Deutscher Papst-Kritiker: Nachfolger muss Umgang mit Homosexuellen klarstellen

Franziskus war am Montag mit 88 Jahren gestorben

Diese Kardinäle wählen den neuen Papst
Kardinäle im Petersdom (Bild: Michael Kappeler/dpa)

Papst Franziskus ist tot. Der deutsche Kurienkardinal Müller war einer seiner lautesten Kritiker. Er hofft, dass dessen Nachfolger anders auftritt – etwa bei den Themen Islam und Homosexuelle.

Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller erwartet von einem neuen Papst, dass dieser den Umgang mit dem Islam überdenkt. Der am Ostermontag gestorbene Papst Franziskus hatte sich in seinem Pontifikat stets für den Dialog mit Muslimen eingesetzt. Müller, einer von Franziskus' prominentesten Kritikern, brachte den Islam in einem Gespräch mit der Tageszeitung La Repubblica hingegen mit Verbrechen in Verbindung.

«Auf der Ebene der Vernunft können wir mit ihnen in Dialog treten: Sie respektieren bestimmte Prinzipien der natürlichen Ethik und glauben auf ihre eigene Weise an Gott», sagte er. «Doch wir müssen uns fragen, wie es möglich ist, dass jemand, der an Gott, den Schöpfer aller Menschen, glaubt, im Namen Gottes töten kann.»

Müller sagte zudem, dass Dialoge grundsätzlich in Ordnung seien. «Aber vermeiden wir jegliche Form von Relativismus», forderte er. Konservative Geistliche wie Müller - einst unter Papst Benedikt XVI. Präfekt des Glaubenskongregation - warnen vor Tendenzen, den katholischen Glauben durch zu viel Toleranz gegenüber anderen Religionen aufzuweichen.

Darüber hinaus hofft Müller, dass ein neuer Papst den Umgang der Kirche mit Homosexuellen ändert. Franziskus hatte es grundsätzlich erlaubt, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Auf die Frage, ob der neue Pontifex diese Segnung wieder revidieren solle, sagte Müller: «Er muss es klarstellen. Das unter Franziskus verabschiedete Dokument wollte diesen Menschen pastoral helfen, aber die katholische Ehelehre darf nicht relativiert werden.»

«Die katholische Ehelehre darf nicht relativiert werden.»

Kardinal Gerhard Ludwig Müller

Der Kurienkardinal äusserte, dass die kirchliche Lehre seiner Ansicht nach nicht zu den Stärken von Franziskus gehörte und dass es «unterschiedliche Meinungen» zum Pontifikat gebe. «Mit Papst Benedikt herrschte vollkommene theologische Klarheit, aber jeder hat seine eigenen Charismen und Fähigkeiten, und ich denke, Papst Franziskus hatte sie eher im sozialen Bereich», sagte er.

Der am Montag verstorbene Papst hat die katholische Kirche nach Ansicht des Theologen Daniel Bogner dauerhaft verändert. «Franziskus wird zweifellos als grosser Papst in die Christentumsgeschichte eingehen», sagte Bogner, Professor für Moraltheologie und Ethik an der Schweizer Universität Fribourg, der Deutschen Presse-Agentur. Unter anderem durch seinen einfachen Lebensstil habe er mehr bewirkt als andere vor ihm.

Papst Franziskus machte den Weg frei zur Segnung homosexueller Paare und traf sich noch letzten Sommer mit LGBTIQ-Aktivist*innen Ugandas (MANNSCHAFT berichtete). Aber Lockerung des Zölibats oder Priesterweihe für Frauen - mit ihm nicht zu machen.

Der britische LGBTIQ-Aktivist Peter Tatchell erklärte: Franziskus jüngste Schritte, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, wenn auch mit Einschränkungen, hätten einen kleinen, aber bedeutenden Wandel in der Kirchenlehre signalisiert. «Für Millionen von LGBTIQ-Menschen weltweit bleibt die katholische Kirche jedoch eine Quelle der Diskriminierung und des Leids.»

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