Wiener Lesben positionieren sich gegen Transfeindlichkeit

Im November beginnt eine Veranstaltungsreihe zu inklusivem Feminismus

Symbolbild: Delia Giandeini/Unsplash
Symbolbild: Delia Giandeini/Unsplash

Ein Zusammenschluss mehrheitlich lesbischer Frauen demonstriert seine Solidarität mit trans Personen. Die lesbische Community distanziert sich zudem von Faika El-Nagashi.

Mit «wachsender Fassungslosigkeit» beobachte man seit Monaten, wie transfeindliche Diskurse versuchten, einen Keil zwischen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans, inter und nicht-binäre Personen zu treiben, heisst es in einer Pressemitteilung am Dienstag. Darum positioniert sich ein Zusammenschluss von mehrheitlich lesbischen Frauen aus verschiedenen Organisationen der LGBTIQ-Community nun gegen Transfeindlichkeit in jeder Form.

Aussagen, die trans Personen ihr Existenzrecht absprechen, ja ihre Menschenrechte gar zur Diskussion stellen, seien keine Meinungen, sondern sie schüren Vorurteile und Hass gegen trans Personen. «Ein solches Verhalten hat in unserer Community keinen Platz.»

Transfeindliche Äusserungen und diskriminierendes Verhalten könne und wolle man nicht unkommentiert lassen. Daher sehe man sich in der Pflicht, sich gegen die öffentlichen eindeutig transfeindlichen Äusserungen der grünen Nationalratsabgeordneten Faika El-Nagashi zu positionieren. Dass El-Nagashi nach ihrem Ausschluss von der 3. Konferenz der Eurocentralasian Lesbian Community (EL*C) aufgrund ihrer transfeindlichen Aussagen nun als Keynote-Speakerin bei der LGB Alliance sprechen werde – einer Organisation, die so transfeindlich ist, dass sie von Global Project Against Hate and Extremism als Hate Group eingestuft wird -, sei ebenso zu verurteilen, wie die Tatsache, dass El-Nagashi namentlich eine EL*C-Aktivist*in beschuldigt, an ihrem Ausschluss von der Konferenz schuld zu sein.

Während sich Faika El-Nagashi als Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat freiwillig in die Öffentlichkeit stelle, nemme sie mit ihren öffentlichen namentlichen Anschuldigungen gegenüber der ehrenamtlichen EL*C-Aktivist*in deren Gefährdung wissentlich in Kauf. «Wir fordern sie hiermit auf, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass der Name der von ihr zu Unrecht beschuldigten Aktivist*in aus dem von ihr gegebenen Interview gestrichen wird. Dass dieses Interview einem offen transfeindlichen Medium gegeben wird, in dem transidente Personen prinzipiell misgendered und mit wüsten Verschwörungstheorien diffamiert werden, spricht leider eine eindeutige Sprache.» Es sei zu beobachten, wie Faika El-Nagashi in vielen kleinen Schritten weiter Brücken abbrenne, anstatt den Dialog in den vielen Gesprächsangeboten, die ihr gemacht wurden, zu suchen.

Wir sind entsetzt über ihr Verhalten und solidarisieren uns mit allen trans Menschen.

Faika El-Nagashi repräsentiere nicht die Mehrheit der lesbischen Community und schon gar nicht die der LGBTIQ-Community in Österreich. «Wir sind entsetzt über ihr Verhalten und solidarisieren uns mit allen trans Menschen, insbesondere mit der von ihr angegriffenen Aktivist*in.»

Weiter heisst es in der Pressemitteilung: «Wir als Zusammenschluss mehrheitlich lesbischer Frauen wollen in den folgenden Monaten unsere Solidarität mit trans Personen nicht nur mit Worten demonstrieren.» Am 22. November beginnt eine Veranstaltungsreihe, die das Thema «Inklusiver Feminismus» zum Schwerpunkt hat. Auftakt ist eine Filmvorführung mit anschliessender Diskussion im Schikaneder-Kino. Gemeinsam mit der lesbischen, der queeren und heterosexuellen Community, und allen anderen Verbündeten bilde man nun transinklusive Banden. «Zeigen wir, dass wir unsere transidenten Geschwister nicht allein lassen. Vor allem wollen wir Räume schaffen, in denen wir respektvoll miteinander diskutieren, uns austauschen und bestärken können.» Dies gelte auch als Einladung zu Gesprächen, um sich weiterzubilden und offene Fragen zu klären.

Man stehe für eine inklusive LGBTIQ-Community, in der der Kampf um Rechte und Akzeptanz erst beendet sei, wenn alle Mitglieder unserer Community alle Rechte genössen und in der gesamten Gesellschaft akzeptiert seien. «Wir lassen uns nicht spalten – weder von aussen, noch von innen.» Zu den Initiator*innen gehören Tatjana Gabrielli (Vorsitzende der SoHo Wien), Lisa Hermanns (LesBiFem-Referentin der HOSI Wien), Marty Huber (Queer Base), Ann-Sophie Otte (Obfrau der HOSI Wien) und Katharina Schöll (Sprecherin der Grünen Andersrum Wien).

Unterstützt wird die Initiative u.a. von Katharina Kacerovsky-Strobl und Ewa Ernst-Dziedzic sowie den Organisationen ORQOA – Oriental Queer Organization Austria und dem Nicht Binär (Venib).

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