Papst-Kritiker Müller will mehr Härte im Umgang mit Homosexuellen
Franziskus war Ostern gestorben
Papst Franziskus ist am Samstag in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom begraben worden. Der deutsche Kurienkardinal Müller war einer seiner lautesten Kritiker. Er hofft, dass der Papst-Nachfolger anders auftritt – etwa beim Thema Homosexualität.
Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller erwartet vom neuen Papst eine Kurskorrektur im Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen. Eine Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe widerspreche «völlig der Lehre der Bibel», sagte der 77-Jährige der italienischen Zeitung La Stampa. «Wir können nicht die Gender-Ideologie akzeptieren, die der Lehre der Kirche widerspricht».
Müller hatte bereits kurz nach dem Tod von Franziskus gesagt, dass ein neuer Papst den Umgang der Kirche mit Homosexuellen ändern solle. Franziskus hatte es grundsätzlich erlaubt, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Auf die Frage, ob der neue Pontifex diese Segnung wieder revidieren solle, sagte Müller: «Er muss es klarstellen. Das unter Franziskus verabschiedete Dokument wollte diesen Menschen pastoral helfen, aber die katholische Ehelehre darf nicht relativiert werden.»
Das Zentralkomitee der Katholiken dagegen setzt auf Reformen. «Beim Thema Vielfalt spielt auch der Umgang mit Homosexualität und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften eine Rolle. Der Zölibat steht ebenso infrage», so ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp (MANNSCHAFT berichtete).
Der deutsche Kardinal Müller erwartet vom neuen Papst zudem, dass dieser den Umgang mit dem Islam überdenkt. Der am Ostermontag gestorbene Papst Franziskus hatte sich in seinem Pontifikat stets für den Dialog mit Muslimen eingesetzt. Müller, einer von Franziskus' prominentesten Kritikern, brachte den Islam in einem Gespräch mit der Tageszeitung La Repubblica hingegen mit Verbrechen in Verbindung.
«Auf der Ebene der Vernunft können wir mit ihnen in Dialog treten: Sie respektieren bestimmte Prinzipien der natürlichen Ethik und glauben auf ihre eigene Weise an Gott», sagte er. «Doch wir müssen uns fragen, wie es möglich ist, dass jemand, der an Gott, den Schöpfer aller Menschen, glaubt, im Namen Gottes töten kann.»
Papst Franziskus machte den Weg frei zur Segnung homosexueller Paare und traf sich noch letzten Sommer mit LGBTIQ-Aktivist*innen Ugandas (MANNSCHAFT berichtete). Aber Lockerung des Zölibats oder Priesterweihe für Frauen - mit ihm nicht zu machen.
Der britische LGBTIQ-Aktivist Peter Tatchell hatte erklärt: Franziskus jüngste Schritte, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, wenn auch mit Einschränkungen, hätten einen kleinen, aber bedeutenden Wandel in der Kirchenlehre signalisiert. «Für Millionen von LGBTIQ-Menschen weltweit bleibt die katholische Kirche jedoch eine Quelle der Diskriminierung und des Leids.»
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