Trash-TV sorgte früh für queere Sichtbarkeit – vor den Öffentlich-Rechtlichen
Maren Kroymann kritisiert das «bildungsbürgerliche» Fernsehen in Deutschland. Hat sie Recht?
Reality-Fernsehen hat laut Grimme-Preisträgerin Maren Kroymann eine wichtige Funktion dabei gehabt, schwule und lesbische Menschen in die Mitte der Gesellschaft zu bringen.
Privatsender wie RTL und ProSieben haben nach Ansicht von Maren Kroymann deutlich mehr für die Anerkennung queerer Menschen getan als die Öffentlich-Rechtlichen - besonders im Reality-TV (MANNSCHAFT berichtete über Pierre Sanoussi-Bliss in Reality-Formaten).
«Dieses von vielen verachtete Trash-Fernsehen hat lange den Vorteil gehabt, dass Themen aufgebracht wurden, die im ‹seriösen› Fernsehen – bildungsbürgerlich, öffentlich-rechtlich – so nicht vorkamen», sagt die lesbische Schauspielerin, Satirikerin, Kabarettistin und Fernsehkomikerin im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiel nennt sie etwa das Format «Die Bachelorette» mit reiner Frauenbesetzung.
«So was haben ARD und ZDF lange nicht geliefert», ergänzte die 76-Jährige. «Aber dieses Publikum gibt es ja durchaus. Inzwischen ändert sich das, dafür sind wir mit ‹Kroymann› ein Beispiel oder die spannende queere Serie ‹Schwarze Früchte›, die auch in der ARD-Mediathek lief» (MANNSCHAFT berichtete).
Erste trans Person durfte im Dschungelcamp erzählen Die Berlinerin setzt sich seit vielen Jahren in der Öffentlichkeit für die Rechte von nicht-heterosexuellen Menschen ein. «Das erste Mal, dass ich im Fernsehen eine trans Person gehört habe, die über eine Stunde lang ihren wirklich schwierigen Lebensweg erzählte, war im RTL-Dschungelcamp», erinnerte sie sich. «Das ist jetzt wahrscheinlich fast 20 Jahre her. Da war Dirk Bach noch Moderator. Als homosexueller Aktivist hat er dafür gesorgt, dass da eine trans Person vorkam. Die konnte eine Stunde lang von ihrer Transition erzählen.»
Kroymann ist sich mit Blick auf diese Episode sicher: «Das wäre damals bei den Öffentlich-Rechtlichen – erst recht nicht zu so einer guten Sendezeit – nicht vorgekommen. Da war einfach ein Mensch, der das erzählte.» Das habe sie umgehauen.
«Oder auch die Tanz- oder Schönheitswettbewerben im Privatfernsehen, die haben in den Jurys ganz früh homosexuell wirkende Männer eingesetzt, Jorge González zum Beispiel oder Bruce Darnell. Oder noch früher Hella von Sinnen mit ‹Alles nichts oder?!›. Die Privaten haben in dieser Hinsicht eine Lücke besetzt, die die Öffentlich-Rechtlichen gelassen hatten.»
Die siebte Staffel des Satire-Sketchformats «Kroymann» läuft am Freitag (22. August) um 23.55 Uhr im Ersten und steht ab demselben Tag auch in der Mediathek.
Die mit Preisen überhäufte Satirikerin Maren Kroymann versammelt Stars wie Filip Pavlović, Cecilia Asoro und Fabio Knez zu einem Reality-TV-Special (MANNSCHAFT berichtete).
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