++ Transphober Angriff mit Faust ++ Schwules Dreigestirn für Köln ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 19. August.
++ Transphobe Körperverletzung ++
Freitag Abend in Berlin-Schöneberg: Nach ersten Erkenntnissen soll sich eine 40-jährige trans Person gegen 23.20 Uhr an der Goltz- Ecke Hohenstaufenstrasse aufgehalten haben. Ein Unbekannter sei unvermittelt an die Person herangetreten und habe sie transfeindlich beleidigt. Anschliessend er ihr mit der Faust gegen den Kopf geschlagen haben.
Ein 29-jähriger Zeuge sei hinzugekommen, um zu helfen, wurde jedoch ebenfalls von dem Angreifer ins Gesicht geschlagen. Die trans Person blieb unverletzt. Der Helfer erlitt ein Hämatom im Gesicht, bedurfte jedoch keiner ärztlichen Behandlung. Die weiteren Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz beim LKA übernommen.
++ Schwules Dreigestirn für Kölner Karneval ++
Erstmals stellt die StattGarde Colonia Ahoj das Kölner Dreigestirn: René Klöver, Michael Samm und Hendrik Ermen als Prinz René I., Bauer Michael und Jungfrau Marlis. Sie wollen mit der ganzen Stadt Karneval feiern, erklärten sie am Freitag bei der Vorstellung.
«Wir freuen uns auf eine ganz besondere Session, die wir mit jedem Jeck feiern wollen – egal ob gross oder klein, jung oder alt, Mann oder Frau», so Klöver. Der Verein hat seine Wurzeln im schwul-lesbischen Karneval und ist erst seit 2018 ordentliches Mitglied im Festkomitee Kölner Karneval.
++ Initiative gegen Gendern vorm Aus ++
Das Volksbegehren, das der Hamburger Verwaltung gendergerechte Sprache verbieten möchte, steht vor dem Aus. Wenige Tage vor dem Ende der Frist wurden nur etwa die Hälfte der nötigen rund 66’000 Unterschriften gesammelt, wie «Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung» mitteilte. Schuldig machen die Verantwortlichen dafür den Senat, der den Zeitraum für die Unterschriftenaktion in die Sommerferien gelegt hatte.
Die Volksinitiative wurde von Sabine Mertens gegründet. Sie hatte unter anderem im vergangenen Jahr mit homophoben Äusserungen auf sich aufmerksam gemacht, die eine Strafanzeige nach sich zogen (MANNSCHAFT berichtete).
++ AfD-Reden befeuern Aggression ++
Die Otto-Brenner-Stiftung warnt: Die 84 Parlamentsreden aus der aktuellen Legislaturperiode des sächsischen Landtages zeichnen sich durch agitatorischer Rhetorik aus. Diese Form der politischen Rede ziele darauf ab, Unzufriedenheit, Misstrauen und Aggressionen zu fördern. In den Reden werden Migration, Klimaschutz und Gleichstellungspolitik wiederkehrend als massive Bedrohungen für Sachsen dargestellt. Die Bürger*innen spricht die AfD als Mitglieder einer völkischen Gemeinschaft an, die in ihrer Substanz angegriffen werde. In den Reden gehe es «nicht um konstruktive Politik, sondern darum, vermeintlich Schuldige für Krisenerfahrungen zu benennen und einen Opfermythos zu verbreiten», so Ko-Autor Heinrich.
Es würden Ressentiments, Wut, Angst und entsprechende Abwehrreaktionen besonders gegen Migrant*innen, Geschlechterforscher*innen, LGBTIQ sowie die Grünen befeuert. In ihrer Selbstdarstellung zeichnet sich die AfD als eine Bewegung der «einfachen Leute» und nimmt darin zentrale Motive auf, die die Inszenierung der Führerfigur im Faschismus des 20. Jahrhunderts auszeichnete.
++ Lange Nacht der Museen im Schwulen Museum ++
Das Berliner Museum ist eins von 75 beteiligten Häusern: Von 18.30 Uhr bis 23.00 Uhr sind die Ausstellungen am Samstag geöffnet, es wird mehrere öffentliche Führungen geben, darunter die Tuntenführung von Gaby Tupper. Auch das Archiv, in dem laut SMU «viele seltene Schätze und verborgene Geschichten» lagern, kann in dieser Nacht besichtigt werden. Mitarbeiter*innen führen exklusiv durch die Räumlichkeiten und vermitteln Ihr Wissen über das Archiv und die Sammelpraxis des Hauses.
Im Museum werden zudem diverse queere Performer*innen auftreten, die «die Kraft und Schönheit von Drag, Burlesque und Hurenkultur feiern». Das Programm stehe im Zusammenhang mit der aktuellen Ausstellung über Sexarbeitende, heisst es in einer Ankündigung.
++ Wismar lädt zum 1. CSD ++
Für den allerersten CSD in Wismar am 14. September ist eine Demo durch die Altstadt der nordwestmecklenburgischen Stadt und anschliessende Kundgebung auf dem Marktplatz geplant. «Wir möchten, dass niemand für die Klamotten, die sie trägt oder für die Person, die sie liebt, angefeindet wird», heisst es im Aufruf des CSD-Vereins. In den Sozialen Medien werde bereits massiv zu Gegenprotesten von Rechtsextremen aufgerufen. Aber davon will man sich nicht beirren oder einschüchtern lassen, heisst es in einer Pressemitteilung an diesem Montag.
Der CSD fordert Art. 3 Abs. 3 des Grundgesetztes zu ergänzen, sodass auch Personen aufgrund ihrer sexuellen Identität vor Diskriminierung geschützt werden. Des weiteren mache man sich explizit für eine Queerbeauftrage Person in der Stadtverwaltung Wismar stark. «Wir wünschen uns erheblich mehr queere Sichtbarkeit, Anlaufstellen und Veranstaltungen im Wismarer Alltagsleben.»
++ Anzahl der Vornamen jetzt doch wählbar ++
Die TIN-Rechtshilfe, die trans, inter und nicht-binäre Personen berät und unterstützt, verweist auf ein Rundschreiben des Bundesinnenministeriums vom 14. August. Demnach können im Zuge des Selbstbestimmungsgesetzes beim Standesamt nun 5 Vornamen gewählt werden.
Darin heisst es: «Für die Bestimmung der Vornamen nach § 2 Abs. 3 SВGG sind die für die Anzahl der Vornamen allgemein gültigen Grundsätze anzuwenden (vgl. BVerfG, Beschluss vom 28.01.2004-1 BvR 994/98 = StAZ 2004, 108f.; OLG Düsseldorf StАZ 1998, 343; OLG Köln StAZ 1998, 82). Dies bedeutet eine Höchstgrenze von maximal fünf Vornamen. Innerhalb dieses Rahmens kann die Anzahl der Vornamen im Zuge der Erklärung nach § 2 SBGG verändert (d. h. erhöht oder verringert) werden.»
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