (MANNSCHAFT berichtete).
Kampf um die Trophäe
Nun, sie nahm teil, verlor jedoch die begehrte Trophäe gegen die US-amerikanische Schauspielerin Mikey Madison, die in «Anora» – einer Art «Pretty Woman»-Remake – eine Sexarbeiterin spielt, die sich in einen russischen Oligarchensohn verliebt. «Anora» gewann auch als «Bester Film» (MANNSCHAFT berichtete).
Gascón, die am Gala-Abend von vielen bewusst gemieden wurde, teilte nach der Oscar-Zeremonie ein Foto auf Instagram, das sie mit Madonna zeigt. Dazu schrieb sie: «Ich möchte dir danken für all die Liebe, die du mir gezeigt hast, indem du mich zu deiner Oscar-Afterparty eingeladen hast. Aber auch für deine Worte der Zuneigung und Kraft. Ich liebe dich.»
Kuss-Emojis
Gascón dankt in dem Post auch «all den Hollywood-Professionals», die ihre Unterstützung für sie ausgedrückt hätten sowie ihre Bewunderung für sie, am Abend der Oscar-Verleihung: sowohl bei der Gala selbst, als auch später bei der Party. Angesichts der negativen Stimmung gegen Gascón ist das keine Selbstverständlichkeit.
Madonna teilte diesen Post als eigene Instagram-Story. Sie fügte ein küssendes Gesicht und Herzen als Emojis hinzu.
Sie postete dann eine weitere Story, in der sie schrieb, dass es ihr das Herz breche, die Schmerzen der trans Community miterleben zu müssen, die von der Gesellschaft nicht akzeptiert würde, weil diese vor ihnen Angst habe wegen ihres Andersseins.
«Lynch-Mob-Mentalität»
«Wie können wir wissen, wie sich das anfühlt?», fragt Madonna. «Haben wir schon mal in ihren Schuhen gesteckt?» Sie spricht von einer «Lynch-Mob-Mentalität», die in den USA derzeit einen nie zuvor gesehenen Höhepunkt erreicht habe.
Menschen würden regelrecht Spass daran haben zuzuschauen, wie andere niedergemacht und zum Schweigen gebracht würden, Spass daran haben, Menschen auf schwarze Listen zu setzen. Das nennt Madonna «verstörend».
«Aus dem Schmerz anderer Freude zu gewinnen ist eine Sünde», so Madonna mahnend. Die Menschheit sollte mehr Zeit darauf verwenden, andere aufzubauen und zu unterstützen, um eine «bessere Version unserer Selbst zu werden».
«Der denkbar schlechteste Film»?
Damit spielt die Queen of Pop zwar allgemein auf die transfeindliche Stimmung in den USA unter der neuen Trump-Regierung an, aber hinterfragt auch den Umgang mit Gascón – indirekt auch den Umgang mit der Schauspielerin von Seiten der trans Community selbst, die sich zuletzt ziemlich lautstark gegen sie ausgesprochen hat als «Rassistin» und «Emilia Pérez» mit seiner spannenden (wahren!) trans Geschichte als denkbar schlechtesten Film beschrieben hat, das tat zumindest die deutsche Aktivistin Nora Eckert. Ungeachtet der Tatsache, dass er für 13 (!) Oscars nominiert war – und auch zwei gewann. (Für «Beste Nebendarstellerin» und «Bester Song».)
Madonnas Post regt dazu an, die Positionen in dieser Debatte noch einmal zu überdenken. Bekanntlich hatte sich Gascón in einem CNN-Interview für ihre alten Posts mehrfach entschuldigt und von einer «Schmutzkampagne» gegen sie gesprochen. Danach hatte sie sich vollständig aus der Award-Saison zurückgezogen und keine weiteren Interviews gegeben – bis zu ihrem Comeback am Oscar-Abend und der Party bei Madonna.
Für die schwule romantische Komödie «A Nice Indian Boy» gibt es einen ersten Trailer. Der Film mit Jonathan Groff und Karan Soni kommt im April in die US-Kinos (MANNSCHAFT berichtete).
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