Lesbischer Kultfilm «Mädchen in Uniform» bekommt Neuauflage
1931 wurde Weltpremiere des Originals gefeiert
Vor knapp 95 Jahren schrieb «Mädchen in Uniform» über lesbische Liebe Filmgeschichte. Später kam ein Remake mit Romy Schneider. Jetzt laufen Dreharbeiten mit einer neuen Generation.
Das Internatsdrama «Mädchen in Uniform» über lesbische Liebe wird neu verfilmt. Die Dreharbeiten mit Leonie Benesch, Jannis Niewöhner und Angela Winkler im Cast laufen seit Anfang der Woche, wie der Filmverleiher Tobis mitteilt. Die Hauptrollen übernehmen die beiden Newcomerinnen Derya Akyol und Josefine Koenig.
Der Originalfilm von Leontine Sagan wurde vor knapp 95 Jahren gedreht und handelt von der Geschichte einer unerfüllten Liebe im strengen Preussen. Die 14 Jahre alte Halbwaise Manuela von Meinhardis verliebt sich in ihre Erzieherin Fräulein von Bernburg.
In der Kinogeschichte gilt Sagans Werk als erster reiner Frauenfilm und als erster Lesben-Film. 1958 folgte ein Remake mit Romy Schneider und Lilli Palmer.
Die Geschichte beruht auf einem Theaterstück von Christa Winsloe (1889-1944) beziehungsweise der Romanfassung dieses Dramas («Das Mädchen Manuela»).
Thema des Films: «Die Erziehungsmethoden in einem Stift für adlige Mädchen, die ‚Soldatenkinder‘ sind und wieder ‚Soldatenmütter‘ werden sollen», fasste der Soziologe und Filmtheoretiker Siegfried Kracauer kurz nach der Uraufführung zusammen.
Die gefühllose Oberin («Wir Preussen haben uns grossgehungert») führt das Mädcheninternat mit militärischem Drill, lässt Briefe kontrollieren und droht gerne damit, den Ausgang aus der Erziehungsanstalt zu verbieten.
Viele kennen den in Potsdam spielenden Stoff aus der Verfilmung des ungarischen Regisseurs Géza von Radványi. In dessen Version von 1958 spielt Romy Schneider die Schülerin und Lili Palmer die angehimmelte Lehrerin, als Oberin ist die lesbische Schauspielerin Therese Giehse zu sehen. Während diese beiden Schauspielerinnen 24 Jahre Altersunterschied hatten, waren die Hauptdarstellerinnen des Jahres 1931 – Hertha Thiele und Dorothea Wieck – derselbe Jahrgang. Wieck kam 1908 gerade einmal vier Monate früher als Thiele zur Welt.
Im Vergleich hinterlässt dennoch das im Sommer 1931 gedrehte Werk einen bleibenderen Eindruck als der Film von 1958. Das Original wirkt mutiger, verhandelt Frauenliebe offener als das 50er-Jahre-Remake. Es gibt sogar eine schüchterne Kuss-Szene.
Bei YouTube ist die erste Verfilmung in voller Länge und mit englischen Untertiteln zu sehen:
Die aktuelle Neuadaption von Regisseurin und Drehbuchautorin Justina Jürgensen soll 2026 in die Kinos kommen. Gedreht wird dafür noch bis Ende Oktober in Brandenburg und Bayern.
Als erster schwuler Film der Filmgeschichte gilt «Anders als die Andern §175», ebenfalls ein deutsches Werk (Drehbuch: Richard Oswald und Magnus Hirschfeld) (MANNSCHAFT berichtete). Er kam schon 1919 raus, zwölf Jahre vor «Mädchen in Uniform».
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