++ Demo für Pride-Flagge ++ OB als «Mädchen» geschmäht ++

LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland

Demo in Neubrandenburg
Demo in Neubrandenburg (Bild: Stefan Sauer/dpa)

Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland

Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 14. Oktober 2024.

++ Demo für Regenbogenflagge ++

In Neubrandenburg haben nach Schätzung der Polizei am Abend etwa 1.000 Menschen gegen den Beschluss der Stadtvertreter*innen protestiert, das Hissen der Regenbogenflagge am Bahnhof zu verbieten. Sie folgten einem Aufruf der Vereinigung queerNB, ein sichtbares Zeichen für Vielfalt und Toleranz und gegen Ausgrenzung zu setzen. Die Organisator*innen sprachen von etwa 1.300 Teilnehmenden.

Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) sagte, der Beschluss stelle einen Rückschritt dar und werfe ein negatives Schlaglicht auf die Stadt, das sie nicht verdient habe. Unter Beifall forderte er die Stadtvertreter*innen auf, ihre Entscheidung zu revidieren. (dpa)

++ Homophober Übergriff: Wer hat was gesehen? ++

Die Polizei Berlin bittet um Mithilfe bei der Suche nach drei unbekannten Tatverdächtigen. Die Männer sollen in der Nacht auf den 2. Oktober 2024 eine Frau (41) in der Kirchstrasse homophob beleidigt, zu Boden gebracht und auf sie eingetreten haben. Zudem wurde der Frau das Portemonnaie entwendet. Sie erlitt teils irreversible Verletzungen an der Oberlippe und den Zähnen sowie diverse Hämatome am Oberkörper und Rücken.

Wer hat etwas beobachtet? Wer hat nach dem 2. Oktober ein Portemonnaie in der Altstadt Köpenick gefunden und bis zum 4. Oktober in den Briefkasten der Besitzerin geworfen? Hinweise nimmt das LKA unter 030/4664 - 953528 oder an [email protected] entgegen.

++ OB als «Mädchen» geschmäht ++

Das von den Stadtvertreter*innen jüngst beschlossene Verbot der Regenbogenflagge stand nach Angaben von Neubrandenburgs Oberbürgermeister Witt (parteilos) «am Ende einer langen Kette von Ereignissen», die ihn zum Rückzug aus dem Amt bewegten (siehe Meldung unten). Eine zentrale Rolle hätten die sozialen Netzwerke gespielt. Auf Facebook etwa habe er extremste Beleidigungen in Form von Sprachnachrichten erhalten, die er dutzendfach zur Anzeige gebracht habe, sagte Witt der FAZ.

In dem Gespräch übte er aber auch scharfe Kritik an anderen Parteien und deren Unterstellungen und Beleidigungen. «Man nannte mich das Mädchen, den Kleinen, das Männchen - und das alles im höchsten Gremium der Stadt, in der Stadtvertretung», so der offen schwule Politiker. «Da ist eine Stimmung kreiert und von allen Parteien zugelassen worden, die mit einer konstruktiven Zusammenarbeit nichts zu tun hat», so Witt.

++ Oberdorf-Rückkehr im Frühjahr? ++

Der lesbische Bayern-Star ist nach ihrer schweren Kreuzbandverletzung zuversichtlich, im kommenden Jahr wieder ins Teamtraining einsteigen zu können. «Es läuft ganz gut. Ich habe jetzt den ersten Level-Test gemacht und kann nächste Woche mit kleinen Abstopp-Bewegungen anfangen, kleine Sprünge einbauen und dann hoffentlich ganz schnell wieder laufen», sagte die 22 Jahre alte Fussball-Nationalspielerin am Rande des Bundesliga-Topspiels in Wolfsburg bei Dazn.

Die Mittelfeld-Abräumerin, die zu dieser Saison aus Wolfsburg zum FC Bayern wechselte (MANNSCHAFT berichtete), hatte sich kurz vor den Olympischen Spielen schwer am Kreuzband verletzt. Den Münchnerinnen konnte Oberdorf auf dem Platz deshalb noch nicht weiterhelfen

++ Brandenburger für Grüne Jugend ++

Bei der Landtagswahl hat es nicht gereicht. Nun will Tammo Westphal in den Bundesvorstand der Grünen Jugend und dort «eine starke Stimme für die ostdeutschen Perspektiven im Bundesvorstand sein».

Den Rücktritt des bisherigen Bundesvorstands der Grünen Jugend könne er inhaltlich nachvollziehen, «teile aber die strategische Überlegung dahinter nicht». Zudem habe der offen schwule Jungpolitiker kein Verständnis für die Art und Weise des Rücktritts, sagte er gegenüber MANNSCHAFT+

++ Demo für queere Sichtbarkeit ++

Der Verein QueerNB lädt ein: Die Demo soll diesen Donnerstag um 17:30 Uhr vor dem Rathaus beginnen. Unterwegs sind mehrere Zwischenkundgebungen mit Redebeiträgen geplant. Zudem ruft der Verein mit der Aktion «Neubrandenburg, Regenbogen steht dir!» dazu auf, Regenbogenflaggen an privaten Fenstern, Balkonen und Flaggenmasten aufzuhängen. «Wir wollen damit ein Stadtbild schaffen, dass für Vielfalt und Akzeptanz steht», so Nils Berghof, stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Den jüngsten Beschluss der Stadtvertretung zur Flagge am Bahnhof (MANNSCHAFT berichtete) kommentiert Berghof: «Sie versuchen, uns die Symbole zu nehmen, unter denen wir uns versammeln. Sie versuchen uns zurück in dunkle Kammern an den Rand der Gesellschaft zu sperren. So war es schon einmal.» Zudem fordert eine Petition, das Hissen der Regenbogenflagge zuzulassen, wie es auf Change.org heisst. Die Online-Petition war am Samstag gestartet worden. Zu Wochenbeginn hatte sie bereits mehr als 5.600 Stimmen eingesammelt.

++ OB beklagt «eine Menge Druck» ++

Der schwule Noch-Oberbürgermeister Neubrandenburgs Silvio Witt (parteilos) hat sich zu den Hintergründen seines angekündigten Rücktritts im Mai 2025 geäussert. Bei einer Veranstaltung der Körber-Stiftung in Berlin sagte Witt laut einem Mitschnitt, den der NDR veröffentlichte: «Da ist schon 'ne Menge passiert, da ist schon 'ne Menge Druck, der ausgeübt wird.» Irgendwann habe das Auswirkungen auf sein Umfeld, auf seinen Ehemann, seine Familie und Freunde gehabt.

Witts reguläre Amtszeit würde noch bis 2029 dauern. Er ist bereits seit 2015 Oberbürgermeister der drittgrössten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Seiner Rücktrittsankündigung vorausgegangen war ein mehrheitlicher Beschluss der Neubrandenburger Stadtvertretung, die Regenbogenfahne am Bahnhof infolge mehrerer Angriffe nicht mehr zu hissen. (dpa)

Beim Papstbesuch in Belgien: Ein Priester stirbt nach einer Drogennacht mit einem anderem Priester (MANNSCHAFT berichtete)

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