Köthens Oberbürgermeisterin zeigt Organisatoren der Pride an
Falko Jentsch vom CSD-Landesverein signalisiert Gesprächsbereitschaft
Christina Buchheim wirft zwei Pride-Organisatoren üble Nachrede und Verleumdung vor und hat Anzeige erstattet. Zudem distanzieren sich regionale CSD-Akteur*innen vom Landesverein.
Nachspiel zum CSD: Köthens Oberbürgermeisterin Buchheim (Linke) zeigt zwei Organisatoren des CSD an, gegen Falko Jentsch und Julian Miethig. Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung (bezahlpflichtig).
Falko Jentsch, Vorstandsmitglied des Dachverbandes CSD Sachsen-Anhalt, erklärte gegenüber MANNSCHAFT, er könne das «weder bestätigen noch dementieren». Als «grundlegendes Problem» nannte er, «dass wir bis heute keine Antwort darauf bekommen haben, welche falschen Aussagen oder welche Verleumdungen uns konkret vorgeworfen werden. Genau das ist ja immer wieder die Schwierigkeit, mit der wir uns auseinandersetzen müssen – und mit der wir auch andere Akteure immer wieder konfrontiert haben.»
Es sei Fakt, dass eine Toilette zunächst nicht genehmigt wurde und vor Gericht durchgesetzt werden musste. Zudem sei die Demo an vielen Stellen behindert worden und über Monate hinweg habe die Oberbürgermeisterin ein Gespräch mit uns abgelehnt. Erst nach öffentlicher Berichterstattung kam es zwei Tage vor dem CSD zu einem Treffen. Dieses musste jedoch abgebrochen werden, da sie uns lediglich auf den Rechtsweg verwies.
Jentsch schliesslich: Insgesamt bleibe die Situation schwierig. «Wir haben immer wieder Gesprächsbereitschaft signalisiert und tun das auch weiterhin.»
Während die Vorbereitungen zum CSD liefen, hatte das Ordnungsamt kurzfristig untersagt, den Strom zu nutzen. Die Stadt Köthen teilte schliesslich mit, sie schliesse eine zukünftige Zusammenarbeit mit den bisherigen Organisatoren des CSD aus. Dies wurde bei Facebook verkündet.
Die Stadt widersprach Vorwürfen, die ihr vor und während der Veranstaltung gemacht worden seien (MANNSCHAFT berichtete). Etwa, dass die Stadt sich geweigert habe, einen Toilettenwagen und Versorgungsstände aufzustellen. Das entspreche nicht der Wahrheit. Vielmehr habe der Landkreis Anhalt-Bitterfeld auf dem Marktplatz Verkaufsstände und Infrastruktur untersagt. Dem Orga-Team sei ein alternativer Standort angeboten worden.
Eine Zusammenarbeit mit Falko Jentsch vom CSD Sachsen-Anhalt sowie Julian Miethig vom CSD Köthen hatte die Oberbürgermeisterin aufgrund der geschilderten Umstände in Zukunft bereits ausgeschlossen (MANNSCHAFT berichtete).
Auch von anderer Seite wird der Verein CSD Sachsen-Anhalt kritisiert: Mitte Juli hatte etwa der CSD Burgenlandkreis, wo im August Pride gefeiert wurde, via Instagram erklärt, mit dem Dachverband «negative Erfahrungen» gemacht zu haben: «Wir nehmen wahr, dass besonders oft dort, wo der CSD Sachsen-Anhalt als Organisator beteiligt ist, Probleme mit den Behörden auftauchen.» Der immer wieder kommunizierte Dissens zwischen den Seiten scheine «übertrieben dargestellt», so der CSD-Verein, der sich vom Landesverein öffentlich abgrenzte.
Im Vorjahr hätten CSD-Gegner*innen in Köthen Schmierereien an Hauswänden angebracht, auf dem Markt und am Bahnhof sei zudem Buttersäure verteilt worden (MANNSCHAFT berichtete).
Im Juni dieses Jahres war es zu einem gewaltsamen Angriff einer Gruppe teils Vermummter auf ein Fest für Vielfalt in Bad Freienwalde gekommen (MANNSCHAFT berichtete). Anfang Juli hatte es bei einer CSD-Veranstaltung in Falkensee (Kreis Havelland) eine Gegendemo von mutmasslichen Rechtsextremisten gegeben.
Geständnis: Die Bestsellerautorin von «Eat Pray Love» Elizabeth Gilbert wollte ihre Partnerin umbringen (MANNSCHAFT berichtete)
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