Neuer CSD-Rekord in Österreich
In diesem Jahr werden in Österreich 23 CSD-Regenbogenparaden abgehalten – so viel wie nie zuvor. Den erfolgreichen Auftakt der CSD-Saison bildete die Pride in St. Pölten.
Die queere Community in Österreich lässt sich trotz Hassverbrechen nicht unterkriegen. In diesem Jahr veranstalten Queers im ganzen Land 23 CSD-Regenbogenparaden.
Das ist ein neuer Rekord. Die CSD-Saison begann am Wochenende in St. Pölten. Hunderte Menschen zogen am Samstag mit Regenbogenfahnen durch die niederösterreichische Innenstadt. Sie setzten damit ein Zeichen gegen Hassverbrechen und Diskriminierung von queeren Personen. Die Österreicher*innen solidarisierten sich auch mit Queers in Ungarn, wo Premierminister Viktor Orban alle CSDs verboten hat (MANNSCHAFT berichtete).
Der Startpunkt für die St. Pöltner Pride war der Domplatz. Dort gab es zahlreiche Infostände von queeren Organisationen und Kooperationspartnern wie der Homosexuellen Initiative Linz (Hosi Linz), den queeren Beratungsstellen Courage, dem Verein intergeschlechtlicher Menschen Österreich (VIMÖ) und der Arbeiterkammer Niederösterreich.
Die Teilnehmer*innen der Parade zogen durch die Fussgängerzone über die Promenade in Richtung Regierungsviertel, um dort ein politisches Zeichen zu setzen. Denn Niederösterreich ist ein konservatives Bundesland.
In der Landesregierung arbeitet die konservative Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit der queerfeindlichen und rechtsextremen Freiheitlichen Partei (FPÖ) zusammen. Vertreter*innen der FPÖ Niederösterreich bezeichneten in der Vergangenheit die Parade als «Zeichen der Dekadenz» (MANNSCHAFT berichtete). Trotz FPÖ-Proteste kommen jedes Jahr immer mehr Menschen zu den CSDs in ganz Österreich.
Das sind alle 23 CSD-Termine in Österreich:
- 24. Mai: St. Pölten Pride
- 31. Mai: Mistelbach Pride
- 31. Mai: Deutschlandsberg Pride
- 31. Mai: Klagenfurt Pride
- 7. Juni: Innviertel Pride
- 7. Juni: CSD Vorarlberg
- 7. Juni: Baden Pride
- 7. Juni: Spittal Pride
- 14. Juni: Wiener Regenbogenparade
- 20.-22. Juni: Pridetage Großklein
- 21. Juni: Linz Pride
- 28. Juni: CSD Graz
- 28. Juni: Wiener Neustadt Pride
- 5. Juli: Steyr Pride
- 19. Juli: Unken Pride
- 26. Juli: Eisenstadt Pride
- 26. Juli: CSD Innsbruck
- 2. August: Mittersill Pride
- 23. August: Salzkammergut Pride
- 6. September: CSD Salzburg
- 13. September: Pongau Pride, St. Johann im Pongau
- 20. September: Kuchl Pride
- 11. Oktober: Perlen Pride Kufstein
Das Motto der St. Pöltner Pride lautete in diesem Jahr «Support, Solidarität & Zivilcourage». Auf den ersten Blick mag das Motto «vielleicht nicht so eine reisserische Phrase sein, sondern etwas vage klingen, jedoch wollen wir mit dem Motto verdeutlichen, dass es heute in politischen Zeiten der Spaltung und des Rückschrittes umso wichtiger denn je ist, einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt zu bilden – innerhalb der queeren Community als auch ausserhalb und gesamtgesellschaftlich», betont Tris Endl, Obmensch vom St. Pöltner Pride.
«Mit dem Motto wollen wir verdeutlichen, dass es heute in politischen Zeiten der Spaltung und des Rückschrittes umso wichtiger denn je ist, einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt zu bilden»
Tris Endl, Obmensch vom St. Pöltner Pride
Die gesellschaftliche Realität für queere Menschen in Österreich und weltweit sei «weiterhin von Rückschritt und Gewalt geprägt», sagt Oscar Beneder, Obmensch vom Verein St. Pöltner St. Pride. Die Zahl gezielter Hassverbrechen steige, «queere Menschen werden täglich bedroht, diskriminiert oder angegriffen – auch hier bei uns», unterstreicht Beneder.
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